• Binance wurde gestern offiziell von der US-Justiz auf eine Rekordsumme von 4,3 Mrd. US-Dollar wegen Geldwäsche (AML) und Korruption angeklagt. Außerdem soll Binance die Terrorismusfinanzierung ermöglicht haben.
  • Mit dem Urteil ist aber auch klar: Binance hat keine Gelder veruntreut und keine Marktmanipulation begangen.
  • Changpeng Zhao (CZ) tritt als CEO zurück, sein Nachfolger ist Richard Teng, der über 30 Jahre Berufserfahrung in den Bereichen Finanzdienstleistungen und Regulierung verfügt.
  • Es wird vermutet, dass die gestrige Anklage im Zusammenhang mit der Zulassung des ersten Bitcoin Spot ETF steht. Der Bitcoin Kurs ist seitdem leicht im Minus, wobei sich der Markt aktuell noch uneins ist, wie sich die Entwicklungen auf den Kryptomarkt auswirken werden.
  • Auch, wenn die Krypto-Börse Binance nicht dasselbe Schicksal wie FTX erleidet, ist es Zeit, über einen Wechsel nachzudenken. Hier findest du die besten Binance Alternativen.

Der Fall Binance: Rekordstrafe und Rücktritt von Changpeng Zhao (CZ)

Am gestrigen Dienstag kündigte das US-Justizministerium (DOJ) zusammen mit der US-Börsenaufsicht CFTC, der SEC und dem Finanzministerium eine Pressekonferenz an, um eine gemeinsame Aktion gegen den Kryptomarkt durchzusetzen.

Im Vorfeld wurde bereits spekuliert, ob es sich dabei um eine Anklage gegen die weltweit größte Krypto-Börse Binance und dessen CEO Changepeng Zhao (besser bekannt als CZ) handeln könnte, was sich letztlich als wahr herausstellte. Seit Jahren wird Binance von Gerüchten über ihr Fehlverhalten und Ermittlungen durch die US-Justiz verfolgt.

Binance soll in erster Linie die Geldwäsche »riesiger Ströme schmutzigen Geldes auf der ganzen Welt, von Kuba über den Iran bis nach Russland« ermöglicht haben.

In der Anklageschrift gegen Binance, die vor einer Pressekonferenz des US-Generalstaatsanwalts Merrick Garland enthüllt wurde, wird das Unternehmen beschuldigt, Transaktionen in Milliardenhöhe durchgeführt zu haben, die gegen die US-Gesetze zur Bekämpfung der Geldwäsche (AML) verstoßen haben, darunter weit über eine Milliarde Dollar an tatsächlichen kriminellen Transaktionen und Umgehungen von Sanktionen.

In separaten Anklageschriften werden Zhao und der frühere Chief Compliance Officer Samuel Lim ausdrücklich beschuldigt, diese illegalen Transaktionen zugelassen zu haben.

»Binance hat seine Gewinne über die Sicherheit des amerikanischen Volkes gestellt«, sagte Garland auf der Pressekonferenz. »Binance wurde zur größten Kryptowährungsbörse der Welt, auch wegen der Verbrechen, die es begangen hat. Jetzt zahlt sie eine der größten Unternehmensstrafen in der Geschichte der USA.«

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So soll Binance oftmals ein Auge zugedrückt bzw. absichtlich weggeschaut haben, wenn es um den Handel mit Geldern aus sanktionierten Ländern und Regionen wie Iran, Kuba, Syrien und den von Russland besetzten Gebieten der Ukraine wie der Krim und dem Donbas ging.

Binance hat bewusst gegen KYC / AML-Vorschriften verstoßen

Konkret wird in der Anklageschrift beispielsweise behauptet, dass Binance mehr als 1,1 Millionen Transaktionen zwischen US-Personen und Iranern zugelassen hat - jede einzelne ein mutmaßlicher Verstoß gegen Sanktionen - im Gesamtwert von fast 900 Millionen US-Dollar.

Mehr als 12.500 Nutzer, so die Anklageschrift, gaben iranische Telefonnummern in ihren Konten an, durften aber weiterhin an der Börse handeln. Ein Binance-Mitarbeiter schrieb laut Anklageschrift in einer internen Mitteilung:

»Iran ist sehr heikel. Wir wollen definitiv nicht zugeben, dass wir sie an Bord haben ... unsere offizielle Haltung ist, dass wir sie alle [Sanktionen] losgeworden und blockiert sind.«

Außerdem wird behauptet, dass 106 Millionen Dollar direkt vom russischen Dark-Web-Markt Hydra, der Drogen, gestohlene Daten und Geldwäschedienste anbot, auf Binance-Konten flossen.

Die Staatsanwaltschaft wirft Binance ferner vor, jahrelang praktisch keine Anforderungen an die Kundenidentität gestellt zu haben und damit gegen die US-Geldwäschegesetze verstoßen zu haben, obwohl es seine Dienste US-Nutzern anbot. Zhao soll überdies das Unternehmen dazu ermutigt zu haben, in einer "Grauzone" zu operieren und den Mitarbeitern gesagt zu haben, es sei "besser, um Vergebung zu bitten als um Erlaubnis".


