Am Donnerstag, den 27. Oktober um 14:15 Uhr (MEZ) entscheidet die Europäische Zentralbank (EZB) über die nächste Zinsanhebung. Da die Inflationsrate im Euro-Raum zuletzt bis auf 10 Prozent gestiegen ist, erwarten die Marktteilnehmer eine weitere Zinsanhebung um mind. 75 Basispunkte (0,75 Prozent) auf insgesamt 2 Prozent. Diese könnte sich positiv auf den Bitcoin und die meisten anderen Kryptowährungen auswirken.

Der Markt hat eine erneute Erhöhung bereits eingepreist

Laut den Daten von Tradingeconomics erwartet der Markt, dass die Zinsen in der Europäischen Union am Donnerstag erneut um 0,75 Prozent angehoben werden. Damit würde die Zinsrate von derzeit 1,25 Prozent auf insgesamt 2 Prozent ansteigen.

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Im Juni hob die Europäische Zentralbank das erste Mal seit über 10 Jahren die Zinsen im Euro-Raum um 50 Basispunkte (0,5 Prozent) an. Im September folgte direkt die nächste starke Zinsanhebung um 75 Basispunkte (0,75 Prozent). 
Die EZB signalisierte außerdem, dass in den kommenden Monaten weitere Zinserhöhungen erfolgen dürften. Deshalb haben die Märkte bereits eine weitere Anhebung um 75 Basispunkte im Oktober eingepreist.

Besorgnis über Preisanstiege in der Eurozone

Die Entscheidungsträger der Europäischen Zentralbank erklärten, dass die Inflation wahrscheinlich für einen längeren Zeitraum über dem Zielwert der Zentralbank von 2 Prozent liegen wird und, dass Wachstumsbedenken eine notwendige Anhebung der Zinssätze nicht verhindern sollten. Dies geht aus den Berichten über die geldpolitische Sitzung der Zentralbank im September hervor.

Die Beamten erklärten auch, dass die Zentralbank auf Abweichungen vom EZB-Inflationsziel nach oben genauso energisch reagieren sollte wie bei einer zu niedrigen Inflation. Der Grund dafür ist, dass der Inflationsdruck durch die Abwertung des Euro weiter zunehmen könnte, während niedrigere Wechselkurse die Wirtschaftstätigkeit in einem Umfeld anhaltender globaler Lieferengpässe und Knappheiten nur begrenzt unterstützen.

Die Steigerung der Zinsrate sorgt für die Stärkung des Euros

Die Erhöhung des Leitzins auf 2 Prozent dürfte dem unter Druck geratenen Euro wieder Aufwind verleihen. Denn ein höherer Zins sorgt dafür, dass das Interesse an der Währung steigt, da es sich für Unternehmen wieder zunehmend lohnt, ihr Geld in der Währung zu halten.  

EUR / USD, 1D
EUR / USD, 1D, Quelle: Eigene Grafik

Euro weiterhin auf absteigenden Ast

Der Euro hat im Juni erstmals in der Geschichte der Währung die Parität mit dem US-Dollar erreicht, sodass ein Euro einem US-Dollar glich. Seitdem ist der Euro sogar unter den Wert des US-Dollars gefallen, sodass derzeit ein Euro ca. 0,98 US-Dollar wert ist. Der Grund für die lang anhaltende Abwärtsbewegung im Euro liegt an der wesentlich früher begonnen Zinswende in den USA.

Die US-Notenbank FED hatte bereits im November 2021 damit begonnen, die Zinsen in den USA aggressiv zu erhöhen, wodurch der US-Dollar gegenüber allen anderen Währungen deutlich aufgewertet hat.

Dadurch befindet sich der Euro in dem intakten Abwärts-Trendkanal, welchen ich in der obigen Chartanalyse aufgezeigt habe.

Welche Auswirkungen hat der Zinsentscheid nun für Bitcoin und Co.?

Auch wenn der EZB-Zinsentscheid am Donnerstag längst nicht so große Auswirkungen auf die Märkte haben wird wie der Zinsentscheid der US-Notenbank FED, dürfte eine weitere hohe Zinsanhebung im Euro-Raum für eine Schwächung des US-Dollar-Index DXY sorgen.

Daraus resultiert eine Erholung in den Aktien- und Krypto-Märkten, da sich das Investitionsumfeld verbessert und diese Märkte gegenüber dem US-Dollar wieder attraktiver werden.

Meiner Meinung nach ist trotz der Zinsanhebung im Euro-Raum am Donnerstag weiterhin keine Trendwende bezüglich des US-Dollars in Sicht, weshalb die Aktien- und Krypto-Märkte wohl auch weiterhin unter Druck stehen werden. Eine kurze Erholung beim Bitcoin und Co. ist dennoch möglich.