• Worldcoin soll nach einer Untersuchung des Bayerischen Landesamtes für Datenschutzaufsicht bestimmte Nutzerdaten löschen. Zur Aufnahme einiger Daten sei das US-Unternehmen nicht befugt. Die Forderung gelte »europaweit«.
  • Auch die Löschung der aufgezeichneten biometrischen Nutzerdaten sei auf Anfrage der betroffenen Nutzer notwendig, kündigte die Behörde an.
  • Worldcoin, das digitale IDs auf Basis biometrischer Daten ausstellen möchte, kündigte bereits rechtliche Schritte gegen die Forderung an.
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Worldcoin: Darum fordern deutsche Behörden die Löschung von Daten

Deutsche Behörden fordern von Worldcoin die Löschung von Nutzerdaten – das geht aus einem Bericht des Bayerischen Landesamtes für Datenschutzaufsicht (BayLDA) hervor. Dort untersuchte man Worldcoin seit April 2023 – damals begann das US-Projekt nach Europa zu expandieren.

Worldcoins Geschäftsmodell basiert auf der Verwertung sensibler Daten. Um eine sogenannte World ID zu erhalten, müssen Personen ihren Augapfel scannen. Durch die Besonderheiten der Iris soll jeder Mensch eindeutig identifizierbar

Durch dieses System will Worldcoin einerseits eine digitale ID bereitstellen, die nicht von amtlichen Ausweisen abhängt. So könne man die Kryptowelt neuen Zielgruppen zugänglich machen und den Einfluss von Bots auf den Kryptomarkt verringern.

Andererseits möchte Worldcoin mit seinem WLD Token all jenen Menschen ein weltweites Grundeinkommen bereitstellen, die ihre Iris freiwillig gescannt haben. Worldcoin behauptete, dass die Verarbeitung der sensiblen Daten unkritisch sei, da diese innerhalb des aufzeichnenden Geräts – einem sogenannten Orb – in Code umgewandelt werden, der zwar einer bestimmten Iris entspricht, deren identifizierende Eigenschaften allerdings nicht wiedergibt.

Das BayLDA veröffentlichte gestern in einem Bericht die Resultate der Untersuchung. Dort kam man zu dem Ergebnis, dass Worldcoin durchaus eine Gefahr für die Sicherheit persönlicher Daten darstelle.

Infolgedessen ordnete die Behörde »Nachbesserungsmaßnahmen« an, welche das kalifornische Unternehmen »europaweit« befolgen müsse, so heißt es. »Einzelne Verarbeitungsschritte« bedürfen zudem einer gesonderten Einwilligung des jeweiligen Nutzers. Einige Daten seien ohne Befugnis aufgezeichnet worden.

»Außerdem wird von Amts wegen die Löschung bestimmter, bisher ohne ausreichende Rechtsgrundlage erhobener Datensätze angeordnet«, schrieb die Behörde.
Worldcoin Kurs Tagestrend 20. Dezember 2024
Der Worldcoin-Kurs fällt seit der Veröffentlichung des Berichts massiv. Im Tagestrend liegt WLD 19,40 Prozent im Minus.

Nutzer von Worldcoin sind zur Löschung biometrischer Daten berechtigt

Das bayrische Landesamt kam zu dem Ergebnis, dass Nutzer von Worldcoin das Recht darauf haben, ihre früher aufgezeichneten biometrischen Daten löschen zu lassen. Das Identifizierungssystem gehe mit »datenschutzrechtlichen Risiken« einher.

Nach der Ankündigung der Untersuchungen im Frühjahr 2023 stellte Worldcoin seine Tätigkeit bereits in mehreren EU-Mitgliedsstaaten ein. In anderen Ländern lief das Projekt weiter und erhielt teilweise zu späteren Zeitpunkten Verbote – so etwa vor wenigen Monaten in Portugal und Spanien.

Worldcoin Orb Weltkarte
Die Worldcoin-Weltkarte. Jeder blaue Punkt repräsentiert einen Orb.

In Deutschland sind laut Worldcoin jedoch weiterhin 15 Orbs aktiv. Rund 101.000 Nutzer hätten sich an ihnen bereits identifiziert. Die meisten der Geräte nutzt das Unternehmen laut eigenen Angaben in Südamerika und Asien.

Weltweit seien zuweilen 9,2 Millionen Nutzer registriert. 700.000 neue Nutzer meldeten sich über die letzten sieben Tage an.

Erfolge Worldcoin 20. Dezember 2024
Diese Erfolge teilt Worldcoin auf seiner offiziellen Webpräsenz World.org

Die Kritik des BayLDA stützt sich auf die Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO) der EU. Weshalb die europaweite Durchsetzung von Forderungen durch das bayrische Landesamt möglich sein sollte, geht aus der Pressemitteilung nicht hervor.

Worldcoin habe die Resultate des Amts bereits empfangen und angekündigt, gegen die Forderungen rechtlich vorzugehen. In einem gesonderten Verfahren könnten Behörden ein Bußgeld gegen Worldcoin verhängen sowie Beschwerden einzelner Personen anhören.