Eine neue Forderung des insolventen Krypto-Lenders Celsius schockt Anleger. Aus neuen Informationen des Insolvenzverfahrens geht zudem hervor, wie das Unternehmen seinen Betrieb aufrechterhalten und den Bankrott überleben will.

Celsius Network setzt auf Bitcoin-Mining

Das Debakel um den populären Krypto-Lender Celsius wird um ein neues Kapitel erweitert. Bereits Ende Juni gelangten Gerüchte um die Anmeldung einer Insolvenz an die Öffentlichkeit. Seit einer Woche ist diese nun gewiss.

Celsius meldet Insolvenz an: Was heißt das für Kunden?
Der Verdacht bestätigt sich: Celsius meldet nach Fehlspekulationen Insolvenz an. Was heißt das für Kunden? Sind deren Anlagen verloren?

Vor wenigen Tagen übermittelte das Celsius Network den US-Behörden einen Plan, der darlegt, wie das Unternehmen den Weg aus der Illiquidität finden soll. Eine bedeutende Rolle dabei soll das Bitcoin-Mining spielen.

Celsius hat mit der Celsius Mining LLC bereits eine Tochtergesellschaft, die laut eigener Aussage zu den größten Firmen ihrer Art in den USA zählt. Aktuell betreibt man über 43.000 ASICs.

Vor allem dieses Geschäftsfeld will man ausweiten. Bis zum zweiten Quartal 2023 will man 112.000 Mining Rigs unterhalten. Durch die Schöpfung neuer Bitcoin soll das Firmenkapital langfristig anwachsen.

Celsius – mehr Risikofonds als Krypto-Lender

Celsius selbst verkaufte sich oft als Krypto-Lending-Plattform und im weiteren Verlauf seiner HIstorie auch als Krypto-Börse. Derartige Unternehmen können jedoch auch während eines Bärenmarktes Profite machen.

Celsius gelang das nicht. Durch wiederholte Kurseinbrüche am Kryptomarkt stürzte Celsius ab. Aktive und ehemalige Mitarbeiter machten dafür Spekulationen mit Kundengeldern verantwortlich.

In seinem Insolvenzplan gibt Celsius zu, seinen Betrieb hauptsächlich auf Spekulationen zu stützen. So heißt es unter dem Punkt “zentrale Geschäftsfelder”:

Gemäß den Nutzungsbedingungen wird das Eigentum an den Kryptos auf Celsius übertragen, und Celsius ist berechtigt, diese Coins zu verwenden, zu verkaufen oder zu pfänden.
Celsius Network Kapital Anteile
Das Earn Program nimmt den größten Teil des Celsius-Kapitals ein

Ganze 77 Prozent des Kapitals unterliegen diesem “Earn Program”. 15 Prozent sammelte man als Deckung für Kredite ein und weitere vier Prozent verwahrt man für Auftraggeber.

Die Gelder des Earn Programs setzte man dann wiederum beim Staking, im DeFi-Sektor oder im CeFi Trading ein.

Celsius tätigte bestimmte opportunistische, marktneutrale Geschäfte mit ihren digitalen Vermögenswerten, einschließlich Cash and Carry Geschäften und anderen börsenbasierten Geschäften.

Was ist Cash and Carry?

Cash and Carry ist eine vereinfachte Form des Handels zwischen Geschäftspartnern, bei dem die Abwicklung vereinfacht wird, sodass entstehende Kosten sinken.

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Celsius will Nutzergelder beschlagnahmen

Bereits bei unserer letzten Berichterstattung zitierten wir mit Adam Levitin einen Juristen, der auf die Möglichkeit hinwies, dass die Gelder der Celsius-Nutzer aufgrund der Art des Geschäfts als Eigentum des Unternehmens definiert wird.

Unter dem Punkt “zentrale Rechtsfragen” fragt Celsius nun die US-Behörden nach der Möglichkeit, Gelder zu beschlagnahmen, welche Nutzer bis zu 90 Tage vor der Anmeldung der Insolvenz auszahlten.

Kann Celsius Abhebungen und Liquidierungen wiederherstellen, die 90 Tage vor Anmeldung getätigt wurden?
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Um Celsius verwenden zu können, müssen Nutzer einen KYC-Prozess durchführen. Dadurch laufen Anleger Gefahr, bereits ausgezahlte Anlagen durch behördliche Zwangsmaßnahmen wieder abgeben zu müssen, sofern das Insolvenzgericht Celsius recht gibt.
Celsius Holdings/Kapital
So stark sank der Dollar-Gegenwert der Celsius-Kryptos 

Wie tief der Gegenwert der Kryptowährungen von Celsius durch den Bärenmarkt gesunken ist, lässt sich nun erstmals an harten Zahlen erkennen. Während man am 30. März noch Anlagen mit einem Wert von 22,1 Milliarden US-Dollar verwaltete, sind es am 14. Juli nur noch 4,3 Milliarden.

Nutzer zahlten währenddessen umgerechnet 1,9 Milliarden US-Dollar aus. Der Bärenmarkt sorgte für ein Schrumpfen um 12,3 Milliarden. Durch Fehlinvestments habe man hingegen nur 100 Millionen US-Dollar verloren.

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