• Die Diskussion um Ordinals ist in vollem Gange. Untergraben sie das ursprüngliche Design des Bitcoin-Netzwerks und müllen es zu?
  • Wie wirken sie sich überhaupt auf Bitcoin aus und könnten sie sich tatsächlich zu einem ernsthaften Problem entwickeln?
  • Die kritischen Stimmen werden immer lauter und selbst ein Bitcoin-Core-Entwickler meldete sich kürzlich besorgt zu Wort.
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Bitcoin Ordinals: Schaden sie der Bitcoin Blockchain?

Das Ordinals-Protokoll im Bitcoin-Netzwerk hat sowohl bei Enthusiasten als auch bei Skeptikern eine umfangreiche Debatte ausgelöst. Durch sogenannte Inscriptions ermöglicht es das Abbilden von Non Fungable Tokens (NFTs) auf der Bitcoin Blockchain.

Einerseits erweitern sie den Funktionsumfang des Bitcoin-Netzwerkes und tragen durch die Anziehungskraft von NFTs dazu bei, dass Bitcoin größere Adoption erfährt. Andererseits kritisieren Bitcoin-Enthusiasten, dass der Ordinals-Boom Bitcoin Nodes unnötig belaste und die ursprüngliche Kernfunktion von Bitcoin als Geld und Wertespeicher verwässere.

Die große Beliebtheit von Ordinals lässt sich nicht leugnen. Wie Daten von Dune-Analytics offenbaren, verzeichnet Bitcoin bereits jetzt, weniger als ein Jahr nach dem Launch des Ordinals-Prokolls, über 50 Millionen Inscriptions. An einzelnen Tagen wurden bis zu 500.000 neue Inscriptions auf der Bitcoin-Blockchain hinterlegt.

Bitcoin Inscriptions seit Entstehung des Ordinals-Protokolls, Quelle: dune.com

Doch was macht das hohe Transaktionsaufgebot mit der Bitcoin-Blockchain? Wird sie, wie Kritiker behaupten, zugemüllt und für Zwecke missbraucht, für die sie nicht entwickelt wurde?

Guy Swann, Host bei Bitcoin Audible formuliert in einem X Post (englisch) eine klare Meinung und fordert sogar ein aktives Vorgehen gegen Ordinals:

»Ordinals und Incriptions verwenden Bitcoin nicht als Geld. Sie verwenden lediglich Bitcoin-Nodes, um ihren Müll zu lagern, und den Bitcoin-Namen, um ihn an Leute zu verkaufen. Es ist legitim und notwendig, das Bitcoin-System so aufzubauen, zu optimieren und einzuschränken, dass es nur Bitcoin als Geld zulässt und fördert.«

Mit dieser Meinung ist Swann nicht allein. Luke Dashjr, Bitcoin-Core-Entwickler blickt ebenfalls besorgt auf die Entwicklung. Er hebt hervor, dass die Bitcoin-Blockchain einen Anwendungsfall wie Ordinals nicht vorsieht und dass diese nur aufgrund einer Sicherheitslücke im Bitcoin-Core überhaupt existieren können:

»Inscriptions nutzen eine Sicherheitslücke in #Bitcoin Core aus, um die Blockchain zu spammen. Bitcoin Core erlaubt es den Nutzern seit 2013, ein Limit für die Größe der zusätzlichen Daten in Transaktionen, die sie weiterleiten oder minen, festzulegen (datacarriersize). Indem sie ihre Daten als Programmcode verschleiern, umgehen Inscriptions dieses Limit.«

Die Auswirkungen der Inscriptions spiegeln sich auch in den Metriken der Bitcoin-Blockchain wider. Während die durchschnittliche Zeit zur Finalisierung einer Bitcoin-Transaktion bei aktuell 64 Minuten noch keinen großen Anlass zur Sorge gibt, häufen sich jedoch die Ausreißer - Tage an denen Bitcoin-Transaktionen überdurchschnittlich langsam sind, scheinen sich zu häufen.

Noch deutlicher schlagen sich Inscriptions jedoch auf die Transaktionsgebühren nieder. Folgende Grafik zeigt die Entwicklung von Gebühren auf, welche durch das Ordinals-Protokoll erwirtschaftet wurden. Dabei fällt auf, dass besonders im Mai sowie auch seit November besonders hohe Gebühren angefallen sind.

Ordinals Gebühren seit Anfang des Jahres, Quelle: dune.com
Ordinals Gebühren seit Anfang des Jahres, Quelle: dune.com

Vergleichen wir dies nun mit der generellen Entwicklung von Bitcoin-Transaktionsgebühren, lassen sich die Grafiken fast 1 zu 1 aufeinanderlegen. So liegt die Vermutung nahe, dass Ordinals maßgeblich für erhöhte Gebühren auf der Bitcoin-Blockchain verantwortlich sind.

Bitcoin durchschnittliche tägliche Transaktionsgebühr, Quelle: bitcoininfocharts.com
Bitcoin durchschnittliche tägliche Transaktionsgebühr, Quelle: bitcoininfocharts.com

Miner dürfte die Entwicklung freuen, wie wir erst gestern in einem Artikel hervorgehoben haben, erschließen sie damit eine neue Einnahmequelle und machen sich unabhängiger von Block-Rewards. Nutzer hingegen dürften weniger begeistert über den Anstieg der Gebühren sein.

Steht Bitcoin damit vor einem echten Problem?

Bisher sind die Auswirkungen von Ordinals auf die Bitcoin-Blockchain noch kein ernstzunehmendes Problem, könnten sich aber zu einem solchen entwickeln. Die Meinungen hierbei gehen stark auseinander.

Während einige Akteure ein Eingreifen fordern und Ordinals insgesamt als "Fehler im System" einstufen, sehen andere Marktteilnehmer das Thema weit weniger kritisch. So schreibt zum Beispiel ein Nutzer als Kommentar auf oben verlinkten Post von Guy Swann:

»Meiner Meinung nach - wenn Bitcoin als Geld wirklich in großem Umfang angenommen wird, dann werden Dinge wie Ordinals und Inskriptionen ohnehin aus dem Gebührenmarkt auf der Basisschicht ausgepreist. Also ist es mir persönlich egal, dass sie jetzt existieren. Vielleicht übersehe ich aber auch etwas.«

Fazit zum Bitcoin Ordinals Boom

Insgesamt wird es spannend sein, die Diskussion weiterzuverfolgen. Unterm Strich ist Bitcoin beschränkungsfrei und für jeden frei verfügbar. Wenn also nun eine Möglichkeit gefunden wurde, die Bitcoin-Blockchain für NFTs zu verwenden, dürfte es schwer werden, gegen diese Entwicklung vorzugehen, ohne die Grundwerte von Bitcoin zu beschädigen - vielleicht ist das aber auch gar nicht nötig.

Schau dir zu dem Thema Bitcoin Ordinals gerne auch noch diesen weiteren Artikel an:

Bitcoin Ordinals explodieren, doch was ist mit dem BTC Kurs?
Trotz konsolidierendem BTC-Preis ist die Profitabilität für das Bitcoin-Mining gestiegen. Warum das so ist und warum der Bitcoin-Preis stagniert, möchten wir in diesem Artikel thematisieren.