Die Bitcoin On-Chain Analyse in Kürze
- Aktuelle Daten der Analyseplattform Glassnode zeigen, dass der Bitcoin derzeit von vielen Entitäten akkumuliert wird. Sowohl Kleinanleger als auch Groß-Investoren nutzen die aktuell günstigen Einkaufspreise.
- Das Interesse der Institutionen an Bitcoin ist aktuell besonders niedrig. Dies geht aus den Daten des Grayscale Bitcoin Trusts hervor.
- Die Funding Rates sind seit längerem wieder stark in den negativen Bereich gefallen und unterstreichen somit die bärische Stimmung an den Futures-Märkten.

Wer akkumuliert Bitcoin?
Der Bitcoin ist aktuell sehr günstig zu erwerben. Deshalb ist es auch kaum verwunderlich, dass Bitcoin gerade von vielen Anlegern akkumuliert wird. Wir schauen uns die Anzahl der Wallets mit mindestens einem Bitcoin an.

In dieser Grafik erkennen wir, dass vor allem bei der letzten Korrektur auf die Preisbereiche von 16.000 US-Dollar die Anzahl der Wallets mit mindestens einem Bitcoin extrem gestiegen ist. Am 07.11.2022 betrug die Anzahl der Wallets circa 910.000, zehn Tage später ist die Zahl um weitere 35.000 gestiegen. Auch die Wallets mit einer Balance von mindestens 0,01 BTC und 0,1 BTC sind stark angestiegen und erreichen neue Höchstwerte.
Die günstigen Einstiegspreise werden von den Kleinanlegern also definitiv ausgenutzt.
Anders sieht es bei den Anlegern mit einer Balance von mindestens 1.000 Bitcoins aus. Die Anzahl der Wallets fällt seit nun seit März 2022 kontinuierlich und dieser Trend setzt sich auch nach der jüngsten Korrektur weiter fort.

Eine weitere Grafik zeigt die Anzahl der Wallets mit mindestens 10.000 Bitcoins. Diese ist mit 122 ebenfalls auf einem neuen Höchststand angekommen. Die weltweit größten Anleger nutzen die aktuellen Preise also ebenfalls für einen Nachkauf.

Das Vorgehen der Großanleger ist hierbei simpel. Sie akkumulieren in den korrektiven Phasen, um die aufgekauften Coins in impulsiveren Phasen abzustoßen. Dadurch haben sie in der nächsten Korrektur noch mehr liquide Mittel, um noch mehr Coins zu akkumulieren.
Die 122 größten Bitcoin-Entitäten halten insgesamt über 3 Millionen Bitcoins, also ungefähr 15% des gesamten Bitcoin Bestands.
Auch wenn sich die Verteilung der Coins erst einmal erschreckend anhört, handelt es sich bei den Wallets natürlich nicht ausschließlich um Einzelpersonen. Auch Handelsbörsen lagern die Bestände ihrer Kunden unter anderem auf einem Hardware Wallet.

Institutionelles Interesse am Bitcoin niedrig
Um das momentan niedrige institutionelle Interesse am Bitcoin nachzuvollziehen, ist ein Blick auf den Grayscale Bitcoin Trust (GBTC) ein sinnvolles Hilfsmittel. Institutionen können über den Trust unkompliziert in den Bitcoin investieren. Sie müssen sich nicht um die Beschaffung bzw. Verwahrung der Bestände kümmern. Deshalb gilt der Grayscale Bitcoin Trust auch als ein beliebtes Produkt für institutionelle Anleger.

Wenn große Nachfrage an dem größten regulierten Bitcoin-Fonds der Welt besteht, müssen Anleger ein Premium, also sozusagen einen Aufschlag auf ihr Investment zahlen. Dies war vor allem 2018 bis 2021 der Fall.
Andersherum bekommen Anleger einen Rabatt auf ihre Investition, wenn das Angebot die Nachfrage übersteigt. Aktuell bekommen Investoren einen Discount von sage und schreibe 45%. Dies ist ein neuer Tiefpunkt seit Aufsetzung des Trusts.
Es ist also eindeutig festzustellen, dass aktuell kein institutionelles Interesse am Bitcoin besteht.
Funding Rates demonstrieren Bärenstimmung
Die letzten Wochen waren für den Bitcoin nicht einfach. Interne Probleme des Krypto-Marktes hatten den Preis des Bitcoins trotz positiver Meldungen bzgl. der Inflation in den USA stetig gedrückt. Große Panik und Unsicherheit unter den Investoren waren vor allem auf Social Media sehr deutlich zu spüren.

Auch der Futures Markt blieb von den Unruhen nicht verschont. Nachdem der Preis von Bitcoin sich mehrere Monate in den Bereichen von 18.700 und 24.500 US-Dollar konsolidiert hatte, gingen viele Anleger von einer möglichen Bodenbildung aus. Die Stimmung änderte sich dann mit dem Insolvenzverfahren von FTX schlagartig.

Die Grafik zeigt in den letzten Tagen eine abrupte Änderung der Funding Rates auf den Futures Märkten. Letzten Monat war die Stimmung der Anleger noch gemischt, ein etwas größerer Teil ging aber von steigenden Kursen aus.
Nun geht allerdings der größte Teil der Marktteilnehmer von fallenden Kursen aus. Die Short-Positionen müssen die Long-Positionen in erhöhtem Volumen auszahlen.
Fazit zu der On-Chain Analyse
Die Finanzmärkte befinden sich aktuell alle in einem Abwärtstrend. Vor allem aber Kryptowährungen performen außerordentlich schwach. Im November ist einfach zu viel im Space passiert. Auch wenn Anleger momentan mit Ungewissheit zu kämpfen haben, nutzen sie die Investitionsmöglichkeit und akkumulieren Bitcoin.
Da fast jedes Land aktuell mit wirtschaftlichen Problemen wie der Inflation zu kämpfen hat, könnte der Bärenmarkt beim Bitcoin definitiv länger andauern.
Aber auch wenn der Preis von Bitcoin noch weiter fällt, bilden mutige Investoren gerade eine optimale Grundlage für den nächsten Bullenmarkt. Ganz nach Warren Buffet:
„Es ist an der Zeit zu kaufen, wenn Blut in den Straßen fließt“
