Krypto-Börsen in Südkorea delisten Litecoin wegen dessen Mimblewimble Upgrade. Durch die Verbesserung ist es Nutzern nun möglich, LTC mit größerer Privatsphäre zu versenden. Dienste, die Antigeldwäschegesetze durchsetzen müssen, geraten in Schwierigkeiten.
Was ist das Litecoin Mimblewimble Upgrade?
Am 31. Januar gab die Litecoin Stiftung bekannt, die Litecoin-Blockchain um das Mimblewimble Protokoll (MW) zu erweitern. Dieses ermöglicht die vertrauliche Versendung von Kryptowährungen.
Dafür verwendet man Techniken, die man im Wesentlichen als Confidential Transactions (vertrauliche Zahlungen) und Stealth Addresses (Tarnadressen) bezeichnen kann. Außerdem ähnelt das Prinzip dem der CoinJoins.
Damit man das Protokoll auf Litecoin nutzen kann, muss man zunächst LTC an eine vertrauliche Adresse schicken. Von dort an ist finanzielle Privatsphäre gegeben. Transaktionen finden innerhalb sogenannter Extension Blocks statt, die aber in der Litecoin-Blockchain integriert sind.
So lässt sich zwar immer noch erkennen, welche Nutzer Geld in die Extension Blocks einfügen und abziehen, innerhalb bleiben sämtliche Transaktionen jedoch verborgen.
Am 19. Mai kam Litecoins Mimblewimble Upgrade endlich auf das Mainnet. Ab Oktober 2020 fanden Proben auf dem Testnet statt. Seit Ende Januar kämpfte das Litecoin-Netzwerk noch um eine nötige ¾ Mehrheit der Miner, um das Upgrade zu realisieren.
Am 2. Mai war es dann schließlich so weit. Die Verbesserung rechtfertigte man mit einem dringenden Bedürfnis für mehr finanzielle Privatsphäre, die auf vielen Blockchains wegen ihrer Transparenz aktuell nicht gegeben ist.
Thomas Schmied
Litecoin verschwindet von Krypto-Marktplätzen
Oft existieren im Umgang mit Privacy Coins Probleme bei der Einhaltung geltender Gesetze und Richtlinien, die man gemeinhin als AML (Anti Geldwäsche) zusammenfasst.
Litecoin war von diesen Sorgen bislang allerdings nicht getroffen. Der Bitcoin-Fork war genau wie der Bitcoin selbst nämlich vollkommen transparent. Durch das MW-Upgrade ändert sich das nun.
Erst gestern meldete die koreanische Krypto-Börse Upbit das Delisting des Litecoin. Damit ist man jedoch nicht die einzige koreanische Plattform. Auch auf Bithumb, Coinone, Korbit und Gopax ist Litecoin nicht länger im Angebot.
Five major South Korean #crypto exchanges - Upbit, Bithumb, Coinone, Korbit and Gopax announced to delist #Litecoin (LTC)https://t.co/p1SdMr1Gu5
— 8BTCnews (@btcinchina) June 8, 2022
Das sind jedoch nur die populären Krypto-Börsen des Landes. Auch kleinere Anbieter werden sich dieser Entwicklung anschließen. Hintergrund ist das Sonderzahlungsgesetz (auch Special Payment Act), welches seit März 2021 jegliche Privacy Coins in Südkorea verbietet.
Nutzer von Upbit haben nur 30 Tage Zeit, um ihre Litecoin von der Plattform abzuheben. Auch wer auf konkurrierenden südkoreanischen Börsen noch LTC hält, sollte nun schnell reagieren.
Daniel Wenz
Widersetzt sich Litecoin AML-Richtlinien?
Fraglich ist, ob Litecoin auch weitere Schwierigkeiten bekommen wird. Immer wieder kommt es zu Delistings von Privacy Coins – auch außerhalb Koreas. Bekannt ist etwa das Delisting von Monero, Zcash und Dash durch die US-Börse Bittrex.
Coinbase verzichtet seit jeher auf eine Listung von Monero und deutet auf Schwierigkeiten hin, welche durch regulatorische Aufsicht in diesem Zusammenhang entstehen könnten.
Litecoin ist das bisher größte Projekt, welches das Mimblewimble Protokoll verwendet. Bisher verwendeten es lediglich die weniger bekannten Kryptos Grin und Beam.
Dabei ist Mimblewimble nicht neu. Das Protokoll, welches den Namen eines Zauberspruchs aus Harry Potter trägt, existiert bereits seit 2016. Im Vergleich zu anderen vertraulichen Lösungen galt es bislang jedoch als weniger zuverlässig.
Teilweise wurde sogar argumentiert, die von MW versprochene Privatsphäre werde gar nicht geleistet.
Blockchain-Analysten von Elliptic sind sicher: die Möglichkeit zur Einhaltung von AML-Richtlinien ist bei Litecoin immer noch gegeben. Schuld ist die weiterhin partielle Transparenz.
Dabei bemüht Elliptic einen Vergleich zu Monero auf dessen Blockchain sämtliche Transaktionen vertraulich sind.
Coins mit optionaler Privatshpäre sind anders. Während bestimmte Transaktionsinformationen verborgen werden, sind genügend Informationen auf der Blockchain verfügbar.
Mimblewimbles selbsterklärtes Ziel ist es nicht, Vertraulichkeit auf dem Niveau Moneros herzustellen. Dessen starke Abschirmung führt zu einer schwergewichtigen Blockchain. MW will dieses Gewicht durch den Einsatz simpler Maßnahmen reduzieren.
Was die Fungibilität und den Schutz der Privatsphäre angeht, so glaube ich, dass man mit MWEB [Mimblewimble Extension Blocks] zu 90 Prozent zurecht kommt. Für die meisten Menschen ist das gut genug.
Sagt Charlie Lee, Gründer und Entwickler von Litecoin. Weiter fährt er fort:
Es ist vergleichbar mit dem Leben in einem Glashaus und dem Leben in einem Haus mit Fenstern. Wer 100-prozentige Privatsphäre braucht, kann in einem Haus ohne Fenster leben.
In unserem Börsenvergleich findest du die besten 15 Anbieter, um Kryptowährungen wie Bitcoin einfach und sicher zu kaufen.
