Für viele Modernisten sind Kryptowährungen die nächste evolutionäre Stufe des Geldes. Bei Vertretern der traditionellen Finanzbranche sucht man dieses Verständnis zumeist vergebens. Die ungarische Zentralbank fordert nun ein EU-weites Krypto-Verbot.
Darum wünscht Matolcsy Krypto-Verbot in der EU
Natürlich ist diese Meldung nicht die Erste ihrer Art. Immer wieder fordern Politiker und Finanzbehörden das Verbot von Kryptowährungen. Wer Bitcoin2Go aufmerksam verfolgt, stellt aber auch fest, dass sich diese Haltung sehr schnell wandeln kann.

Die neueste Verbotsforderung stammt vom ungarischen Wirtschaftswissenschaftler und Politiker György Matolcsy. In einer Pressemitteilung gibt er bekannt, dass nun die Zeit gekommen sei, Kryptowährungen und Krypto-Mining komplett zu verbieten.
Wie schnell sich die Position gegenüber Kryptowährungen ändern kann, zeigte zuletzt das Beispiel Russland. Nachdem russische Behörden Kryptos längere Zeit hart in die Mangel genommen hatten, scheint man nun große Attraktivität für sie zu empfinden.

Dennoch nimmt Matolcsy auf mittlerweile veraltete Aussagen aus Russland Bezug. Das damals geforderte Verbot von Kryptowährungen durch die russische Zentralbank wird es höchstwahrscheinlich nicht mehr geben. Matolcsy kommentiert es aber wie folgt:
Ich stimme diesem Vorschlag vollkommen zu und unterstütze außerdem die Anregung der EU-Finanzbehörden, Bitcoin-Mining zu verbieten.
Doch warum empfindet Matolcsy, der seit 2013 Gouverneur der ungarischen Zentralbank ist, so eine Abneigung gegenüber Kryptowährungen? Er erklärt es so:
Es ist offenkundig, dass Kryptowährungen illegalen Aktivitäten dienen können und dazu neigen, Pyramidensysteme zu fördern.
Matolcsy will Kryptowährungen aus der EU schmeißen
Der Gouverneur fährt fort, die EU müsse nun zusammenhalten, um die Entstehung neuer Schneeballsysteme entschlossen zu verhindern. Durch stetige Hoffnung auf eine weitere Preissteigerung entstehen Finanzblasen, so Matolcsy.
Zusätzlich bringt er den Vorschlag ein, EU Bürgern und Firmen das Recht zu gestatten, außerhalb der EU Kryptowährungen besitzen zu dürfen. Regulatoren sollen diese Wertanlagen dann aufmerksam verfolgen.
Das wirft einige Fragen auf. Die Funktionsweise einer Blockchain schließt eine örtliche Lokalisierung dieser Art bei Kryptowährungen vollkommen aus. Ob er Krypto-Börsen und ähnliche Unternehmen damit aus der EU verweisen möchte, bleibt fraglich.
Sicher ist jedoch, dass sich solch ein Krypto-Verbot nicht umsetzen ließe. Sogar ein Mining-Bann könnte höchstens für industrielle Krypto-Farmen gelten. Kleine, private Miner sind viel zu unauffällig, als dass man ihnen auf die Schliche kommen könnte.
Handelt die EU wie China zugunsten CBDCs?
Neben dem Beispiel Russland nimmt Matolcsy in seiner Stellungnahme auch Bezug zu China. Das fernöstliche Land war lange Jahre ein wichtiger Standort für das Netzwerk des Bitcoin, vollzog aber über die letzten Monate einen Wandel zu einem der krypto-feindlichsten Länder der Erde.
Dass China diese Entscheidung traf, um die Freiheit, welche Kryptowährungen seinen Nutzern bringt, einzuschränken, ist ein offenes Geheimnis. Stattdessen schuf China mit dem E-Yuan eine eigene CBDC.
Bekannt ist außerdem, dass die EU bereits an einer eigenen digitalen Währung tüftelt. Geht es nach Matolcsy, hätte unser aller finanzielle Freiheit eine schwere Zukunft. Der digitale Euro soll schon 2023 per Gesetz eingebracht und in den folgenden Jahren veröffentlicht werden.
Der ungarische Gouverneur sucht sich vielleicht die falschen Vorbilder heraus, so bewertet ein Twitter-Nutzer seinen neu eingebrachten Vorschlag. Stattdessen solle er sich über die Thematik besser erkundigen.
You need to educate on the matter. China is no role model to follow.
— . (@CivEkonom) February 11, 2022
Bitcoin subsidies energy producers.https://t.co/n42539ghhj
Während einige Nutzer schiere Unwissenheit bei Matolcsy vermuten, sind sich andere Kommentatoren sicher: Eine andere Haltung wird von einer Zentralbank nicht zu erwarten sein.
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