June, wir haben uns tatsächlich noch nie persönlich getroffen, oder? Aber über Social Media sind wir gefühlt schon eine halbe Ewigkeit verbunden. Für meine Bitcoins nutze ich übrigens immer noch meinen Ledger Nano aus 2016 – sag ehrlich, sollte ich mir langsam mal einen neuen besorgen?
Dajana! So starten wir also? Ich liebe es! Das ist ungefähr so, als würdest du mir sagen, dass du noch dein iPhone von 2016 benutzt. Ich finde es schön, dass dich dieses Gerät so lange begleitet hat – aber ich würde sagen, die Branche hat sich in den letzten zwei Jahren in vielerlei Hinsicht weiterentwickelt. Auch wenn du damit noch immer zu 100 % sicher unterwegs bist, denke ich, dass dein Erlebnis als „Krypto Native“ deutlich verbessert werden könnte.
Ich selbst habe den Ledger Nano X, den ich schon immer dem Nano S vorgezogen habe – wegen Bluetooth und mehr Speicher. Aber jedes Mal, wenn ich ihn benutzt habe, war der Akku leer und ich musste ihn erst anschließen – das war für mich nicht ideal. Seit dem Launch nutze ich jetzt den Flex bzw. Stax, und ich musste keines der Geräte seither aufladen – dank des E-Ink®-Touchscreens.
Wie sieht dein Alltag aus, dein Job? Hast du im täglichen Leben Berührungspunkte mit Bitcoin?
Ich bin definitiv eine Nachteule – umso dankbarer bin ich, dass ich remote von zu Hause aus arbeiten kann. Mein Tagesablauf ist deutlich flexibler, als ich es mir je vorgestellt hätte. Genau das ist das Schöne an der Krypto-Welt.
An den meisten Tagen lasse ich den Morgen langsam beginnen: Ich checke meine E-Mails gemütlich mit Tee oder Kaffee auf dem Sofa – meine Katze an meiner Seite. Montags blocke ich mir bewusst die ersten zwei Stunden, um in meinen Wochenrhythmus zu finden. Früher habe ich oft sonntagabends in meinen Kalender geschaut und festgestellt, dass ich montags direkt mit neun verschiedenen Themen gleichzeitig starte – das hat mich überfordert. Diese neue Struktur ist für mich ein echter Gamechanger.
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Ich arbeite bereichsübergreifend mit vielen Teams zusammen – da ist es wichtig, Meetings und konzentrierte Arbeitszeit gut auszubalancieren.
Mit Bitcoin selbst interagiere ich mittlerweile weniger als früher. Als ich neu in den Space kam, habe ich viel nach dem Prinzip „Learning by Doing“ gearbeitet. Heute liegt mein Fokus stärker auf meiner Arbeit, die hauptsächlich eim Bereich Business Development und Growth liegt. Ab und zu wechsle ich wieder in den Trader-Modus – einfach, weil es mir Spaß macht. Aber: Wenn man dafür nicht wirklich Zeit investieren kann, bin ich ganz klar Team HODL.
Wie schätzt du das Verhältnis zwischen Sicherheit und Benutzerfreundlichkeit ein – gerade bei Hardware Wallets?
Ich glaube, dass sich die meisten Menschen – vor allem Einsteiger:innen – nicht aktiv mit dem Thema Sicherheit auseinandersetzen. Oft denkt man erst dann darüber nach, wenn es eigentlich schon zu spät ist. Gerade weil Krypto immer mehr Aufmerksamkeit bekommt, steigen auch die Risiken: mehr Hacker, mehr Betrugsversuche – und damit ein viel größerer Bedarf, Sicherheit ernst zu nehmen.
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Krypto hatte lange den Ruf, nicht besonders nutzerfreundlich zu sein. Aber ich habe den Eindruck, dass viele Unternehmen inzwischen erkannt haben, wie entscheidend genau das für Nutzererlebnis, Einstieg und langfristige Adoption ist.
Was für mich am wichtigsten ist: Sicherheit ist subjektiv. Was meine Mutter als „sicher“ empfindet, ist wahrscheinlich etwas völlig anderes als das, was jemand denkt, der seit zehn Jahren in Bitcoin unterwegs ist. Es braucht Produkte und Anwendungen, die beidem gerecht werden – und nicht nur eine Einheitslösung für alle
Was ist dein Ledger-Favorit und warum?
Ich liebe meinen Ledger Flex – er ist wirklich das größte Upgrade für mein gesamtes Nutzungserlebnis. Der Bildschirm sorgt für klare Übersicht darüber, was ich signiere, der Akku hält gefühlt ewig, das Gerät ist kompakt und fühlt sich an, als wäre ich einen Schritt in die Zukunft gegangen.

