Im Verhältnis zu anderen Anlageklassen sind Kryptowährungen noch ziemlich jung und stellen die Regulierungsbehörden daher immer wieder vor Schwierigkeiten. Dennoch gibt es in Deutschland bereits einige umfassende Gesetze in Bezug auf Bitcoin und andere Kryptowährungen.
Wir werden sowohl steuerliche Themen als auch allgemeine Gesetze zum Schutz gegen Geldwäsche genauer beleuchten. Auch die MiCa-Verordnung (Krypto-Regulierung in Europa) wird in Deutschland ab 2024 schrittweise in Kraft treten.
Krypto-Steuern: Diese Regelungen gelten in Deutschland
Für Privatanleger ist der Aspekt der Besteuerung von Kryptowährungen vermutlich der wichtigste. Seit dem Schreiben des Bundesfinanzministeriums vom Mai 2022 besteht endlich Klarheit für die meisten steuerlichen Fragen in Bezug auf Kryptowährungen.
Gewinne aus Kryptowährungen unterliegen nur dann nicht der Einkommenssteuer, wenn die verkaufte Kryptowährung zuvor länger als ein Jahr lang gehalten wurde. Innerhalb der einjährigen Spekulationsfrist gibt es jedoch zumindest eine Freigrenze von 600 Euro.
Dennoch kann sich die Besteuerung von Kryptowährungen in Deutschland in Zukunft ändern. Die Meinungen der Parteien in Deutschland zu Bitcoin und Kryptowährungen sind sehr gespalten. Einige Parteien fordern auch Steuererhöhungen.
Staking und Lending: Steuerliche Regelungen
Durch das Staking oder Lending verlängert sich diese Spekulationsfrist nicht. Hier können Krypto-Gewinne somit auch nach einem Jahr Haltedauer steuerfrei realisiert werden. Staking-Steuern werden jedoch auf die erhaltenen Rewards fällig (Einkommenssteuer). Selbes gilt für das Lending.
Für die Staking oder Lending Rewards gibt es eine Freigrenze von 256 Euro. Steuerlich relevant ist immer der Wert der Kryptowährung zum Zeitpunkt des Zuflusses.
NFT-Steuern in Deutschland
Leider wurde das Thema NFT nicht im aktuellen BMF-Schreiben thematisiert. Generell ist davon auszugehen, dass NFTs wie Kryptowährungen versteuert werden.
Es ist jedoch durchaus möglich, dass bei wiederholtem NFT-Handel ein gewerbliches Handeln vorliegen könnte. Dies ist jedoch eine Einzelfallentscheidung. Wir hoffen, dass das Bundesfinanzministerium bald Klarheit in das Thema der NFT-Steuern bringt.
MiCa-Verordnung: Flächendeckende Regelung für die EU
Die MiCa-Verordnung wurde im April 2023 vom EU-Parlament beschlossen. Die MiCa-Verordnung soll für mehr Verbraucherschutz sorgen und wird Krypto-Dienstleistern ab Ende 2024 strengere Vorschriften auferlegen.
So muss unter anderem die Identität überprüft werden, wenn eine Krypto-Transaktion von der eigenen Wallet an eine Börse gesendet wird oder umgekehrt. Die EU spricht dabei von sogenannten „unhosted wallets“. Es geht somit um Wallets, bei welchen der Nutzer selbst die Kontrolle über die privaten Schlüssel hat.
Außerdem beinhaltet die MiCa-Verordnung strenge Regeln für Stablecoins, welche ebenfalls die Anleger schützen sollen. Möglicherweise wird MiCa auch ein Vorbild für die Krypto-Regulierung in den USA sein. Die EU ist auch im globalen Vergleich mit MiCa Vorreiter. Die Krypto-Regulierungen weltweit sind in den wenigsten Ländern gut ausgereift.
BaFin Lizenz für Krypto-Handelsplattformen in Deutschland
Für den Betrieb einer Krypto-Börse in Deutschland ist es seit dem Jahr 2020 notwendig, eine Lizenz von der BaFin (Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht) einzuholen. Dies kann über die Unternehmensdatenbank der BaFin eingesehen werden.
Plattformen aus Deutschland, die den Handel oder die Verwahrung von Kryptowährungen anbieten, sind somit durch die BaFin reguliert. Krypto-Börsen aus dem Ausland dürfen ohne BaFin-Lizenz nicht in Deutschland werben.
Kryptowertetransferverordnung
Die Kryptowertetransferverordnung (KryptoWTransferV) dient der Bekämpfung von Geldwäsche und Terrorismusfinanzierung. Unternehmen, die Krypto-Transfers ermöglichen, müssen laut dieser Verordnung seit dem 22.05.2023 bestimmte Maßnahmen ergreifen.
