Durch einen Celsius Leak werden unzählige detaillierte Kundendaten des Krypto-Lenders publik. Damit tritt das insolvente Unternehmen erneut in ein Fettnäpfchen. Nebenbei macht der Vorfall wieder einmal auf die Risiken von KYC aufmerksam.

Celsius Leak: Zusammenfassung

Celsius offenbart unzählige Nutzerdaten in einem Schreiben an ein US-Gericht. Die Daten werden öffentlich und zeigen aufgrund von KYC-Maßnahmen die genauen Anlagen von Kunden, die mit Klarnamen benannt sind.

Celsius veröffentlicht unzählige Kundendaten

Im Zuge des Insolvenzverfahrens um das Celsius Network, versendete das Unternehmen eine PDF-Datei mit über 14.500 Seiten. Das Dokument zeigt augenscheinlich die genauen Kontodetails sämtlicher Kunden des Krypto-Lenders.

Das Dokument geriet an die Öffentlichkeit und war bis vor wenigen Stunden von einem Web Archive abrufbar. Der gemeinnützige Verein Internet Archive entfernte die Datei inzwischen, um die betroffenen Personen vor möglichen Risiken zu schützen.

Aus dem Dokument geht detailliert hervor, welcher Kunde welche digitalen Anlagen besitzt, wann Ein- und Auszahlungen erfolgten und auf welche Weise Zinsen verdient wurden. Nur die Adressen seiner Kunden zensierte Celsius, bevor das Dokument angefertigt wurde.

Unzählige Nutzer sind von dem Datenleck betroffen. Die Öffentlichkeit kann daher empfindliche Einblicke in persönliches Vermögen erlangen. Das Problem: Um Celsius nutzen zu können, mussten Kunden erst einen KYC-Prozess durchlaufen.

Erst dann konnten sie Bitcoin und Co. anlegen, um passiv Zinsen zu erwirtschaften. Nach dem wirtschaftlichen Scheitern während des Bärenmarkts und absurden Forderungen infolgedessen leistet sich das Unternehmen erneut einen herben Patzer.

Neben Kunden sind aber auch die Köpfe des Unternehmens selbst in den Listen zu finden. So sind etwa Einblicke in das Privatvermögen des berüchtigten Celsius-Gründers Alex Mashinsky möglich.

KYC-Daten sind gefährlicher Honeypot

In der Vergangenheit kam es bereits wiederholt zu ungewollten Datenlecks durch die massive, staatlich verordnete Datensammelei. Behörden rechtfertigen KYC mit dem Kampf gegen Geldwäsche und Terrorismusfinanzierung.

Meist erlangen Hacker Zugriff auf massive Datenbanken und veröffentlichen die Nutzerdaten ohne Autorisierung des Unternehmens. Erneut warfen Nutzer der Krypto-Börse Binance vor, persönliche Daten preisgegeben zu haben. Diese stritt ein Verschulden bislang ab.

Erst 2021 erfolgte eines der größten Datenlecks der Geschichte. Durch KYC kam es zu dem enormen Ausmaß, das 8,2 Terabyte an empfindlichen Daten offenlegte. 40 bis 100 Millionen Kunden des Zahlungsdienstleisters MobiKwik sind betroffen.

Dass persönliche Daten wie Geburtstage, Wohnadresse, Telefonnummer und Email-Adresse obendrein mit einem Foto des Gesichts gesammelt werden, stellt für die Nutzer unterschiedliche Risiken dar.

Geraten die Daten in die falschen Hände, können sie zur Eröffnung von Konten genutzt werden. Die Folgen missbräuchlich verwendeter Identitäten fallen dann mehr oder minder auf die identifizierte Person zurück.

Die Offenlegung finanzieller Informationen kann besonders Personen der Öffentlichkeit in die Bredouille bringen – so auch in diesem Fall.

Krypto-YouTuber Lark Davis entgeht Celsius-Drama

Krypto-YouTuber Lark Davis fiel Ende September in öffentliche Ungnade, nachdem aus Blockchain-Daten hervorging, wie er seinen Zuschauern Krypto-Projekte empfahl. Die von ihm empfohlenen Kryptowährungen verkaufte er, nachdem seine Werbung Wirkung zeigte.

So war es Davis möglich, sechsstellige Beträge innerhalb kürzester Zeit zu gewinnen. Auch das Celsius Network gehörte zu seinen Empfehlungen. Auffälligerweise gelang es ihm, umgerechnet 2,5 Millionen US-Dollar vom Lender abzuheben, bevor dieser wenige Tage später sämtliche Auszahlungen einstellte.

Seither bleibt vielen Nutzern der Zugang zu ihren Anlagen verwehrt. Bis heute ist unklar, ob diese jemals wieder zugänglich werden. Kommentare von Nutzern suggerieren die Vermutung, Davis habe als Partner von Celsius Sonderrechte genossen.

Wenige Tage, nachdem Davis seine Gelder wiedererlangt hatte, gab er seinen Anhängern die Empfehlung, eine Auszahlung vorzunehmen. Für viele Personen war es zu diesem Zeitpunkt schon zu spät.

Im Vorfeld zeigte sich der YouTuber von den möglichen Gefahren der Fremdverwahrung unbeeindruckt. Laut Celsius bestehen Davis’ Anlagen hauptsächlich aus Bitcoin. Außerdem hält er Ethereum und einige ERC-20 Token.

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