Den Ledger Recovery Key habe ich selbst noch nicht ausprobiert, aber das Nutzerfeedback ist durchweg positiv. Ich glaube, fast jede:r hatte schon mal Bedenken dabei, die Recovery Phrase einfach auf ein Stück Papier zu schreiben oder andere unsichere Methoden zu nutzen. Für mich ist das eine großartige Ergänzung zur Produktpalette – und ein echter Fortschritt in Sachen Sicherheit.
Gibt es einen Moment in deiner Bitcoin-Reise, der dich emotional besonders berührt oder geprägt hat?
Als ich 2019 zum ersten Mal mit Krypto-Communities in Berührung kam, habe ich verstanden: Ja, Menschen, die „früh dabei“ sind, können nicht nur finanziell profitieren, sondern auch aktiv etwas beitragen. Doch das Gründerteam, mit dem ich dann enger zusammengearbeitet habe, hat von Anfang an klargemacht, dass es hier um viel mehr geht – nämlich darum, Banking für die breite Masse zugänglich zu machen. Und das hat mich komplett umgehauen.
Ich beschreibe es oft so, als hätte ich „das Feuer entdeckt“ – einfach deshalb, weil weltweit rund 1,4 Milliarden Menschen als „unbanked“ gelten.
Und das schließt noch nicht einmal diejenigen ein, die nur eingeschränkten Zugang zu Finanzdienstleistungen haben oder als „underbanked“ gelten – für sie könnten Krypto und insbesondere Stablecoins eine echte Alternative sein.
Mir wurde in diesem Moment klar: Das hier ist etwas völlig anderes als das Finanzsystem, das wir bisher kannten. Und ich wusste sofort – egal in welche Richtung sich das entwickelt, ich will Teil davon sein.
Wie würdest du dich aus der Perspektive deiner besten Freund:innen beschreiben? Wer bist du, wenn du nicht arbeitest?
Ich glaube, alle, die mich wirklich kennen, würden sagen, dass ich willensstark bin – und das schon immer war. Mit 18 bin ich von Colorado nach Arizona gezogen, und Anfang 20 dann weiter nach Deutschland. Ich bin definitiv ein herzlicher, offener und von Natur aus neugieriger Mensch. Gleichzeitig habe ich aber eine ziemlich geringe Toleranz für Dinge, die mir nicht guttun oder mir nicht weiterhelfen.
Wie hat dich die Arbeit für Ledger in den letzten Jahren verändert? Und wie würdest du heute deinen Jobeinstieg in dieser Branche umsetzen?
Als ich in die Krypto-Welt eingestiegen bin, habe ich für ein kleines Team gearbeitet – direkt im Zentrum der Community. Ich wurde quasi ins kalte Wasser geworfen, was aber genau das war, was ich gebraucht habe. So konnte ich unglaublich schnell lernen, Fragen stellen, meine Stärken und Schwächen erkennen und herausfinden, in welche Richtung ich mich weiterentwickeln möchte.
Gerade in den ersten Jahren war ich von extrem viel „Noise“ umgeben. Irgendwann kam der Punkt, an dem ich bewusst etwas gesucht habe, in das ich meine volle Energie stecken kann – gemeinsam mit einem Team, von dem ich lernen möchte. Rückblickend bin ich sehr dankbar für all die Erfahrungen, die ich am Anfang gemacht habe. Es ist fast schwer vorstellbar, wie ein Einstieg heute aussehen würde, weil sich das Umfeld so stark verändert hat.
Ich glaube, der Einstieg über eine Community ist nach wie vor ein großartiger erster Schritt – sich mit Entwickler:innen zu vernetzen, eigene Talente einbringen, mitgestalten.
Heute habe ich eine gute Balance gefunden: Ich arbeite mit einem Unternehmen, an das ich wirklich glaube, mit großartigen Menschen und Produkten. Gleichzeitig bleibe ich aktiv in der Community – bei Events und Meet-ups – und das bedeutet mir sehr viel.
Was bedeutet Mut für dich persönlich?
Für mich bedeutet Mut, die eigenen Werte zu kennen, zu ihnen zu stehen – und sie auch dann zu halten, wenn man sich in einem Umfeld befindet, das diese infrage stellt. Mut heißt für mich auch, regelmäßig einen Schritt zurückzutreten und zu überprüfen, ob das, was man tut, wirklich im Einklang mit einem selbst steht. Das erspart nicht nur viele Kopfschmerzen, sondern schafft auch Raum für persönliches Wachstum.
Als ich das Team von Ledger zum ersten Mal traf, war das bei einem Ledger Op3n Event in Berlin. Ich war zu dem Zeitpunkt schon großer Fan der Marke – nicht nur als Nutzerin der Produkte, sondern auch, weil ich sie als moderne, „coole Brand“ wahrgenommen habe. Ich war neugierig, wie Ledger im deutschen Markt aufgestellt ist, was sie hier machen – und hatte letztlich ein super Gespräch mit dem Team vor Ort.
