• Mt. Gox beginnt im Juli 2024 nach über zehn Jahren mit BTC-Rückzahlungen an geschädigte Gläubiger.
  • Insgesamt geht es um über 141.500 Bitcoin zu einem Gegenwert von knapp 8,5 Milliarden US-Dollar - kann der Bitcoin-Kurs diesem immensen potenziellen Verkaufsdruck standhalten?
  • Erfahre hier, worauf Du Dich jetzt einstellen musst und wie Analysten die Situation bewerten. Kommt es doch nicht so schlimm wie erwartet?
  • Der Mt. Gox-Skandal: Erfahre hier die Ursache, Auswirkungen auf neuesten Updates rund um die Insolvenz der ehemals weltweit größten Börse!

Mt. Gox Auszahlungen: Wie schlimm ist es wirklich?

Schon über 10 Jahre ist es her, dass die damals größte Bitcoin-Börse Mt. Gox gehackt wurde und rund 940.000 Bitcoin ihrer Kunden verlor. Diese warten bis heute geduldig auf eine Entschädigung.

Jetzt sind für Juli die ersten Rückzahlungen an Gläubiger geplant, doch die Größenordnungen haben sich seit 2014 massiv verschoben. So hatten die entwendeten Bitcoin zum Zeitpunkt des Hacks einen Wert von gerade einmal 450 Millionen US-Dollar. Heute würde sich der Wert auf rund 57 Milliarden US-Dollar belaufen.

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Insgesamt gelang es der Börse 141.687 Bitcoin zurückzugewinnen, sodass ab Juli Rückzahlung im Wert von bis zu 8,5 Milliarden US-Dollar an Geschädigte ausgezahlt werden könnten.

Schon lange hängt die Angst über etwaige Preisverwerfungen durch die immensen Mt. Gox Rückzahlungen drohend über dem Kryptomarkt, aber werden sie tatsächlich die befürchteten Auswirkungen haben?

Analysten geben Entwarnung in Bezug auf den Bitcoin-Kurs

Die für Juli geplante Rückzahlung von Bitcoin im Wert von 8,5 Milliarden Dollar an die Gläubiger von Mt. Gox wird den Bitcoin-Kurs möglicherweise nicht so stark in Mitleidenschaft ziehen, wie viele erwarten.

Das sagt zumindest IG Markets Analyst Tony Scyamore. Aus seiner Sicht gäbe es zwar zu viele historische Faktoren, um eine konkrete Vorhersage über die Auswirkungen der bevorstehenden Rückzahlungen zu treffen, er schätze aber, dass maximal die Hälfte der gesamten Bitcoin tatsächlich im Juli auf den Markt kommen könnten.

Sycamore geht davon aus, dass der Verkaufsdruck deutlich geringer als zunächst befürchtet ausfallen könnte. Weiter betonte er, dass der Markt bereits einen Großteil des vermeintlichen Verkaufsdrucks durch Mt. Gox eingepreist hat:

»Dass diese Rückzahlungen kommen werden, ist bereits seit langem bekannt. Die Rückzahlungen erfolgen zudem vor dem Hintergrund einer sich verschlechternden Marktstimmung, technischer Verkäufe und Abflüsse aus den Bitcoin-ETFs.«

So scheint der aktuelle Rückgang im BTC-Kurs zwar mächtig, ist aber nicht nur auf die angekündigten Rückzahlungen zurückzuführen und könnte mit dem tatsächlichen Eintreten dieser schnell wieder Erholung finden.

