• WikiLeaks-Gründer Julian Assange ist auf freiem Fuß, nachdem er eine Einigung mit US-Behörden erzielen konnte. Nach Jahren der Gerichtsprozesse sollte er in die USA ausgeliefert werden.
  • Assange verließ gestern ein Londoner Gefängnis in Richtung seiner Heimat Australien.
  • Seit 2010 hatte er mit Sanktionen der USA zu kämpfen. Als er keinen Zugang mehr zu herkömmlichen Finanzdienstleistern hatte, wandte er sich 2011 dem Bitcoin zu.
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WikiLeaks-Gründer Julian Assange auf freiem Fuß

WikiLeaks-Gründer Julian Assange befindet sich nach mehr als fünf Jahren Haft auf freiem Fuß – das verkündete WikiLeaks über X (Quelle in englischer Sprache). Demnach ließ man ihn gegen die Zahlung einer Kaution aus dem Gefängnis HMP Belmarsh in London frei.

Seit seiner Inhaftierung im Jahr 2019 verbrachte er laut offiziellen Angaben 1.901 Tage in der Haftanstalt, bevor er diese gestern, am 24. Juni, verließ. Noch am selben Tag habe Assange Großbritannien mit einem Flugzeug vom Flughafen Stansted Richtung Australien verlassen.

Laut WikiLeaks geht die Freilassung auf die unnachgiebige Kampagne der Enthüllungsplattform zurück. Dank dieser habe man rund um den Globus eine Menge an Menschen erreicht, die sich für Assange einsetzten – darunter auch politische Führungspersonen und Vertreter der Vereinten Nationen.

»Dies schuf die Grundlage für lange Verhandlungen mit dem US-Justizministerium, welche zu einer Einigung führten, die noch nicht offiziell abgeschlossen ist. Wir werden so bald wie möglich weitere Informationen bereitstellen«, gab WikiLeaks an.

Assange habe im Gefängnis unter schlimmsten Konditionen leben müssen. Demnach war er in einer Zelle mit den Dimensionen von zwei mal drei Metern eingesperrt und wurde 23 Stunden am Tag von weiteren Personen isoliert. 

Britische Strafbehörden verhafteten den gebürtigen Australier 2019 aufgrund eines schwedischen Haftbefehls, in dem man Assange den sexuellen Missbrauch zweier Personen vorwarf. Bereits 2012 wurde das Strafverfahren beendet, 2019 eröffneten es schwedische Behörden erneut.

Das zuständige schwedische Gericht lehnte im November 2019 schließlich eine Auslieferung des Beschuldigten nach Schweden ab, womit das Verfahren erneut endete. Dennoch blieb Assange in London weiterhin in Haft, da die USA ihn des Geheimnisverrats beschuldigten.

Assange publizierte über WikiLeaks unzählige Dokumente, besonders von US-Behörden, die schwere Menschenrechtsverstöße der USA belegten. Darunter befanden sich Enthüllungen des ehemaligen NSA-Mitarbeiters Edward Snowden rund um die Spionageaffäre sowie das berüchtigte Video Collateral Murder, das von Bradley Manning stammte. 

Warum Kryptowährungen für WikiLeaks eine besondere Rolle spielen

Als Assange 2019 in Haft kam, hatte er bereits sieben Jahre unter Hausarrest in der Botschaft Ecuadors in London gelebt. Schon vor dieser Zeit erlebte er staatliche Sanktionen gegen seine Arbeit. So wurde sein PayPal-Konto 2010 geschlossen – für WikiLeaks ein schwerer Einschnitt.

Die Enthüllungsplattform musste eine Alternative finden, um weiterhin Spenden sammeln und Kosten decken zu können. Frühe Bitcoiner kamen auf die Idee, WikiLeaks mit dem neuen Geldsystem vertraut zu machen.

»Ich wollte WikiLeaks eine Nachricht über Bitcoin schicken, da sie in der Vergangenheit leider wiederholt zum Ziel von Beschlagnahmungen wurden«, schrieb der Nutzer Genjix 2010 in Bitcointalk.

Die Idee kam jedoch zum Stillstand, als sich Bitcoin-Gründer Satoshi Nakamoto einschaltete. Das Netzwerk war damals viel zu klein, um sich unter Behörden Feinde zu machen. Nakamoto befürchtete die Zerstörung des Bitcoins.

»Nein, das darf nicht passieren. Das Projekt muss allmählich wachsen, damit die Software auf dem Weg gestärkt wird. Ich appelliere an WikiLeaks, den Bitcoin nicht zu benutzen«, erklärte Nakamoto.

»Bitcoin ist eine kleine Beta-Gemeinschaft, die noch in den Kinderschuhen steckt. (...) Der Ärger, die sie mitbringen würden, würde uns in diesem Stadium wahrscheinlich zerstören.«

Erst im Juni 2011 war es dann soweit: WikiLeaks eröffnete eine Wallet und nahm Spenden in Form von Bitcoin an. Laut Assange habe der Bitcoin eine wichtige Rolle dabei gespielt, WikiLeaks am Leben zu halten. Die Organisation habe zudem extreme Gewinne durch BTC gemacht, die man nicht direkt aufbrauchte. 

Inzwischen nimmt man Spenden in sechs unterschiedlichen Kryptowährungen entgegen: In Bitcoin, Bitcoin Cash, Litecoin, ZCash, Monero und Ethereum.


Quellen (in englischer Sprache): bitcointalk.org, reddit.com | Bild: New Media Days / Peter Erichsen