Plattformen müssen sowohl private Informationen der Kunden, als auch Sender- und Empfängeradressen speichern. Transaktionen müssen auf verdächtige Aktivitäten geprüft werden. Sollten verdächtige Aktivitäten auffallen, muss dies den Behörden gemeldet werden.
Für den Privatanleger bedeutet dies in der Praxis, dass er ein KYC-Verfahren (Know Your Customer) durchlaufen muss. Hier wird die Identität, inklusive der Adresse und sonstiger Daten des Kunden, überprüft.
Mit Bitcoin oder Kryptowährungen bezahlen
Sowohl Bitcoin als auch andere Kryptowährungen sind bis dato noch kein gesetzliches Zahlungsmittel in Deutschland. Unternehmen sind daher nicht dazu verpflichtet, Kryptowährungen als Zahlungsmittel zu akzeptieren, können dies jedoch auf freiwilliger Basis tun.
Wichtig zu wissen ist jedoch, dass der Kauf von Waren oder Dienstleistungen mit einer Kryptowährung aus steuerlicher Sicht dem Verkauf der Kryptowährung gleichzusetzen ist. Das Bezahlen mit Kryptowährungen kann demnach ein steuerbares Event sein.
Auf Coinmap.org kannst Du nachsehen, in welchen Geschäften und Shops Du in Deutschland mit Bitcoin oder anderen Kryptowährungen bezahlen kannst.
Der Digitale Euro: Eine potenzielle Zukunft der digitalen Zahlungen in Deutschland
Während Deutschland sich weiterhin mit der Regulierung von Kryptowährungen und digitalen Assets auseinandersetzt, zeichnet sich eine spannende Entwicklung in der Welt der digitalen Zahlungen ab.
Diese digitale Version der Euro-Währung könnte eine bedeutende Rolle für das zukünftige Finanzwesen in Deutschland spielen und gleichzeitig die regulatorische Landschaft beeinflussen.
Fazit: Krypto-Regulierung in Deutschland
Deutschland ist die Regulierung von Krypto-Assets sehr proaktiv angegangen und ist sicherlich vielen Ländern bereits voraus. Vor allem durch die MiCa-Verordnung, welche 2024 schrittweise in Kraft tritt, besteht viel Klarheit in Bezug auf Krypto-Regulierung in Deutschland.
Auch im Bereich der Steuern sind die meisten Fragen offiziell bereits geklärt. Ähnlich wie andere Länder, versucht sich Deutschland außerdem aktiv gegen Geldwäsche und Terrorismusfinanzierung einzusetzen.
Häufige Fragen (FAQ) zur Krypto-Regulierung in Deutschland
In diesem Abschnitt geben wir Antworten auf die wichtigsten Fragen zum Thema Krypto-Regulierungen und Gesetze in Deutschland.
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Wie werden Krypto-Werte in Deutschland rechtlich eingestuft?
Krypto-Werte gelten in Deutschland als Finanzinstrumente. Das führt dazu, dass viele Krypto-Geschäfte unter das Kreditwesengesetz (KWG) oder das Wertpapierhandelsgesetz (WpHG) fallen. -
Welche Krypto-Dienstleister brauchen in Deutschland eine BaFin-Erlaubnis?
Anbieter von Krypto-Verwahrung, Handelsplattformen oder Finanzdienstleistungen mit Krypto-Werten benötigen eine Erlaubnis der BaFin. Das gilt auch für Unternehmen mit Sitz im Ausland, die ihre Dienste in Deutschland anbieten. -
Welche Rolle spielt die BaFin bei der Krypto-Regulierung?
Die BaFin ist die zentrale Aufsichtsbehörde für den Finanzmarkt in Deutschland. Sie vergibt Lizenzen an Krypto-Dienstleister und überwacht deren Einhaltung gesetzlicher Vorgaben. -
Welche Vorschriften gelten für den Transfer von Krypto-Werten?
Seit 2021 gilt in Deutschland die Kryptowertetransferverordnung. Sie verpflichtet Anbieter dazu, bei Transfers Informationen über Sender und Empfänger zu übermitteln – ähnlich wie bei klassischen Banküberweisungen. -
Wie regelt Deutschland die Besteuerung von Krypto-Werten?
Gewinne aus dem Handel mit Krypto-Werten sind einkommensteuerpflichtig, wenn sie innerhalb eines Jahres erzielt werden. Nach Ablauf der Haltefrist von zwölf Monaten bleiben Gewinne steuerfrei. -
Weshalb ist die Krypto-Regulierung für Unternehmen und Privatanleger wichtig?
Klare Regeln schaffen Rechtssicherheit. Für Unternehmen bedeutet Regulierung Planbarkeit und Zugang zum Markt. Privatanleger profitieren durch mehr Schutz vor Betrug und Transparenz bei Anbietern.