Wie Sycamore erklärt, wandert das spekulative Kapital (sog. »hot Money«), welches zu großen Teilen in Kryptowährungen positioniert war, aktuell in den Aktienmarkt, um die grünen Kerzen von Mega-Aktien wie Nvidia und Apple zu jagen. Dieses Sentiment könnte jedoch genauso schnell wieder auf den Kryptomarkt überspringen:

»Ich denke, wir hatten gerade einen Flush. Die Ursache für den Flush sind all diese Effekte, die in den Erwartungen des Verkaufs von Mt. Gox kulminieren. Ich vermute, dass dies ein ziemlich guter Einstiegspunkt für Leute ist, die auf bessere Kaufniveaus gewartet haben.«

Alex Thorn, Forschungsleiter von Galaxy Digital unterstützt die Einschätzung Sycamore's. In einem X-Post (englisch) schlüsselte er die Rückzahlungen auf.

»Um die Auszahlung bereits jetzt zu erhalten, müssen Gläubiger einen Abschlag von 10 Prozent in Kauf nehmen. Wir schätzen, dass etwa 75 Prozent diese Option gewählt haben, sodass circa ~95k Bitcoin für die frühe Auszahlung [im Juli] bleiben. Davon sind ~20k Coins dem Forderungsfond und ~10k Coins dem Bitcoinica BK geschuldet, sodass nur ~65k Coins für individuelle Gläubiger übrig bleiben.«

Geschätzte Mt. Gox Rückzahlungsverteilung, Quelle: Galaxy Research
Geschätzte Mt. Gox Rückzahlungsverteilung, Quelle: Galaxy Research

Auch wenn also über 141.500 Bitcoin für Rückzahlungen zur Verfügung stehen, werden diese nicht alle auf einmal den Markt überfluten. Zunächst geht es den Schätzungen zufolge um knapp 65.000 Bitcoin, die an individuelle Gläubiger ausgezahlt werden.

Und damit stellt sich die nächste Frage. Werden die Gläubiger, die ihre Rückzahlungen erhalten, überhaupt direkt verkaufen?

Mt. Gox-Gläubiger werden wahrscheinlich Bitcoin HODLN

Wie Alex Thorn erläutert, gibt es einige Gründe für die Annahme, dass die individuellen Mt. Gox-Gläubiger stärkere "Diamond Hands" beweisen werden, als gemeinhin vom Markt erwartet - das heißt ihre Bitcoin auch weiter halten werden und eben nicht nach einem schnellen Exit suchen.

Er wies darauf hin, dass die meisten Gläubiger eher "Langzeit-Bitcoin-Besitzer" seien, die ihre Bitcoins behalten wollen:

»Die einzelnen Gläubiger widersetzten sich jahrelang unwiderstehlichen und aggressiven Angebot von Forderungsfonds mit dem Hinweis, dass sie ihre Bitcoin zurückhaben wollen, anstatt eine Auszahlung in US-Dollar zu erhalten.«

Weiter verwies er auch auf die Auswirkungen der Kapitalertragssteuer für Verkäufer. So wurden zwar nur knapp 15 Prozent der verlorenen Bitcoin erfolgreich zurückgeholt, aber geschädigte Gläubiger blickten mit der massiven BTC-Preissteigerung seit 2014 trotzdem auf einen Gewinn von bis zu dem 140-fachen ihrer ursprünglichen Investition.

Unterm Strich dürfte der Verkaufsdruck also weit unter den zunächst befürchteten 8,5 Milliarden US-Dollar liegen. Dies muss jedoch nicht heißen, dass der Bitcoin-Kurs komplett unberührt bleibt. Selbst wenn nur 30 - 50 Prozent der individuellen Gläubiger ihre zurückgewonnenen BTC direkt verkaufen, handelt es sich dabei noch immer um 19.500 - 32.500 Bitcoin zu einem Gegenwert von 1,2 - 2 Milliarden US-Dollar.

Nur die Zukunft wird zeigen, wie viel davon bereits im Markt eingepreist ist, oder ob dieser zum jetzigen Zeitpunkt bereits überreagiert hat. Laut den Analysten könnte das Ereignis jedoch eher positiv als negativ überraschen und selbst etwaige Kurs-Rücksetzer wären keine Katastrophe, sondern vielmehr gute Einstiegschancen.

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