• Der Internationale Währungsfonds arbeitet an einer zentralen CBDC-Plattform. Damit tritt die Organisation in Konkurrenz zu bekannten Namen der Branche wie Ripple.
  • Ziel des digitalen Produkts ist die Abwicklung internationaler Zahlungen zwischen verschiedenen digitalen Zentralbankwährungen.
  • Der IWF fördert die Bereitstellung von CBDCs mit bestimmten Eigenschaften wie einer Gelddeckung, um mit Kryptowährungen konkurrieren zu können.

Internationaler Währungsfonds ruft CBDC-Plattform ins Leben

Der Internationale Währungsfonds rief jüngst eine CBDC-Plattform ins Leben, wie Reuters berichtet. Ziel des digitalen Produkts ist es, internationale Zahlungen zwischen verschiedenen digitalen Zentralbankwährungen abzuwickeln.

Viele Länder rund um den Globus arbeiten bereits an einer eigenen CBDC, führen Pilotprojekte durch oder haben eine Vollversion veröffentlicht. Das zunehmende Aufkommen dieser Währungen lässt jedoch die Frage entstehen, wie Zahlungen verschiedener CBDCs abgerechnet werden können.

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Der IWF will mit seiner eigenen Plattform die Anlaufstelle Nummer eins werden. Verschiedene bekannte Unternehmen der Kryptobranche arbeiten seit längerer Zeit an ähnlichen Systemen. Erst im Mai stellte XRP-Herausgeber Ripple sein Äquivalent vor.

Die potenzielle Kundschaft solcher Systeme ist enorm. Zum jetzigen Zeitpunkt erproben 114 verschiedene Zentralbanken die Herausgabe einer digitalen Fiatwährung.

Darum arbeitet der IWF an einer zentralen CBDC-Plattform

Warum der IWF eine eigene CBDC-Plattform anbietet und somit in Konkurrenz mit Ripple tritt, beschreibt die Direktorin der Organisation gestern während einer Konferenz in Marokkos Haupstadt Rabat.

“CBDCs sollten keine fragmentierten nationalen Angebote sein... Für effizientere und fairere Transaktionen brauchen wir Systeme, die Länder miteinander verbinden: Wir brauchen Interoperabilität.” So Georgiewa.

Die Pläne könnten durchaus von Erfolg gekrönt werden. Der Internationale Währungsfonds ist eine bedeutende Instanz. 190 Staaten zählen zu den Mitgliedern der Vereinigung. Die Eigenentwicklung könnte zudem als Gegengewicht zu Kryptowährungen entstehen.

Der IWF gehört zu den lautesten Kritikern von Bitcoin und Co. El Salvador forderte die Organisation mehrmals auf, BTC den Status der offiziellen Landeswährung wieder zu entziehen, den er im September 2021 erhalten hat.

Offiziell begründet der IWF die Kritik an Kryptos meist mit angeblichen Risiken für das Finanzsystem. Tatsächlich könnte jedoch auch Sorge vor einem Kontrollverlust bestehen, wie ihn Zentralbankerin Christine Lagarde mehrfach äußerte.

Damit die CBDC-Plattform ihr volles Potenzial entfalten kann, fordert man die Zentralbanken der Erde dazu auf, ein gemeinsames Regelwerk zu erschaffen, das eine globale Interoperabilität unter anderem explizit erlauben soll.

Wenn Länder CDBCs nur für den Einsatz im eigenen Land entwickeln, werden ihre Kapazitäten nicht ausreichend genutzt.

Sollte das nicht gelingen, befürchtet Georgiewa ein weiteres Erstarken von Kryptowährungen, da Nutzer diese ohne Weiteres global verwenden können.

Die Direktorin spricht sich außerdem dafür aus, CBDCs mit einem Vermögenswert zu hinterlegen, um das Vertrauen der Menschen zu erlangen. In Kombination mit sehr günstigen Transaktionsgebühren will sie eine möglichst große Kundschaft aufbauen.

Aktuell fallen auf klassische digitale Zahlungen durchschnittlich 6,3 Prozent Gebühren an, so Georgiewa. Jährlich entstehen Nutzern dadurch 44 Milliarden US-Dollar an Kosten. Auch diese Unzulänglichkeit treibe Personen zu Alternativen wie Kryptowährungen und soll deshalb überwunden werden.