Nach diesem Gespräch war mir klar: Ich will unbedingt Teil davon sein – in welcher Form auch immer. Ich habe mich intern bei Ledger vernetzt, war ziemlich hartnäckig – und das hat sich am Ende ausgezahlt. Deshalb: Ja, ich würde definitiv sagen, dass Mut und der Glaube an mich selbst eine große Rolle dabei gespielt haben.
Was würdest du jemandem raten, der oder die heute in Bitcoin einsteigen will – aber nicht weiß, wo anfangen?
Im Bitcoin- und Krypto-Bereich herrscht heute enorm viel Lärm – vielleicht sogar mehr denn je. Deshalb ist es wichtig, den Unterschied zwischen Bitcoin-Expert:innen und Krypto-Expert:innen zu erkennen. Wer sich mit Bitcoin beschäftigt, muss bereit sein für eine langfristige Reise und die Grundlagen verstehen: Warum wurde Bitcoin geschaffen? Warum bevorzugen sogenannte "Bitcoiner" ihn – und blenden alles andere bewusst aus?
Wenn dir ein „Krypto-Experte“ den nächsten 100x-Coin verspricht, erinnere dich an den Satz: „Wenn etwas zu gut klingt, um wahr zu sein, ist es das wahrscheinlich auch.“ Es sei denn, du bist bereit, deinen Job zu kündigen und dich Vollzeit mit der Materie auseinanderzusetzen – sonst hast du kaum eine realistische Chance, wirklich fundierte Entscheidungen zu treffen.
Ich empfehle immer, mit Bitcoin als langfristiger Investition zu beginnen – mit einem Zeithorizont von 10 bis 15 Jahren. Für den alltäglichen Umgang mit Krypto eignen sich Stablecoins am besten. Man kann auf unterschiedliche Weise Zinsen (APY) auf Stablecoins verdienen, sie steuerlich optimiert halten und damit einfache, direkte Peer-to-Peer-Transaktionen durchführen. Es gibt sogar Debitkarten, mit denen du USDC weltweit ausgeben kannst.
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Wenn du etwas tiefer einsteigen willst, nimm dir die Zeit, um die Top 3–5 Blockchains zu verstehen: Wofür wurden sie geschaffen? Und wie könnten sie in Zukunft sinnvoll genutzt werden?
Und noch ein Tipp: Wenn du gerade erst anfängst – halte dich von Meme-Coins fern. Sie zu kaufen ist ungefähr so, als würdest du in ein High-Stakes-Casino gehen, ohne die Spielregeln zu kennen.
Trinkst du eigentlich Matcha und wo gibt es den Besten in deiner Stadt? Alternativ auch Lieblingscafe.
Ich liebe Matcha und freue mich sehr, dass wir in Berlin so viele großartige Matcha-Spots haben! Besonders gern gehe ich ins Luuv Café (dort gibt es auch fluffige Pancakes!) und zu Amato, einem Eisladen mit asiatisch inspirierten Sorten. Ihr Matcha-Eis habe ich zwar noch nicht probiert, aber ein paar Freunde meinten, die Qualität sei herausragend!
Zum Abschluss bitten wir dich noch um drei Empfehlungen:
- 📲 Particle News - App:
Die Particle-News-App bündelt alle wichtigen Informationen an einem Ort und ermöglicht so ein schnelleres, müheloses Verständnis aktueller Ereignisse. - 🎙️ Podcast:
„Alles Coin Nichts Muss“ ist der Podcast, der wöchentlich die wichtigsten Web3-News einordnet, Hypes von echten Trends trennt und Chancen sowie Risiken von Ethereum, NFTs, DAOs & Co. verständlich erklärt. - 📚 Buchempfehlung:
The Giver von Lois Lowry ist ein dystopischer Jugendroman, der die Geschichte eines Jungen erzählt, der in einer scheinbar perfekten, aber streng kontrollierten Gesellschaft als Hüter der Erinnerungen die Wahrheit über Freiheit, Gefühle und Individualität entdeckt.
June Holderith ist ein neugieriger Kopf aus Denver, Colorado, der in Deutschland sein Zuhause gefunden hat - Berlin ist nur ein Kapitel davon. Sie arbeitet als Outreach-Managerin beim Hardware-Hersteller Ledger. Für June ist die Arbeit in der Blockchain-Branche weit mehr als nur ein „Job“ – es ist eine echte Leidenschaft, die ihr Herz erobert hat.
Die in diesem Interview geteilten Inhalte stellen keine Finanz-, Anlage- oder Rechtsberatung dar. Es handelt sich um persönliche Erfahrungen, Meinungen und Einschätzungen von June Holderith. Jede:r ist aufgefordert, sich selbstständig zu informieren und eigenverantwortlich Entscheidungen zu treffen – insbesondere im Umgang mit der Verwahrung von Bitcoin und anderen Kryptowährungen.