Im neuen Format DeFi News liefern wir euch immer Dienstags detaillierte Einblicke in das Thema Decentralized Finance (DeFi). Dabei blicken wir auf den derzeitigen Stand von DeFi und analysieren die verschiedenen DeFi-Ökosysteme in Bezug auf das Total Value Locked (TVL), Nutzer und Adoption. Welche Protokolle werden sich langfristig durchsetzen?

Die DeFi News in Kürze

  • Dem DeFi-Sektor steht ein langer, steiniger Weg bis zur Massenadoption bevor. Das dezentrale Finanzwesen (DeFi) könnte zu einem Nischendasein verkommen, wenn es nicht gelingt, die zahlreichen vorhandenen Probleme zu überwinden. Wir blicken auf die derzeitigen Probleme.
  • Der populäre DeFi-Entwickler Andre Cronje (AC) deutet ein Comeback zu Fantom an. Auf LinkedIn änderte er seine Jobbeschreibung zu „Vizepräsident der Memes“ bei der Fantom Foundation. Als Andre Cronje im März verkündete, aus dem Projekt auszusteigen, crashte der Preis von FTM in den Tagen und Wochen danach um über 50 Prozent. Deshalb ist das erneute Comeback äußerst positiv von der Community aufgenommen worden - Die Kryptowährung FTM stieg innerhalb eines Tages wieder um knapp 25 Prozent.
  • Berliner Krypto-Startup bringt eine eigene DeFi-App „Unstoppable Finance“ auf den Markt. Starten soll das Projekt zunächst in einigen westlichen Ländern, wobei deutsche Nutzer aufgrund regulatorischer Hürden seitens der BaFin erst einmal ausgenommen sind.
  • Circle kündigt für die erste Hälfte des Jahres 2023 die Erweiterung des Euro-gedeckten Stablecoins Euro Coin (EUROC) auf die Solana-Blockchain an.
  • Lido Finance (LIDO) entwickelt sich zunehmend zur beliebtesten Liquid Staking-Plattform. Das TVL beläuft sich schon auf 7,2 Mrd. US-Dollar, womit Lido Finance dem größten DeFi-Protokoll MakerDAO dicht auf den Fersen ist.
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DeFi steht noch ein steiniger Weg hin zur Massenadoption bevor

Die Krypto- und Blockchain-Revolution hat gezeigt, dass das dezentrale Finanzwesen (DeFi) ein mächtiges Tool zur Gestaltung der digitalen Wirtschaft sein kann. Entstanden ist DeFi aus den Problemen des traditionellen Finanzwesens, die schon seit Jahrhunderten bestehen:

Bei dem traditionellen zentralisierten Finanzmodell geht es eher um wirtschaftliche Kontrolle als um wirtschaftliche Freiheit.

Fast 1,7 Milliarden Menschen weltweit haben kein eigenes Bankkonto. Selbst diejenigen, die Zugang zu traditionellen Finanzdienstleistungen haben, sind äußerst eingeschränkt oder benötigen die Erlaubnis Dritter, um sie überhaupt nutzen zu können.

Außerdem erfordern Bankkredite eine hohe Vertrauenswürdigkeit, Konten haben lächerlich niedrige Zinssätze, und Echtzeit-Transaktionen sind oft auf bestimmte geografische Standorte und mangelnde Transparenz beschränkt.

DeFi löst viele dieser Probleme.

DeFi ermöglicht jedem den Zugang zu Finanzdienstleistungen über das Internet und schafft größtmögliche Transparenz. DeFi-Protokolle entwickeln sich langsam aber sicher zu einer Alternative zum traditionellen Bankwesen.

DeFi hat jedoch noch einen langen, steinigen Weg vor sich. Kritische Probleme und Beschränkungen des derzeitigen DeFi-Ökosystems verhindern derzeit noch die Massenadoption.

Probleme mit DeFi-Krediten

Banken haben längst unbesicherte Kredite eingeführt, um den Nutzern die Möglichkeit zu geben, sich auf der Grundlage ihrer Kreditwürdigkeit Geld zu leihen, ohne ihr Vermögen verpfänden zu müssen.

Den DeFi-Plattformen wie Aave, MakerDAO oder Compound fehlt es jedoch noch an einer solchen Möglichkeit für ihre Nutzer.

Bis dato gibt es einfach noch keinen Rahmen oder eine Lösung dafür, wie kreditbasierte Darlehen oder nicht besicherte Kredite auf dezentralen DeFi-Plattformen funktionieren können.

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Denn unbesicherte Kredite erfordern eine zentrale Stelle, um die Kreditwürdigkeit einer Person zu bestimmen. Das Konzept selbst würde ganz klar dem Ethos des dezentralen Finanzwesens widersprechen.

Weiteres Problem: Die kettenübergreifende Interoperabilität

Verschiedene DeFi-Plattformen bieten ihre Dienste auf unterschiedlichen Blockchains an, die oft nicht interoperabel zueinander sind. Nutzer können daher ihre Assets nicht problemlos von einer Blockchain auf die nächste übertragen, was die Kosten für die Nutzer durch Transaktionsgebühren etc. erhöht und die Kapitaleffizienz einschränkt.

Die Kapitaleffizienz ist allerdings entscheidend dafür, dass DeFi-Ökosysteme massentauglich werden. Daher müssen DeFi-Plattformen eine kostengünstigere und sicherere kettenübergreifende Interoperabilität über alle Blockchains hinweg erreichen.

