Der Krypto-Markt verlangt Investoren derzeit viel Geduld ab. Denn im Grunde verläuft der Markt schon seit mehreren Wochen seitwärts, weshalb sich die Volatilität im Markt auch auf einem historisch niedrigen Wert befindet. Doch oftmals bedeutet die geringe Volatilität nur die Ruhe vor dem Sturm.

Hohe Volatilität für den gesamten Kryptomarkt voraus

Bitcoin-Trader könnten schon bald in den Genuss hoher Volatilität kommen, wenn man dem "Bollinger-Bandwith-Indikator" Glauben schenken mag.

Was ist der Bollinger-Bandwith-Indikator?

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Der Bollinger-Bandwith-Indikator wird verwendet, um Perioden hoher und niedriger Volatilität und Verschiebungen in Volatilitätstrends zu messen.

Der Indikator wird berechnet, indem die Spanne zwischen den Bollinger-Bändern durch den 20-Tage-Durchschnitt des Kurses der Kryptowährung geteilt wird. Bollinger-Bänder sind Volatilitätslinien, die zwei Standardabweichungen über und unter dem 20-Tagesdurchschnitt des Preises liegen.

Wenn die Bandbreite sinkt, deutet dies auf eine geringe Volatilität hin, wenn sich die Standardabweichungsbänder zusammenziehen.

Auf der anderen Seite steigt die Bandbreite an (Anstieg der Volatilität), wenn sich die Bänder erweitern. Generell folgt auf Zeiten hoher Volatilität oft eine flaue Kursentwicklung, während ein Umfeld mit niedriger Volatilität in der Regel mit verstärkten Kursturbulenzen endet:

BTC + Bollinger-Bandwith-Indikator, 3D
BTC + Bollinger-Bandwith-Indikator, 3D, Quelle: Eigene Grafik

Indikator fällt auf niedrigsten Stand seit Oktober 2020

Seit Ende Juni hat der Bitcoin-Markt eine regelrechte Volatilitätsschmelze erlebt, wobei der Bandwith-Indikator von 0,76 auf 0,08 gefallen ist, den niedrigsten Stand seit Oktober 2020.

Anhand des Charts lässt sich erkennen, dass es bei ähnlich niedrigen Werten in der Vergangenheit schon zu immenser Volatilität im Nachhinein kam. Daher scheint auch nun eine große Bewegung in die ein oder andere Richtung überfällig zu sein.

Bitcoin (BTC) Chartanalyse: gemischte Signale

Seit dem Crash Mitte Juni hat der Bitcoin (BTC) Unterstützung bei der Marke von 18.500 US-Dollar gefunden. Insgesamt sechs Mal wurde diese Unterstützungslinie seitdem schon angetestet und als Unterstützung bestätigt. Zeitgleich wurden stetig tiefere Hochs gebildet, wodurch sich das tendenziell bärische Chart-Pattern des absteigenden Dreiecks über die vergangen drei Monate ergeben hat (rot-weiß markiert im Chart). Dieses wurde nun mit der gestrigen Tageskerze nach oben hin durchbrochen:

BTC/USDT 1D
BTC/USDT 1D, Quelle: eigene Grafik

Insgesamt ist der Bruch des absteigenden Dreiecks nach oben als positiv für den Bitcoin zu bewerten und lässt sich damit begründen, dass die Marktteilnehmer tendenziell optimistisch für die nächsten Tage gestimmt sind. Denn in dieser Woche steht unter anderem der EZB-Zinsentscheid an, der für eine Schwächung des US-Dollars sorgen könnte.

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Trotzdem kommt belastend hinzu, dass sich der Bitcoin schon seit längerer Zeit unterhalb der für Kryptowährungen signifikanten 50er-Tagesdurchschnittslinie befindet (gelbe Linie) und diese auch mit dem gestrigen Ausbruch noch nicht erzwingen konnte. 

Ethereum (ETH) Chartanalyse: Kurssturz-Gefahr zunächst abgewendet

Ethereum (ETH) konnte sich aufgrund des Merge-Hypes im August überraschend positiv entwickeln und um über 100 Prozent innerhalb eines Monats im Wert steigen. Seit dem erfolgreichen Merge-Upgrade ging es jedoch leider wieder bergab mit der weltweit größten Smart Contract-Plattform, wobei interessant ist, dass die vorherige Widerstandslinie bei 1260 US-Dollar (weiße horizontale Linie) die letzten Wochen erfolgreich als Unterstützungszone agieren konnte:

ETH / USDT, 1D
ETH / USDT, 1D, Quelle: Eigene Grafik

Trotzdem bewegt sich Ethereum weiterhin auf dünnem Eis. Denn wie der Bitcoin (BTC) befindet sich auch Ethereum noch unter der 50er-Tagesdurchschnittslinie (gelbe Linie). Außerdem bildet sich bei Ethereum ebenfalls ein tendenziell bärisches, absteigendes Dreieck (s. Chart).  


Fazit zum aktuellen Kryptomarkt

Diese Woche stehen die Chancen für eine Erholung in den Märkten gut, wovon auch der Bitcoin und Ethereum profitieren würden. Von einer generellen Trendwende sind wir aber wohl noch weit entfernt, da beim Inflationsgeschehen noch keine wirkliche Besserung in Sicht ist und auch die US-Notenbank FED wohl vorerst noch die Zinsen weiter kräftig anheben wird.