Die EU-Marktaufsichtsbehörde ESMA fürchtet Kryptowährungen wie den Bitcoin. Im Angesicht steigender Inflation könnten Investoren massenhaft in die neue Finanzwelt strömen. Deshalb sei zunehmende Aufsicht durch Behörden dringend notwendig – man fordert eine EU-weite Regulierung.

ESMA: Inflation bestärkt Kryptowährungen

Verena Ross, Vorsitzende der Europäischen Wertpapier- und Marktaufsichtsbehörde (ESMA), warnt in einem Gespräch mit Bloomberg vor Kryptowährungen. Aktuell sei die Regulierung der digitalen Wertanlagen eine Sache der einzelnen EU-Mitgliedsstaaten, so sagt die Leiterin der EU-Behörde.

Ihrem Wunsch nach würde sich das jedoch schon bald ändern. Aktuell warte sie mit großer Ungeduld auf die Verabschiedung neuer Gesetze – etwa der Verordnung MiCa.

Seit September 2020 ist MiCa in Arbeit und wandelte sich inzwischen durchaus stark. Ein einst vorgeschlagenes Verbot von Proof of Work Algorithmen wurde erst im März verworfen.

Durch die steigende Inflation werden Investoren versuchen, Investments zu finden, welche die Verluste durch die Inflation ausgleichen oder sogar größere Gewinne einbringen, was zu wachsender Risikotoleranz führt.

So Ross. Diesbezügliche Entwicklungen habe sie ganz genau im Auge.

Die Inflation in Deutschland erreicht nach offiziellen Informationen ein Plus von 7,9 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat. EU-weit liegt sie durchschnittlich bei 8,1 Prozent.

ESMA will einheitliche Krypto-Regulierung in EU

Die aktuelle Situation sei für Ross von Grund auf unbefriedigend. Die verschiedenen EU-Staaten legen ihre jeweiligen Regularien bezüglich Kryptowährungen alle einzeln fest. Ross will das ändern – zumindest offiziell, um Investoren besser zu schützen.

Da es derzeit keinen EU-Rechtsrahmen gibt, besteht ein Ungleichgewicht in der Art und Weise, wie die nationalen Aufsichtsbehörden damit umgehen.

Äußert sie. Vereinzelt gelang es EU-Staaten, die Kryptobranche anzulocken. In vielen Ländern herrscht hingegen noch immer Unklarheit, während andernorts strenge Restriktionen erlassen werden.

Malta ist eines dieser Länder, das bekannte Krypto-Unternehmen bereits wiederholt zu ihrem Standort machten. Darunter Binance als größte Krypto-Börse sowie deren Konkurrenten OKEx und Zonda (früher BitBay).

Ross hofft, eine einheitliche Regulierung führe zu weniger Ungleichgewicht. In Anbetracht der aktuellen Haltung der EU-Behörden zum Thema Kryptowährungen klingt diese Nachricht jedoch nicht besonders positiv.

Wie ist die Haltung der EU zu Kryptowährungen?

Bitcoin2Go berichtet immer wieder über Aussagen und Beschlüsse der EU, die Bitcoin und Co gelten. Meist lassen sich dabei keine kryptofreundlichen Positionen wahrnehmen. Am ersten April berichteten wir über die Kryptotransferverordnung (TFR).

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Teil dieser ist die Forderung, sämtliche Wallets demnächst zu identifizieren. Andernfalls solle keine Interaktion von Diensten mit ihnen mehr stattfinden. Die TFR dient der Etablierung der sogenannten Travel Rule.

Die Travel Rule ist eine Entwicklung der internationalen Organisation FATF. Ziel der Travel Rule ist eine stärkere Überwachung von Kryptowährungen. Die Travel Rule selbst ist nur ein Gesetzesrahmen, der weltweit bereits in unterschiedlichsten Jursidiktionen Anwendung findet.

Die EU setzte mit der TFR auf das Grundgerüst der FATF noch eine kräftige Schippe an Überwachung drauf und könnte damit eine praktische Bekämpfung selbstverwahrter Wallets fordern. Was wie ein schlechter Aprilscherz klingt, ist jedoch bittere Realität.

Wie die TFR in der Praxis aussieht, lässt sich noch nicht abschätzen. Bevor die EU die Travel Rule aufgriff, wurde sie in der Bundesrepublik Deutschland bereits zum Gesetz. Die daraus entstandene Kryptowertetransferverordnung wird aufgrund der Tatsache, dass es nicht wirklich umsetzbar ist, in der Praxis jedoch zumindest partiell verworfen.

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