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Es gibt zwar Lösungen für die kettenübergreifende Interoperabilität wie bspw. sogenannte "Cross-Chain-Bridges". Diese Technologie ist allerdings längst nicht ausgereift und ist hochriskanten Sicherheits-Schwachstellen ausgesetzt, die in der Vergangenheit schon oft von Hackern ausgenutzt wurden. Mehrere Milliarden US-Dollar an gesperrten Geldern wurden dadurch schon von Nutzern gestohlen.

Die Probleme der Regulierung und Einhaltung von Vorschriften

Der regulatorische Druck stellt die Skalierbarkeit von DeFi-Diensten ständig in Frage. Da die Vorschriften im DeFi-Bereich noch immer vage sind, können sich ständige Änderungen darauf auswirken, wie Dienstleistungen angeboten und erreicht werden.

Da in den verschiedenen Ländern unterschiedliche Vorschriften für den DeFi-Bereich gelten, kann nicht jeder Nutzer mit Sicherheit von demselben Maß an Zugänglichkeit ausgehen.

Außerdem wächst die Kluft zwischen „konformen“ und „nicht konformen“ DeFi. Theoretisch gibt es im dezentralen Raum keine Vorschriften, sondern nur digitale Erweiterungen der Vorschriften der physischen Welt, die oft nicht vorgeschrieben werden können.

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Es wird immer einige Protokolle geben, die sich nicht die Vorschriften halten. Allerdings werden regelkonforme DeFi-Plattform sicherlich mehr Kapital von den Nutzern anziehen, da sie mit regulierten Institutionen interagieren können.

Der DeFi Markt in Zahlen

Im letzten Abschnitt unserer DeFi News blicken wir auf die wichtigsten Zahlen und Statistiken. Dabei wollen wir regelmäßig auf die Rolle von Ethereum als führende DeFi und Smart-Contract Plattform blicken sowie analysieren, welche Blockchains eine zunehmende Relevanz einnehmen.

Zum Abschluss werfen wir noch einen Blick auf die meist genutzten DeFi-Protokolle.

Total Value Locked der Top 10-Blockchains

In den vergangenen sieben Tagen hat sich an der Verteilung der Top 10-Blockchains im DeFi einiges verändert. Auf der einen Seite gab es klare Verlierer wie Solana (SOL) oder Optimism (OP), die beide zweistellige Verluste hinnehmen mussten. Damit ist Solana sogar schon auf den neunten Platz hinter der Cronos Blockchain abgerutscht.

Total Value Locked der Top 10-Blockchains
Total Value Locked der Top 10-Blockchains, entnommen von DefiLlama.com

Auf der anderen Seite machten in den letzten sieben Tagen Polygon (MATIC) und die BNB Smart Chain (BNB) einiges an Boden gut. Die Kryptowährung MATIC konnte im Zuge der Meta-Ankündigung, ihren Instagram-NFT-Marktplatz auf Basis der Polygon-Blockchain zu veröffentlichen, ordentlich zulegen. Davon scheint auch das TVL auf Polygon zu profitieren. Auf Wochensicht ist das gesperrte Geld auf Polygon um 5,5 Prozent gestiegen auf 1,32 Mrd. US-Dollar.

Die BNB Smart Chain konnte ebenfalls zulegen und den zweiten Platz der Top 10-Blockchains hinter Ethereum weiter festigen. Außerdem ist aufgrund der schlechten DeFi-Performance der anderen Blockchains die Dominanz um über 1 Prozent auf 11,42 Prozent angestiegen.  

Top 10 DeFi-Protokolle: Lido Finance und PancakeSwap legen zu

Während Anfang November noch nahezu alle Top 10-DeFi-Protokolle ihr TVL steigern konnten, gab es in den vergangen sieben Tagen überwiegend Verlierer unter den größten DEXs und Lending-Plattformen.

Besonders hart hat es Curve (CRV) und das Liquidity-Boost-Protokoll für Curve Convex Finance (CVX) getroffen. Beide Protokolle haben mehr als 13,5 Prozent ihres gesamtes TVL eingebüßt.

Top 10 DeFi-Protokolle
Top 10 DeFi-Protokolle, entnommen von DefiLlama.com

Zu den Gewinnern zählen hingegen Lido Finance (LIDO) und PancakeSwap (CAKE). Lido Finance (LIDO) entwickelt sich zunehmend zur beliebtesten Liquid Staking-Plattform. Das TVL beläuft sich schon auf 7,2 Mrd. US-Dollar, womit Lido Finance dem größten DeFi-Protokoll MakerDAO dicht auf den Fersen ist. PancakeSwap profitiert hingegen vor allem von dem starken Trend des Binance Coin (BNB).

Fazit zum aktuellen DeFi Markt

Der DeFi-Markt ist derzeit aufgrund von Hacks und regulatorischen Hürden, sowie fallenden Krypto-Kursen kaum attraktiv für Anleger. Trotzdem wird für den DeFi-Markt bis 2030 ein Volumen von 231,19 Milliarden US-Dollar prognostiziert.

Sobald einige der im Artikel genannten Schlüsselprobleme von den Dienstleistern angegangen werden, können DeFi-Plattformen aufgrund funktionaler Vorteile in Bezug auf Zugänglichkeit, Transparenz, Sicherheit und Zuverlässigkeit mit der traditionellen Finanzierung konkurrieren.

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