Kryptowährungen gefährden Zentralbanken in ihrer Funktion – diese Erkenntnis äußert EZB-Präsidentin Christine Lagarde. Sie sieht CBDCs als einzigen Ausweg, um dem nahenden Machtverlust zu entgehen und fordert daher die baldige Etablierung einer digitalen Zentralbankwährung im Euroraum.

Lagarde fürchtet Krypto: Zusammenfassung

Christine Lagarde befürchtet Machtverlust der Zentralbanken, der durch Kryptowährungen herbeigeführt werde. Als Reaktion fordert sie die Schaffung einer CBDC. So sei die Wirtschaft vor einer Zeit der Krisen zu bewahren.

Kryptowährungen gefährden Existenz von Banken

Kryptowährungen versuchen, auf Mittelsmänner zu verzichten. Transaktionen werden zwischen Nutzern abgewickelt. Durch die Erfindung von Ethereum und den so entstehenden DeFi-Sektor ist es obendrein möglich, Sammelkredite von Nutzern statt von Banken zu erhalten.

In einer Pressekonferenz nimmt Christine Lagarde nun Bezug zu diesen Funktionen. Bisher kommentierte die Präsidentin der Europäischen Zentralbank Kryptowährungen ablehnend. Inzwischen klingt unterschwellig Anerkennung mit.

Kryptowährungen sind nichts wert, so EZB-Präsidentin Christine Lagarde
Kryptowährungen sind nichts wert, verrät Christine Lagarde als Präsidentin der Europäischen Zentralbank. Für CBDCs drückt sie hingegen ihre tiefste Unterstützung aus.

In ihrer Rede macht Lagarde deutlich: Sie befürchtet, dass die Macht der Zentralbanken schwinden könnte. Schuld daran sei die zunehmende Popularität des Bitcoins und weiterer Kryptowährungen.

Laut ihrer Einschätzung würde diese Entwicklung zu einer Zeit voller Krisen führen. Das hätte jedenfalls die Vergangenheit bewiesen. So habe im 19. Jahrhundert das Fehlen von Zentralbanken wirtschaftliche Probleme verursacht.

Lagarde will Zentralbanken durch CBDCs schützen

Um die Zentralbanken zu schützen, sei die Unterstützung von CBDCs notwendig. Diese seien laut Lagarde die richtige Antwort auf die wachsende Adoption von Kryptowährungen. Einige Eigenheiten von BTC und Co. lässt Lagarde dabei jedoch außer Acht.

So wertet Lagarde den Aufstieg der Kryptos als Beleg für zunehmendes Interesse an digitalen Währungen, die einfach und schnell zwischen Nutzern zu versenden sind. Dass seitens Krypto gegenüber Fiatwährungen auch weitere Vorteile bestehen, könnte in der Realität allerdings ausschlaggebend sein.

Wenn wir uns nicht an den Experimenten und Innovationen im Bereich des digitalen Zentralbankgeldes beteiligen, laufen wir Gefahr, unsere Rolle zu verlieren.

Erklärt die Politikerin. Zusätzlich äußert sie sich über die Entwicklung der Kryptowährungen über die letzten Jahre. Diese sei „stürmisch“ vorangeschritten. Angefangen habe alles als „kultureller Hype“, der von Libertären vorangetrieben wurde.

Hinter Kryptowährungen stehe aber nicht mehr nur die „Weisheit von Satoshi Nakamoto“, sondern auch Betrugsmaschen. Lagarde nennt Terra (LUNA) dafür als Beispiel und identifiziert Mitgründer Do Kwon als Strippenzieher.

Ereignisse dieser Art seien die „andere Seite des rätselhaften [Bit]coin.“

Entwicklung von CBDCs voll im Trend

Über die vergangenen Tage machen CBDCs wiederholt Schlagzeilen. Australien stellt eine eigene CBDC in einem ausführlichen Whitepaper vor. Dort träumt man von einem innovativen Werkzeug, dass die individuellen Rechte der Nutzer respektiert.

Sogar die Bank für Internationalen Zahlungsausgleich nimmt erstmals Stellung. Sie will die Entwicklung des digitalen Zentralbankgeldes vorantreiben und plant dafür die Kooperation mit verschiedenen Zentralbanken.

Die Europäische Kommission plant seit Frühjahr die Entwicklung eines digitalen Euros und will dafür im kommenden Jahr die gesetzliche Grundlage schaffen. Dass CBDCs Kryptowährungen ersetzen können, liegt jedoch nicht nahe.

Beide Währungstypen gelten als Gegenspieler. Zudem fungieren Fiatwährungen bereits zu großen Teilen digital. Eine Umfrage belegt, dass CBDCs in Deutschland bei den meisten jungen Erwachsenen sogar beliebter sind als die freiheitlichen Kryptos.

Bild: Wikimedia, Urheber: Brinacor

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