Ist Solana zentralisiert? Wie dezentral ist das extrem skalierbare Blockchain-Projekt wirklich? Immer wieder sieht sich die Kryptowährung harscher Kritik ausgesetzt. Wir sehen uns die Fakten einmal genauer an. Neben der Umlaufversorgung spielt dabei das Netzwerk eine besondere Rolle.

Wie dezentral ist das Solana-Netzwerk?

Jüngst beantwortet Solana selbst die Frage nach der Dezentralität seines Netzwerks. Diese doppelt mit der Frage nach Solanas Nakamoto-Koeffizient. Im Vergleich zu weiteren Proof of Stake Blockchains sieht man sich dabei durchaus im Vorteil.

Über die letzten Monate vergrößerte sich der Nakamoto-Koffizient des Solana-Netzwerks. Für die Dezentralisierung ist das eine gute Nachricht.

Was ist der Nakamoto-Koeffizient?

Der Koeffizient ist als niedrigste Zahl an Nodes definiert, die zusammenarbeiten müssen, um die Blockproduktion des Netzwerks zu manipulieren. Ein hoher Nakamoto-Koeffizient steht für gute Zensurresistenz. Bei Proof of Stake Blockchains ist Zensur bei Kontrolle von 33,4 Prozent der Nodes möglich, während es bei Proof of Work 51 Prozent sind.

Die Solana Stiftung legt großen Wert darauf, unter diesem Gesichtspunkt gut abzuschneiden.

Eine Blockchain davon abzuhalten, diesen Punkt zu erreichen, ist bedeutend für ihre Nutzbarkeit und Freiheit von Zensur.

Aktuell blickt Solana auf über 3.400 Validatoren auf sechs Kontinenten. Dabei unterscheidet man zwischen zwei verschiedenen Typen:

Consensus Nodes sind übliche Netzknoten, welche neue Blöcke produzieren, an das Netzwerk verteilen und über die Authentizität eines Blocks entscheiden.

Remote Procedure Call (RPC) Nodes sind Netzknoten, die von bestimmten Anwendungen betrieben werden, welche auf Solana aufbauen. Der Fokus dieser Nodes liegt auf dem bestmöglichen Komfort der Nutzer und der Erfüllung sämtlicher Aufgaben spezifischer Anwendungen.

1.900 Consensus Nodes und 1.500 RPC Nodes sind derzeit aktiv. Pro Monat beträgt die Wachstumsrate jeweils knapp 100. 88,14 Prozent der Consensus Nodes wertet man als von unabhängigen Teilnehmern betrieben.

Solana: Nakamoto-Koeffizient übertrifft populäre Konkurrenten

Daten, welche die Solana Stiftung am 7. August erhob, zeigen, dass man gegen populäre Konkurrenten und weitere PoS-Chains gut abschneidet.

Nakamoto-Koeffizient PoS-Blockchains Vergleich
Nakamoto-Koeffizient verschiedener PoS-Chains im Vergleich. Solana führt diese Vergleichstabelle mit einer Mindestanzahl von 31 Nodes an. Der Wert des Bitcoin liegt bei über 7.349.

Bei Polygon und Near ist die Zentralisierung deutlich drastischer. Hier sind jeweils nur drei und sieben Nodes notwendig, um das Netzwerk zu manipulieren. Im Vergleich schneidet Polygon damit am schlechtesten ab.

Solana steht mit einer Zahl von 31 an der Spitze der Liste. Historische Daten von Crosstower zeigen, dass SOL eine deutliche Verbesserung hinlegte. Konkurrent Avalanche konnte man sogar überholen. Auch weitere PoS-Chains verbesserten sich – etwa THORChain.

Was passiert, wenn ein Angreifer einen geringen Nakamoto-Koeffizienten ausnutzt?

Nehmen wir an, ein Unternehmen oder ein staatlicher Akteur möchte ein Monopol über eine bestimmte Art von App auf einer Blockchain etablieren. Wenn sie eine Vereinbarung mit Validatoren treffen können, die 33,4 Prozent der Anteile an einem Netzwerk repräsentieren, können sie die gesamte Blockchain daran hindern, Transaktionen von konkurrierenden Unternehmen zu akzeptieren, indem sie sich weigern, über Blöcke abzustimmen, welche die so zensierten Transaktionen enthalten.

Auch die Verteilung der gestakten Anlagen erachtet man als wichtig. Solana erzielt in dieser Hinsicht aktuell bessere Ergebnisse als Ethereum. Ein weiterer Angriffsvektor ist die Kontrolle vieler Nodes durch ein einziges oder wenige Datenzentren.

Vergleich Partizipation an Solana und Ethereum nach Ländern
Oben: Aufteilung aller gestakten SOL nach Ländern. Unten: Aufteilung der Ethereum-Miner nach Ländern. 

Von einer Kontrolle über mehr als ein Drittel aller Nodes sind aktuell alle Datenzentren weit entfernt. Die Solana Stiftung behält diesen Wert laut eigener Aussage ständig im Blick.

Solana-Umlaufversorgung bildet kritischsten Punkt

2020 ging die Solana-Blockchain erstmals öffentlich. Bereits 2019 startete man jedoch mit dem Vorverkauf der Coins. Wie bei PoS-Chains üblich, erfolgte keine Ausschüttung über einen langwierigen Zeitraum, wie es bei PoW-Chains wie Bitcoin die Norm ist.

Die Solana Stiftung als zentrale Instanz versetzte sich auf diese Weise in eine mächtige Lage. Die Allokation zum öffentlichen Start sah wie folgt aus:


  • 38 Prozent gingen in die Gemeinschaftsreserve (verwaltet von der Solana Stiftung)
  • 15,86 Prozent gingen an Startinvestoren
  • 12,5 Prozent an Mitglieder des Entwicklerteams (Solana Labs)
  • 12,5 Prozent an die Solana Stiftung
  • 5,07 Prozent an Investoren zum Validatorenverkauf
  • 2,63 Prozent an Investoren zum Grundüngsverkauf
  • 1,84 Prozent an strategische Partner
  • 1,6 Prozent verkaufte man in einer öffentlichen Auktion

Folgerichtig gehörten anfangs sämtliche Coins den Gründern des Projekts. Laut Coincarp ist die Umlaufversorgung noch immer stark zentralisiert. Die 100 größten Halter haben die Kontrolle über 31,2 Prozent aller Solana. Zu den bekanntesten Investoren in Solana gehört die Krypto-Börse FTX.

Zum Vergleich: Die 100 größten Bitcoin-Wale verfügen über 14,2 Prozent aller BTC.

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