Am 13. Juni sperrt die Lending-Plattform die Auszahlung sämtlicher Kryptowährungen. Nun erklärt Celsius: Eine Bankrotterklärung steht möglicherweise bevor. Dafür ist man mit Krisenberatern im Gespräch.

Celsius: Ist eine Insolvenz unausweichlich?

Die Einschränkung von Auszahlungen sämtlicher Kryptowährungen gibt Hinweis auf Probleme des Celsius Networks. Das Unternehmen verspekulierte sich offenbar und verfügt nach starken Verlusten am Kryptomarkt anscheinend nicht mehr über genug Liquidität.

Celcius stoppt Auszahlungen Nutzer - Kryptomarkt crasht
Crash am Kryptomarkt. Nachdem Celsius Einschränkungen für seine Nutzer ankündigt hat, steigt die Angst der Anleger. Erhalte alle Informationen zum aktuellen Ereignis.

Dabei erhielt Celsius laut Crunchbase Finanzspritzen in Höhe von 864,3 Millionen US-Dollar.  Das Wall Street Journal berichtet nun: Celsius denkt über die Erklärung der Insolvenz nach und konsultiert dafür Krisenberater des Unternehmens Alvarez & Marsal.

Die Berichte stammen laut WSJ von Insidern. Celsius verwaltete im Mai laut eigenen Aussagen Wertanlagen in Höhe von 11,8 Milliarden US-Dollar von 1,7 Millionen Nutzern. Noch im vergangenen Oktober lag der Gesamtwert der Anlagen bei 25 Milliarden US-Dollar.

Der damalige Bullenmarkt erreichte seine Spitze im November. Seitdem ging es in mehreren Stufen teils drastisch bergab – für Celsius offenbar zu drastisch.

Seit bald zwei Wochen ist die Auszahlung von Kryptowährungen auf Celsius unmöglich. Einige Investoren vermuten bereits das Schlimmste und gehen von einem Totalverlust aus. Celsius erklärt zuletzt:

Wir möchten, dass unsere Nutzer wissen, dass unser Ziel weiterhin darin besteht, unsere Liquidität und unseren Betrieb zu stabilisieren. Dieser Prozess braucht Zeit.

Einige Beobachter der Krypto-Szene halten einen Absturz von Celsius bereits für unausweichlich.

Warum hat Celsius überhaupt Probleme?

Celsius startete als Lending-Dienst. Inzwischen gibt es weitere Funktionen, die auch den An- und Verkauf von Kryptowährungen ermöglichen. Normalerweise vermittelt ein Lending-Dienst zwischen Kreditgeber und Kreditnehmer.

Celsius verfolgt offenbar eine andere Strategie. Das Unternehmen wirbt gern mit dem Spruch “Unbank Yourself!” – zu Deutsch sinngemäß: “Befrei dich von den Banken!”. Tatsächlich agiert Celsius aber selbst wie eine Bank.

Nutzer zahlen ihre Kryptowährungen beim Celsius Netzwerk ein und erhalten dann Zinsen die je nach Anlage bis zu 18,63 Prozent betragen. Diese Gelder verleiht man aber nicht zwingend an eine dritte Partei, die als Kreditnehmer agiert. Celsius spekuliert selbst mit diesen Kryptos.

Entsprechend stammen die Zinsen, die Celsius seinen Nutzern auszahlt, nicht von Rückzahlungen seitens Kreditnehmern, sondern aus den Erträgen, die Celsius durch Trading erzielt.

Offiziell, so hieß es, machte Celsius die Gewinne jedoch durch die Bereitstellung von Stablecoin-Krediten an institutionelle Investoren.

Verspekuliert sich Celsius, entstehen große Verluste und nötige Liquidität verschwindet. Am Ende kann es also nicht nur zum unfreiwilligen Verzicht auf die eigentlich versprochenen Zinsen kommen, sondern auch zum Totalverlust der verliehenen Kryptowährungen.

Krypto-Zinsen: Die 4 besten Anbieter im Vergleich (2022)
Erfahre in diesem Vergleich wie du durch Krypto Zinsen ein passives Einkommen erlangst, um kostenlos eine Kryptowährung wie Bitcoin (BTC) zu verdienen.

Alex Mashinsky verheimlicht Herkunft der Rendite

Alex Mashinsky, Gründer und Geschäftsführer von Celsius nahm an einem Gespräch Teil zu dem Kitco News einlud. Dort traf er auf den bekannten Bitcoin-Gegner Peter Schiff.

Schiff macht immer wieder durch Aussagen aufmerksam, in denen er den Bitcoin beispielsweise als wertlos tituliert.

Schiff hinterfragte das Geschäftskonzept Celsius’: “Wie erhält man auf den Bitcoin Dividende?” Woraufhin Mashinsky antwortete: “Wir machen Zinsen.”

Schiff ließ nicht locker und erkundigte sich nach der Herkunft dieser Zinsen:

Wie gewinnt ihr Zinsen auf den Bitcoin? Ihr handelt mit ihm! Der Bitcoin selbst generiert keine Zinsen!

Mashinsky wich Schiffs Fragen aus. Die Art und Weise, wie Celsius sein Geld verdient, gab der Geschäftsführer also nicht bekannt.

Schiff fasste zusammen:

Ihr müsst große Risiken in Kauf nehmen, um diese Renditen zu ermöglichen.

Statt eines kommenden Bitcoin-Standards vermutet Schiff, die Welt kehre zum Goldstandard zurück. Mashinsky fordert Schiff schließlich auf, ein erneutes Gespräch ein Jahr später zu veranstalten.

Die Aufnahme ist nun sieben Monate alt. Wie die neuesten Ereignisse zeigen, liegt Peter Schiff mit seiner Einschätzung zumindest im Fall des Celsius Networks richtig. Ob das Unternehmen weiterhin fortbestehen kann, bleibt unterdessen fraglich.

Die 15 besten Krypto-Börsen 2022

In unserem Börsenvergleich findest du die besten 15 Anbieter, um Kryptowährungen wie Bitcoin einfach und sicher zu kaufen.