Die Bitcoin On-Chain Analyse in Kürze
- Bitcoin ist nach der langen Seitwärtsphase mal wieder richtig volatil. Das hat letztendlich wieder Auswirkungen auf den Futures-Markt.
- Die Hälfte aller Bitcoins im Umlauf wurde nun schon 2 Jahre lang nicht mehr bewegt. Und das ist ein gutes Zeichen!
- Wir schauen auf die Bitcoin-Distribution. Welche Entitäten halten wie viele BTC? Geht die Entwicklung in die richtige Richtung?
- Wie hoch ist die Wahrscheinlichkeit eine Trendwende? Und gibt es Metriken, die potentiell eine solche Trendwende andeuten?

Der Futures-Markt läuft heiß
Die Grenze von 20.000 US-Dollar hat Bitcoin problemlos überschritten. Aktuell beläuft sich der Bitcoin Kurs auf rund 22.711 US-Dollar. Auch andere Krypto Kurse konnten zuletzt stark zulegen.
Entgegen aller Erwartungen wurde Bitcoin im Bereich von 18.000 US-Dollar nicht abverkauft. Da an den Futures Märkten kräftig gezockt wurde, hat die hohe Volatilität für massenhafte Liquidierungen gesorgt. Das hat letztendlich erneut einen Short-Squeeze ausgelöst, der den Bitcoin nach einem minimalen Rücksetzer erneut beflügelt.

In nur einer Stunde wurden vor zwei Tagen fast Short-Positionen im Wert von fast 60 Millionen US-Dollar liquidiert. Vor allem die Anleger von OKX waren mit einem Anteil von 28 Millionen am stärksten von den Liquidierungen betroffen.
Investoren HODLN
Eine Metrik von Glassnode veranschaulicht, dass rund 48 Prozent des Bitcoin-Bestandes (mehr als 9,3 Millionen BTC) über 2 Jahre nicht mehr bewegt wurde. Das war zuletzt vor dem Bullrun der Fall.

Das bedeutet, dass rund die Hälfte aller Bitcoins den gesamten Abwärtstrend des letzten Jahres nicht ein einziges Mal bewegt wurden. Fundamental betrachtet ist das ein sehr starkes Zeichen und verdeutlicht die HODL-Mentalität von immer mehr Anlegern!
Bitcoin-Distribution
Welche Wallets verfügen eigentlich über den größten Anteil des Bitcoin-Bestandes? Sind es die Kleinanleger oder die Wale?
Die Entitäten mit einer Bitcoin-Wallet-Balance von 0,0001 bis 100 BTC verfügen letztendlich über 12 Millionen BTC. Wahrscheinlich machen sie aber auch mehr als 98 Prozent aller Wallets aus.

Das heißt, dass im Verhältnis wenige Großanleger trotzdem über einen großen Anteil des gesamten Bestandes verfügen müssen. In der Theorie müssten die Entitäten mit einer Bitcoin-Wallet-Balance von 101 bis 100.000 BTC über rund 7 Millionen BTC verfügen.
Dabei darf man aber nicht vergessen:
Die Wallets mit einer Bitcoin-Balance von 100 oder 1.000 BTC sind tendenziell eher in der Anfangszeit von Bitcoin entstanden. Als ein Bitcoin noch keine 20.000 US-Dollar gekostet hat, sondern vielleicht eher 1 oder 100 US-Dollar. Die Wahrscheinlichkeit, dass diese Bitcoins im Laufe der Jahre verloren gegangen sind, ist recht hoch.

Außerdem gibt es beispielsweise auch Handelsbörsen, die die Vermögenswerte ihrer Kunden mithilfe einer Hardware-Wallet verwahren. Das heißt, dass eine Wallet auf dem Bildschirm zwar über 100.000 BTC verfügt, diese BTC in Wahrheit aber tausenden oder gar Millionen Menschen gehören.

Insgesamt ist die Entwicklung der Bitcoin-Distribution sehr positiv zu bewerten. Bitcoin wächst und Bitcoin entwickelt sich. Der Supply wird immer weiter verbreitet und somit wird auch der Einfluss von Großanlegern auf den Markt immer geringer.
Trendwende möglich?
Bitcoin ist in den letzten Monaten fast schon langweilig seitwärts verlaufen. Der von den Minern ausgelöste Verkaufsdruck hatte zuletzt erheblichen Druck auf den Bitcoin-Preis ausgeübt, weshalb auch viele Marktteilnehmer letztendlich von weiter fallenden Kursen ausgegangen sind. Dass das so nicht passiert ist, haben wir alle gesehen.
Der Bitcoin Realized Price ist in dem Zusammenhang wichtig, weil er den wirtschaftlichen Zustand des Bitcoin-Marktes auf einer Gesamtebene zeigt. Letztendlich lässt sich aus der Metrik die Rentabilität der Anleger ablesen.

Wenn sich der Realized Price unterhalb des Spot-Preises befindet, sind Anleger insgesamt im Profit. Auf der anderen Seite befindet sich die Mehrzahl der Marktteilnehmer im Verlust, wenn sich der Realized Price oberhalb des Markt-Preises befindet.
Bitcoin hat es mit der Kursbewegung auf 22.000 US-Dollar tatsächlich geschafft, den Realized Price zu durchbrechen. Ein sehr positives Zeichen.

Fazit
Sogenannte Bärenmarktrallyes sind typisch und passieren immer wieder. Dennoch ist es mutig, schon jetzt von einer Trendwende zu sprechen. Dafür liegen uns bisher zu wenig Zahlen, Daten und Fakten vor.
Ich bleibe noch bei der These, dass es sich bei dem Kursanstieg um eine kleine Rallye der Hoffnungslosen, nicht aber um einen nachhaltigen Kursanstieg handelt. Kurzfristig erwarte ich eine Korrektur, denn Bitcoin erreicht nun fast 2 Wochen durchgängig neue Höhen. Eine Abkühlung ist notwendig.

Es wird interessant zu beobachten, ob Bitcoin den Preisbereich rundum 21.000 US-Dollar nachhaltig halten kann.
