Das Drama rund um die Krypto-Börse FTX hat viele Exchanges dazu animiert, einen Nachweis über die Kundeneinlagen zu erbringen. Das sogenannte Proof-of-Reserves-Verfahren zeigt allerdings nicht auf, welche Verbindlichkeiten die jeweilige Krypto-Börse hat. So kann es bei einer Insolvenz dazu kommen, dass die Kryptowährungen der Nutzer Teil der Insolvenzmasse werden. Kraken-Gründer Jesse Powell findet die aktuell erbrachten Nachweise vieler Exchanges inklusive Binance daher sinnlos.
Binance Proof-of-Reserves sinnlos? So argumentiert Kraken-Gründer Jesse Powell
Powell erklärte, dass ein Proof-of-Reserves-Audit nur dann Sinn ergebe, wenn auch ein Nachweis über die Verbindlichkeiten des Unternehmens vorliegen würden. So macht es auch die US-amerikanische Krypto-Börse Kraken selbst.
„Es tut mir leid, aber nein. Das ist kein PoR. Das ist entweder Unwissenheit oder absichtliche Falschdarstellung“, so Powell.
I'm sorry but no. This is not PoR. This is either ignorance or intentional misrepresentation.
— Jesse Powell (@jespow) November 25, 2022
The merkle tree is just hand wavey bullshit without an auditor to make sure you didn't include accounts with negative balances. The statement of assets is pointless without liabilities. https://t.co/b5KSr2XKLB
„Der Merkle-Tree ist nur handfester Schwachsinn ohne einen Prüfer, der sicherstellt, dass Sie keine Konten mit negativen Salden einbezogen haben. Die Vermögensaufstellung ist ohne Verbindlichkeiten sinnlos“, heißt es in seinem Tweet weiter, bei dem er auf das PoR-Verfahren der weltweit größten Kryptobörse Binance Bezug nimmt.
Burak Aras
Binance-CEO antwortet Powell
Bei Binance können Nutzer mittlerweile durch einen Merkle-Tree einsehen, ob ihre Gelder auch wirklich von der Börse verwahrt werden. „Der Sinn dieses Systems ist es, zu verstehen, ob eine Börse mehr Kryptowährungen verwahrt, als sie ihren Kunden schuldet. Einen Hash auf eine ID zu setzen, ist ohne alles andere wertlos", erklärte Powell.
Allen voran findet Powell die Berichterstattung bezüglich der eingeführten Proof-of-Reserves-Verfahren irreführend. So sei PoR schlicht nicht ausreichend.
Binance-CEO Changpeng Zhao – oder kurz CZ – hat auf die Aussagen von Powell bereits reagiert und erklärt, dass bald auch externe Prüfer die Proof-of-Reserve-Ergebnisse untersuchen werden.
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