Der Internationale Währungsfonds befürwortet Kryptowährungen erstmals. Zuvor machte sich der IWF einen Namen als lang anhaltender Kritiker und selbsterklärter Feind der digitalen Wertanlagen. Grund für die neue Position: Gegenüber klassischen Zahlungssystemen können Kryptos den Energiebedarf deutlich senken.

IWF: Bitcoins größter Feind?

Gegenüber Bitcoin und Co. fiel der Internationale Währungsfonds bisher nicht als besonders tolerant auf. Seitdem El Salvador BTC zum offiziellen Zahlungsmittel erklärte, forderte der IWF das mittelamerikanische Land immer wieder zu einer Umkehr dieser Entscheidung auf.

Erneut erklärt man die Verwendung von Kryptowährungen zu einem systemischen Risiko. In Argentinien sah der IWF eine Chance, die Popularisierung der Kryptos zu stoppen und ergriff sie.

Bislang gehörte Argentinien zu den Ländern mit der größten Krypto-Adoption überhaupt. Womöglich ist es in dieser Kategorie zuweilen weltweiter Spitzenreiter. Der IWF will das allerdings ändern.

Noch letztes Jahr hoffte man auf eine staatliche Adoption der Kryptowährungen in Argentinien. Obwohl die dortigen Behörden den digitalen Zahlungsmitteln positiv gegenüberstehen, wechselte der Staat nun die Seite.

Anreiz dafür ist ein Kredit in Höhe von 45 Milliarden US-Dollar, den der IWF Argentinien ausstellt. Der Internationale Währungsfonds setzt aber Bedingungen voraus. Eine zentrale Forderung: Die Bekämpfung der Verbreitung von Kryptowährungen.

Argentinien: Verbot von Krypto-Handel durch Finanzinstitute
Zwei der größten argentinischen Banken wollten den Handel mit Krypto einführen, werden nun aber von Behörden gestoppt. Darum erfolgt ein Verbot.

Um zunehmenden Restriktionen zu entgehen, strömen viele Argentinier auf P2P-Marktplätze.

IWF lobt Kryptowährungen für geringen Stromverbrauch

Kürzlich veröffentlichte der IWF einen Bericht, in dem man Kryptowährungen und CBDCs erstmals positiv erwähnt. Die Organisation betitelt den Blogbeitrag wie folgt:

Wie Kryptowährungen und CBDCs weniger Energie verbrauchen können als bestehende Zahlungssysteme

Demnach hält der IWF die Verwendung von CBDCs oder Kryptowährungen seitens Zentralbanken für den nächsten logischen Schritt, nachdem diese gelobt hatten, ihren Energieverbrauch zu verringern.

CBDCs und einige Arten von Krypto-Vermögenswerten können energieeffizienter sein als ein Großteil der derzeitigen Zahlungslandschaft, einschließlich Kredit- und Debitkarten.

Heißt es dort. Der Vergleich zu Zahlungskarten sei nötig, da diese unter allen digitalen Zahlungsmethoden gut drei Viertel ausmachen.

Unter Krypto-Enthusiasten dürfte sich der IWF mit seinem Bericht insgesamt doch nicht allzu viele Freunde machen. Die Dezentralisierung rückt dort merklich in den Hintergrund.

Das Ersetzen von Proof of Work durch andere Konsensmechanismen ist ein erster grüner Schritt für Krypto, und die Verwendung von Systemen mit Genehmigungen ist ein zweiter.

Der IWF fordert also eine Abwendung von Proof of Work (PoW) und zugleich die Förderung eines zentralisierten Systems wie etwa Proof of Authority. Ein solches stark zentralisiertes Prinzip könne den Energieverbrauch deutlich senken.

Ist Bitcoin in Sachen Energieverbrauch außen vor?

Den Energieverbrauch des Bitcoin schätzt man also deutlich zu hoch ein, um eine Besserung durch ihn erzielen zu können. Generell treffe dies auf alle PoW-Blockchains zu.

Der Strombedarf von Kredit- und Debitkarten sei allerdings höher als man glaubt. Bereits die Verwendung digitaler Wallets dank Smartphone könne in Verbindung mit einer auf Proof of Stake basierenden Währung eine Verringerung bewirken.

Zu einem anderen Ergebnis kam der Kryptograf Michel Khazzaka. Seinen Berechnungen zufolge verbrauchen Banken aktuell 56-mal mehr Energie als der Bitcoin. Dabei sei der Energieverbrauch von Banken nicht nur in absoluten Zahlen merklich höher.

Bitcoin als Klimakiller? Banken bis zu 56 mal so energiehungrig
Bekannt ist der Bitcoin als Klimakiller, doch ist er das wirklich? Banken sind bis zu 56 mal so energiehungrig. Lightning macht BTC sogar noch effektiver.

Generell verfüge der Bitcoin über eine bessere Energieeffizienz. Zwar kostet eine Bitcoin-Transaktion viel mehr Strom als ein Banktransfer, die gesamte Infrastruktur der Banken sei hingegen ein deutlicher Nachteil im Vergleich zum Bitcoin.

Khazzaka vermutet, dass Banken deshalb künftig Blockchains verwenden müssen, um Schritt zu halten. Vielleicht komme sogar deren Bitcoin-Adoption infrage.

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