- Gary Gensler steht mit der Kryptobranche weiterhin auf Kriegsfuß. In einem Gespräch mit CNBC stellte er die Industrie jüngst als gesetzlos dar.
- Der SEC-Chef fordert eine strengere behördliche Aufsicht über die Kryptobranche. Diese sei nötig, um Betrug gegenüber Anlegern zu verhindern.
- Welche Kryptowährungen in den USA eine Chance haben, über ETFs gehandelt zu werden, wollte Gensler nicht beantworten.
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Darum nennt SEC-Chef Gary Gensler die Kryptobranche gesetzlos
SEC-Chef Gary Gensler lässt an der Kryptobranche noch immer kein gutes Haar. Gestern bezeichnete er die junge Industrie in einem Gespräch mit CNBC als gesetzlos (Quelle in englischer Sprache). Um dieses Problem zu lösen, benötige es seiner Einschätzung nach eine strengere behördliche Aufsicht.
Gensler nahm einen Vergleich zwischen klassischen Börsen und Krypto-Börsen vor. Letzteren lassen die Behörden zu viel durchgehen, erklärte der 66-Jährige.
»Präsident Roosevelt hat die SEC erschaffen, um Anlegern die nötige Transparenz zu garantieren. Am Kryptomarkt gibt es diese Transparenz nicht«, sagte Gensler.
Das Interview fand im Gebäude der New Yorker Börse NYSE statt. Als klassische Börse unterliege diese strengen Auflagen, um sicherzustellen, dass kein Betrug und keine Manipulation stattfindet.
»Börsen handeln nicht gegen ihre Kunden. Diese Krypto-Börsen tun Dinge, die wir der NYSE niemals erlauben würden. Unsere Gesetze gestatten keinen Handel gegen die eigenen Kunden«, erklärte der SEC-Chef.
Gensler betrachtet die Vergangenheit der Kryptobranche als Beweis für ihre Gesetzlosigkeit. Es sei kein Zufall, dass viele Führungspersonen bereits in Haft seien oder eine baldige Inhaftierung erwarten.
Der demokratische Politiker stellt klar, dass er die Branche kritisiert, da sie »suboptimale Verhältnisse für Nutzer« ausnutzt. Kritiker glauben, dass es Gensler und seinen Kollegen der Demokratischen Partei im Konflikt mit Krypto vor allem um Machterhalt geht.
Unter den Kommentaren des Interviews findet sich sehr viel Spott über Gensler. Er selbst wird dort als »größter Marktmanipulator aller Zeiten« bezeichnet. Auch negative Kommentare über politische Intrigen erhalten viel Zuspruch.
Betreibt die SEC selbst Abzocke?
CNBC-Journalist David Faber konfrontiert Gensler mit Vorwürfen aus der Kryptobranche. Insider seien nicht mehr dazu bereit, sich mit Faber über die herrschenden Verhältnisse am Markt auszutauschen, da die SEC diesen Austausch bestraft, sobald er über private Endgeräte stattfindet.
»Viele Quellen sagen zu mir: Bitte schreib mir nicht mehr unter dieser Nummer. Die SEC hat uns schon bestraft. Es geht um die Nutzung privater Geräte für die Arbeit. Viele beschreiben das als Abzocke. Ihr habt schon zig Millionen US-Dollar an Strafen erhoben.«
Gegenüber Faber beschwerten sich seine Quellen über diese Zustände. Von den Betroffenen wird auch dieses Vorgehen der SEC als ungerecht empfunden. Teilweise würden private und berufliche Angelegenheiten aufgrund von Heimarbeit zusammenlaufen.
Gensler wiegelt ab. Er lässt die Vorwürfe nicht durchgehen. Es sei Aufgabe der Unternehmen, eine angemessene Buchhaltung durchzuführen.
»Wenn Banken, Makler oder Investmentberater über keine ordentliche Buchhaltung verfügen, dann können wir sie nicht kontrollieren. Noch wichtiger: Sie können keine angemessene Risikoanalyse vornehmen.«
»Darum geht es«, führt Gensler aus. »Als ich unter Obama die CFTC geleitet habe, gab es Manipulationen innerhalb der Devisenmärkte. Die Besprechungen fanden außerhalb ordentlicher Kommunikationswege statt.«
Diese Frage zu Krypto-ETFs wollte Gensler nicht beantworten
Der Journalist Jim Cramer wollte wissen, welche Kryptowährungen in der Lage dazu sind, einen in den USA genehmigten ETF zu erhalten. In der Vergangenheit gab es dazu von Gary Gensler widersprüchliche Aussagen.
Mal wollte Gensler keine rechtliche Einschätzung über bekannte Kryptos wie Ethereum abgeben, mal bezeichnete er die zweitgrößte digitale Währung als illegales Wertpapier, dann wiederum relativierte er seine Aussage.
Für viele Beobachter stellt sich bis heute die Frage: Wo zieht die SEC die Grenze? Welche Kryptowährungen können über ETFs offiziell an Börsen gehandelt werden? Im Januar genehmigte die SEC Bitcoin-Spot-ETFs.
Im Mai folgte die Genehmigung der Ethereum-Fonds. Nun gibt es Spekulationen über die nächsten Coins.
Cramer stellte Gensler gleich eine ganze Reihe an Kryptowährungen vor: »Polkadot, Cardano, Cosmos, Immutable, Ronin, Bonk, Osmosis, Sushiswap weisen alle ein millionenschweres Handelsvolumen auf«, sagte Cramer.
»Sollte es deshalb entsprechende ETFs geben?«, fragte er. Gensler wollte keine konkrete Antwort geben. Stattdessen stellte er dar, dass am Kryptomarkt ein Zustand der Gesetzlosigkeit herrscht. Dennoch erläuterte Gensler, er wolle »niemanden vorverurteilen«.