• Die US-Börsenaufsichtsbehörde SEC klagt gegen die Krypto-Börse Kraken. Laut der Anschuldigungen wird das Unternehmen aufgrund fehlender Registrierungen illegal betrieben.
  • Kraken mache sich demnach vor allem des illegalen Handels mit Wertpapieren schuldig. 16 der angebotenen Coins seien darüber hinaus unzulässig.
  • Einen direkten Einfluss auf den Geschäftsbetrieb von Kraken hat die Klage nicht.
  • Finde jetzt die besten Krypto-Börsen im Vergleich von Bitcoin2Go!

SEC klagt die Krypto-Börse Kraken erneut an

Die US-Börsenaufsichtsbehörde SEC setzt ihren Krieg gegen Krypto fort. Erneut ist die Krypto-Börse Kraken mit Sitz im kalifornischen San Francisco Ziel der Auseinandersetzung. Die Vorwürfe wiegen schwer.

»Die SEC hat Anklage gegen Payward Inc. und Payward Ventures Inc. gemeinsam bekannt als Kraken, für den Betrieb der gleichnamigen Krypto-Handelsplattform als unregistrierte Wertpapierbörse, Broker, Händler und Clearingstelle eingereicht«, erklärte die SEC.

Aus einer Beschwerde der Behörde geht hervor: 16 Coins, die auf Kraken gehandelt werden können, sind laut Einschätzung der SEC illegale Wertpapiere. Es handelt sich um: ADA, AXS, ALGO, ATOM, CHZ, COTI, DASH, FIL, FLOW, ICP, MANA, MATIC, NEAR, OMG, SAND und SOL.

Laut einer Pressemitteilung (englisch) nahm Kraken mindestens seit September 2018 Hunderte Millionen US-Dollar illegal ein, indem sie Kryptowährungen an- und verkaufte. Die Handelsplattform nahm ihren Betrieb bereits 2011 auf.

Nach Erkenntnissen der SEC verflechtet das Unternehmen verschiedene Finanzdienstleistungen absichtlich, während für keine der Tätigkeiten eine Lizenz vorliegt. Dadurch entstünden Nutzern immer wieder Schäden, vor denen sie nicht ausreichend geschützt werden könnten.

📌
Durch die fehlenden Registrierungen erfülle Kraken die standardmäßigen Anforderungen der Buchhaltung nicht. Diese können von der SEC nicht effektiv eingefordert werden, da die Behörde die nötigen Aufsichtsmaßnahmen ohne Registrierung nicht durchsetzen kann.

Die existierende Buchhaltung der Krypto-Börse sei »schlecht« und die interne Kontrolle des Unternehmens »mangelhaft«, schreibt die Aufsichtsbehörde. Interessenkonflikte innerhalb von Kraken seien ebenfalls ein Risiko, dem sich Nutzer aussetzen. Damit spricht die SEC beispielsweise auf möglichen Insiderhandel an.


Achtung: Black Friday Deal bei Ledger!

Bestelle in dieser Woche einen Ledger Nano S oder X und erhalte bis zu 50 Euro in Bitcoin (BTC) gratis.


SEC vermutet FTX-ähnliche Methoden

Die SEC vermutet, dass Kraken nach ähnlichen Methoden betrieben wird, wie die 2022 kollabierte Krypto-Börse FTX. FTX veruntreute Kundeneinlagen in Milliardenhöhe, um eigene Geschäfte zu finanzieren, die dem Unternehmen massive Gewinne einbringen sollten.

Kraken vermischt das Geld seiner Kunden mit seinem eigenen – einschließlich der Zahlung von Betriebskosten direkt von Konten, auf denen sich Kundengelder befinden.

Diese Vermischung finde sowohl im Umgang mit Fiat- als auch mit Kryptowährungen statt. Seit dem Zerfall von FTX äußerte die SEC diesen Vorwurf wiederholt gegenüber verschiedenen Krypto-Firmen.

Besonders Untreue seitens Binance befürchtet die SEC. Die weltgrößte Krypto-Börse führe dazu eigens zwei Unternehmen, die auf den Seychellen und in der Schweiz registriert sind. Durch dieses Verhalten entstehe generell eine »enorme Gefahr des Verlusts« für Kunden.

»Kraken hat eine geschäftliche Entscheidung getroffen, hunderte Millionen Dollar von Anlegern einzusammeln, anstatt sich an die Wertpapiergesetze zu halten«, so die SEC. Weiter führt sie aus: »Wir sehen in dieser Branche viel zu oft, dass unrechtmäßige Gewinne über den Anlegerschutz gestellt werden.«

Durch die Klage wolle man auch ein Signal an die Kryptobranche richten. Weitere Firmen sollen auf die SEC zukommen, um sich registrieren zu lassen. Ob die Gesetze überhaupt eine Registrierung von Krypto-Firmen in den USA verlangen, gilt allerdings als umstritten.

Die zugrundeliegenden Wertpapiergesetze treffen laut Einschätzung vieler Experten nicht auf Kryptowährungen zu. Die SEC sieht das hingegen ganz anders.

Im Februar erzielte Kraken mit der SEC bereits eine Einigung und zahlte 30 Millionen US-Dollar Strafe. Die Krypto-Börse stellte Nutzern Staking als Dienstleistung bereit. Laut Aufsichtsbehörde sei das Risiko des Betrugs dadurch zu hoch.

Welche Folgen hat die Klage für Kraken?

Kraken selbst weist jegliche Vorwürfe von sich, wie aus ihren Tweet hervorgeht (englisch). Die Anschuldigungen seien falsch, weswegen man sich »energisch verteidigen« werde. Aufgrund des Ripple-Urteils aus dem Juli hält Kraken die Erfolgschancen der SEC für sehr gering.

Die Krypto-Börse erwartet von der Aufsichtsbehörde eine rationalere Arbeitsweise. Ein parteiübergreifendes Krypto-Gesetz ist bereits in Arbeit. Dessen Anforderungen gelte es zunächst abzuwarten. Kraken befürwortet dessen Entstehung, da es regulatorische Klarheit schaffe.

Die Tätigkeit der Handelsplattform werde durch die Klage nicht eingeschränkt, erklärte das Unternehmen. Kraken ist für Nutzer weiterhin wie gewohnt verfügbar.