Die Chartanalyse in Kürze
- Die plötzliche FTX-Insolvenz hat für starke Turbulenzen am Krypto-Markt in dieser Woche gesorgt.
- Wichtige makroökonomische Events wie die Midterms in den USA am Dienstag und insbesondere die Veröffentlichung der US-Inflationsdaten am Donnerstag verstärkten die Volatilität nochmals.
- Der heutige Trending-Coin: Polygon (MATIC). Polygon profitiert von der äußerst positiven Meldung, dass Instagram Polygon für ihren NFT-Marktplatz ausgewählt hat, wodurch Milliarden von Nutzern Polygon für die Erstellung und den Verkauf von NFTs im Hintergrund nutzen.

FTX meldet Insolvenz an
Das Jahr 2022 ist gezeichnet von Insolvenzen vieler Venture Capitals (VCs), Krypto-Startups (sowohl im DeFi- als auch im CeFi-Bereich) und nun auch noch von einer der größten Krypto-Börsen der Welt: FTX

Krypto-Preise stürzen ab, FTX erklärt Konkurs, SBF tritt zurück
Diese Woche fand nach den Ereignissen rund um Terra (LUNA), der Pleite des Venture Capitals Three Arrows Capital (3AC) der mit Abstand folgenreichste Krimi im Krypto-Bereich statt.
Der verzweifelte Versuch von FTX, Investoren zu finden, um die negative Bilanz von schätzungsweise 10 - 50 Mrd. US-Dollar gerade zu biegen, endete letztendlich heute mit dem Konkurs.

Binance brachte den Stein ins Rollen
Erst am Montag erklärte Binance-Gründer CZ, dass er bei der Krypto-Börse FTX.com die Gefahr einer Insolvenz sehe, nachdem Coindesk über die äußerst ernüchternde Bilanz von Alameda Research berichtete. Als Folge wolle er "ohne größere Marktauswirkungen" alle durch einen früheren Deal erhaltenen FTT (der Token der FTX-Krypto-Börse) über mehrere Monate hinweg veräußern.
Dies löste Panik bei den Anlegern und Nutzern der Krypto-Börse aus, sodass es zu einem Bank Run auf die Börse in den Stunden nach CZs Ankündigung auf Twitter kam. Am Dienstag konnten Kunden ihre Funds schließlich nicht mehr von der Krypto-Börse abheben. Aus Furcht wurde Entsetzen bei den Anlegern.
Zeitgleich versuchten der zurückgetretene FTX CEO Sam Bankman-Fried, sowie Alameda Research CEO Caroline Ellison die Lage schön zu reden und täuschten ganz offenkundig damit ihre verbliebenen Kunden.
SBF löschte jüngst erst die Tweets, die jedoch archiviert und weiterhin öffentlich zugänglich sind:
Two days ago, SBF tweeted “FTX is fine. Assets are fine.”
— Fintwit (@fintwit_news) November 9, 2022
It turns out there was a $6 billion hole in FTX's balance sheet. pic.twitter.com/2ackdEU6C5
Ein Skandal jagt den nächsten in dem FTX-Drama
Nachdem ca. zwei Tage keine Abhebungen mehr vollzogen wurden seitens der Krypto-Börse, häuften sich am Donnerstag die Meldungen, dass FTX wieder Abhebungen durchführt, allerdings nur in geringem Umfang.
Damit aber noch nicht genug der Absurdität: Mitarbeiter bzw. Menschen mit einer ID aus den Bahamas waren wohl generell in der Lage, von der Krypto-Börse Gelder abzuheben. Also haben Mitarbeiter und Leute aus der Bevölkerung angefangen, ihre IDs an Kunden zu teils sechsstelligen Summen zu verkaufen, um den Käufern die Chance zu geben, ihre Gelder von der Krypto-Börse zu retten.
Nicht nur FTX.com, sondern auch die US-Sparte FTX.us von der Insolvenz betroffen
Das FTX-Team versuchte bis zur letzten Minute sogar noch die Kunden der US-Krypto-Börse FTX.US davon zu überzeugen, dass wenigstens diese Börse weiterhin funktionieren werde und Abhebung problemlos möglich sein werden.
19) A few other assorted comments:
— SBF (@SBF_FTX) November 10, 2022
This was about FTX International. FTX US, the US based exchange that accepts Americans, was not financially impacted by this shitshow.
It's 100% liquid. Every user could fully withdraw (modulo gas fees etc).
Updates on its future coming.
"It's 100 % liquid", schrieb SBF noch am Donnerstag Nachmittag.
Auch dies stellte sich letztendlich als Lüge heraus, wie es aus der Konkurs-Anmeldung am heutigen Freitag hervorgeht. Insgesamt sind 132 Unternehmen von der Insolvenz der "FTX Group" betroffen. Sam Bankman-Fried ist als CEO zurückgetreten und wird durch John J Ray III ersetzt.
Bitcoin Chartanalyse: Unterstützungslinie durchbrochen, technisches Preisziel: 13.000 USD
Vergangene Woche deutete vieles auf eine Fortsetzung des bullishen Trends hin, der den Bitcoin bis auf 23.500 US-Dollar hätte bringen können. Doch durch die Pleite der Krypto-Börse FTX kam alles anders und hat damit auch die größte Kryptowährung Bitcoin deutlich nach unten gezogen.
Bitcoin hat am Donnerstag ein neues Jahrestief bei knapp über der Marke von 15.000 US-Dollar gebildet. Aufgrund den erfreulichen CPI-Daten aus den USA kam es am Donnerstag schließlich zu der Kurskorrektur auf bis zu 18.000 US-Dollar, einer Erholung von ca. 13 Prozent innerhalb weniger Stunden.

Ethereum Chartanalyse: ETH knickt ein, aber bildet keine neuen Jahrestiefs
Ethereum hat genau wie der Bitcoin unter der Pleite von FTX gelitten und konnte daher die Widerstandszone von 1.7000 US-Dollar nicht zurückerobern. Trotzdem ist die Preisentwicklung bei Ethereum weniger schlimm als beim Bitcoin, da ETH kein neues Jahrestief gebildet hat.

Ethereum konnte sogar aufgrund der positiven CPI Daten die Unterstützungszone bei 1.266 USD zurückerobern. Es bleibt jedoch abzuwarten, wie sich der Krypto-Markt in den nächsten Tagen entwickelt, da die Volatilität bei den Kryptowährungen wohl noch weiter anhalten wird.
Trending Coin: Polygon (MATIC)
Polygon war der eindeutige Gewinner in der vergangenen Woche, nachdem Instagram bekanntgegeben hat, dass sie die Polygon Blockchain für ihren NFT-Marktplatz nutzen werden.
Anfang November hat Polygon (MATIC) sogar ein bullishes Golden Cross gebildet und damit den Aufwärtstrend eingeleitet. Innerhalb weniger Tage ist Polygon bis auf 1.30 US-Dollar gestiegen, bis die FTX-Insolvenz auch Polygon zu Fall gebracht hat.

Polygon ist derzeit besonders volatil und schwankt stündlich um zweistellige Prozentpunkte. Daher ist seitdem noch keine klare Richtung bei dem populären Altcoin zu erkennen.
Fazit zu der Chartanalyse in der KW 45
Die FTX-Insolvenz hat dem gesamten Krypto-Markt negativ zugesetzt und dafür gesorgt, dass nicht einmal die positiven CPI-Daten am Donnerstag für eine nachhaltige Wertsteigerung sorgen konnten. Die Auswirkungen der Pleite werden wohl auch erst in den nächsten Wochen und Monaten wirklich sichtbar sein.