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Binance akzeptiert Strafmaß, CZ bekennt sich schuldig

CZ hat sich des Verbrechens der Geldwäsche schuldig bekannt hat und, dass das Unternehmen im Rahmen eines Vergleichs mit dem DOJ eine Geldstrafe in Höhe von 4,3 Milliarden Dollar zahlen wird. Zhao ist außerdem von der Leitung des Unternehmens zurückgetreten und hat sich bereit erklärt, eine Geldstrafe in Höhe von 150 Millionen US-Dollar zu zahlen.

Auf X (englisch) hat er seine Entscheidung gestern während der Pressekonferenz verkündet. Demnach fiel es ihm keineswegs leicht, als CEO zurückzutreten, dennoch sei es der richtige Weg, da er Fehler in Bezug auf die Geldwäsche einräumt und mit Richard Teng nun den richtigen Mann an der Spitze des Unternehmens habe, um Binance weiter voranzubringen. Er selbst werde sich jetzt erst einmal eine Auszeit gönnen und anschließend sowohl als Berater für Binance als auch für kleinere Krypto-Startups tatkräftig zur Seite stehen.

Binance Anklage: Parallelen zu FTX?

Vor ziemlich genau einem Jahr kollabierte FTX, die damalige zweitgrößte Krypto-Börse in den USA. Der ehemalige Gründer und CEO Sam Bankman-Fried wurde erst in diesem Monat für die Veruntreuung von Geldern in Milliardenhöhe verurteilt, wobei sich das Strafmaß auf bis zu 115 Jahre beläuft. Das finale Urteil soll im ersten Halbjahr 2024 gesprochen werden.

Kann aber die jetzige Klage gegen Binance mit dem Fall von FTX verglichen werden? Diese Frage muss ganz eindeutig mit »Nein« beantwortet werden, da Binance ausdrücklich keine Kundengelder veruntreut hat und auch keine Marktmanipulation betrieben hat. FTX hingegen hat Kundengelder zum Investieren, Zocken und für Kauf von Immobilien verwendet, was ganz eindeutig als Betrug zu bewerten ist, wodurch letztlich auch viele der FTX-Kunden ihr Geld auf der Börse verloren haben. Wann FTX-Kunden mit einer Entschädigung rechnen können und wie hoch diese ausfällt, steht noch in den Sternen.

Binance ist trotz der gestrigen Anklage weiterhin verfügbar und alle Kundengelder sind sicher - so sicher jedenfalls, wie Gelder auf einer zentralen Krypto-Börse sind. An der Stelle noch einmal der Hinweis, dass man generell keine großen Beträge auf Krypto-Börsen halten sollte, da man nicht im Besitz dieser ist - die Börse hält die private Keys zu den Coins.


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Wie wirkt sich die Anklage gegen Binance auf Bitcoin und Co. aus?

Der Kryptomarkt ist im Vorfeld der Ankündigung zunächst einmal stärker korrigiert, da noch nicht ganz abzusehen war, welches Ausmaß die Ankündigung der US-Justiz gegen Krypto haben wird.

Viele der Altcoins wurden stark abverkauft, was auch auf Gewinnmitnahmen durch den starken Anstieg vieler Kryptowährungen in den letzten Tagen zurückzuführen ist.

Bitcoin (BTC) hat im Zuge der Anklage rund 2 Prozent an Wert verloren und wird zum Zeitpunkt des Verfassens für 36.500 US-Dollar gehandelt:

Bitcoin Chart, 4h, Quelle: Tradingview.com
Bitcoin Chart, 4h, Quelle: Tradingview.com

Der Bitcoin Kurs ist über Nacht kurzzeitig aus dem aufsteigenden Dreieck (in Rot markiert) ausgebrochen, konnte sich aber wieder hineinretten, wodurch die bullische Chartformation weiter intakt ist. Durch den Abverkauf in der Nacht wurde zudem ein höheres Tief gebildet - ebenfalls ein bullisches Chartsignal.

Insgesamt also hat der Markt die Anklage gegen Binance weitestgehend positiv aufgenommen, da viele Experten die Anklage auch als »bestmöglichen Ausgang für die gesamte Krypto-Industrie« beschreiben:

Abschließend kann man also festhalten, dass Binance zwar zugegeben hat, in der Vergangenheit die geltenden Gesetze in den USA missachtet zu haben, dennoch zu keiner Zeit Gelder veruntreut zu haben oder Marktmanipulation betrieben zu haben. Die Strafe i.H.v. 4,3 Mrd. US-Dollar für Binance wiegt zwar schwer, sollte aber dennoch zu stemmen sein. Außerdem wird die Krypto-Börse unter dem neuen CEO Richard Teng zu neuer Stärke finden und für mehr Sicherheit in Bezug auf KYC / AML-Vorschriften im gesamten Krypto-Space sorgen.

Letztlich ist dieser Vorstoß wohl auch nötig gewesen, um den ersten Bitcoin Spot ETF in den USA endlich zulassen zu können. Die Marktmacht von Binance war den US-Behörden schon immer ein Dorn im Auge. Die Chancen einer Zulassung in den nächsten Wochen steigen also weiter.


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