Staking kann als eine Art Gegenpol zum Mining verstanden werden.
Staking basiert auf dem Proof-of-Stake-Konsensmechanismus, bei dem bestehende Blöcke aus der Blockchain genutzt werden, um neue Blöcke zu bescheinigen. Nutzer haben hierbei die Möglichkeit, durch das Halten von bestimmten Kryptowährungen Rewards zu verdienen.
- Was ist Staking?
- Wie funktioniert Staking?
- Welche Kryptowährungen kann man staken?
- Wie hoch sind die Renditen beim Staken?
- Welche steuerlichen Aspekte gilt es zu berücksichtigen?
Was ist Staking? - Definition und Erklärung
Um zu verstehen, was Staking ist, muss zuerst auf den Unterschied zwischen den beiden Blockchain-Konsensmechanismen Proof-of-Work und Proof-of-Stake eingegangen werden.
Wie funktioniert der Proof-of-Work (PoW) Konsens?
Proof-of-Work (PoW) ist jener Konsens-Algorithmus, der bei Bitcoin verwendet und auch als Mining bezeichnet wird. Bei diesem Mechanismus kann jeder Miner prüfen, ob eine Blockchain den Regeln entspricht. Hierfür müssen Rechenoperationen ausgeführt werden, um Ergebnisse mit bestimmten Eigenschaften zu finden. Das Ergebnis muss sich aus einem allen Minern bekannten Algorithmus ergeben. Um dieses Ergebnis zu errechnen, führen Miner Milliarden Rechnungen pro Sekunde durch, um alle möglichen Input-Werte durchzuprobieren, bis jenes Ergebnis gefunden wird, das zum vorgegebenen Output-Wert passt.
Wie funktioniert das Konsensverfahren bei Proof-of-Stake (PoS)?
Auch Proof-of-Stake (PoS) ist ein entsprechendes Konsensverfahren, um in einem Blockchain-Netzwerk einen Konsens darüber zu erzielen, welcher Nutzer den nächsten Block erzeugen darf. Allerdings können bei diesem Verfahren nicht alle Nutzer gleichermaßen teilnehmen, sondern es kommt zu einer gewichteten Zufallsauswahl. Diese orientiert sich danach, wie hoch das Vermögen ("Stake") der jeweiligen Teilnehmer ist.
Im Gegensatz zum PoW-Mechanismus, der bei Bitcoin eingesetzt wird, kommt PoS ohne zeit- und energieintensives Mining aus.
Staking bezieht sich auf den PoS-Mechanismus. Hierbei setzen Besitzer von Kryptowährungen ihre Coins dafür ein, neue Blöcke zur Blockchain hinzuzufügen und bekommen im Gegenzug Rewards als Belohnung.
PoW vs. PoS: Die Unterschiede
PoW und PoS arbeiten sohin mit unterschiedlichen Regeln. Beide Konzepte bieten Vor- und Nachteile. Welcher Modus besser ist, darüber herrscht in der Praxis Uneinigkeit. Drei Kriterien sind beim Diskurs PoS vs. PoW ausschlaggebend: Energieverbrauch, Skalierbarkeit und Sicherheit.
PoS bietet hier Vorteile in Bezug auf Energieverbrauch und Skalierbarkeit. Allerdings ist PoS nur begrenzt dezentral, denn steigende Preise führen über kurz oder lang zu einer zunehmenden Konzentration von Vermögen. Kleinere Anleger werden aus dem Validierungsprozess ausgeschlossen, weil der gewichtete Zufallsalgorithmus sie "übersieht".
Wie funktioniert das Staking einer Kryptowährung?
In der Blockchain werden alle Transaktionen in einzelnen Blocks festgehalten. Die Blöcke bilden zusammen eine Kette. Diese Kette wächst permanent, weil kontinuierlich neue Transaktionen hinzukommen. Alle Transaktionen müssen validiert werden. Hier setzt PoS an.
Bei PoS werden bestehende Blöcke aus der Blockchain genutzt, um neue Blöcke zu validieren.
Gewichteter Zufallsalgorithmus bei Proof-of-Stake
Mining, wie es das PoW-Konzept vorsieht, ist bei PoS nicht mehr notwendig. Daraus ergeben sich erhebliche Vorteile im Hinblick auf den Energieverbrauch, der beispielsweise in einer Studie von Stoll et al mit dem Titel The Carbon Footprint of Bitcoin stark kritisiert wird.
In der Praxis bedeutet das: Wer bestimmte Kryptowährungen in seinem Wallet besitzt, kann Transaktionen bestätigen. Welcher Nutzer bzw. Block für die nächste Validierung "zuständig" ist, wird durch ein gewichtetes Zufallsprinzip entschieden. Jener Nutzer, der mehr Coins besitzt, hat eine höhere Wahrscheinlichkeit, den nächsten Validierungsprozess einer Transaktion zugesprochen zu bekommen.
Damit entscheidet eben der Anteil an einer Kryptowährung (engl. stake) über den Validierungsprozess.
Die Coins müssen gehalten und der Blockchain zur Verfügung gestellt werden. Dies geschieht in einer Kryptobörse über einen "Staking Pool", der regelmäßig Rewards auszahlt.
Der Unterschied zwischen Mining-Pools und Staking-Pools
Staking-Pools dürfen nicht mit Mining-Pools verwechselt werden. Bei Mining-Pools verbinden Nutzer ihre Rechenkraft, um effektiver minen zu können. Bei Staking-Pools wird stattdessen Kapital zusammengeschlossen, um die Wahrscheinlichkeit zu erhöhen, den nächsten Validierungsprozess zugeteilt zu bekommen.
Welche Kryptowährungen kann ich staken?
Staking ist nur bei jenen Kryptowährungen möglich, die einen PoS-Konsensmechanismus vorsehen.
Dies ist bei Bitcoin nicht der Fall. Allerdings sehen verschiedene andere Kryptowährungen PoS vor. Insbesondere ist hier auf Ethereum 2.0 zu verweisen. Zwar setzt Ethereum nach wie vor auf PoW, doch soll durch Ethereum 2.0 eine Änderung von PoW auf PoS veranlasst werden.
Ethereum 2.0 und Staking: Proof-of-Stake als Katalysator
Ethereum 2.0 ist ein Upgrade von Ethereum, bei dem von einem Proof-of-Work Konsensmechanismus auf Proof-of-Stake umgestellt werden soll.
Der Prozess der Umstrukturierung wurde Ende 2020 angestoßen. In dieser Phase wurde eine neue PoS-Blockchain geschaffen. Diese so genannte "Beacon-Chain" läuft parallel zur Ethereum-Blockchain. In der Beacon-Chain wird der Konsensmechanismus von Proof-of-Stake genutzt. Jeder, der mindestens 32 ETH hinterlegte und in die neue Kryptowährung ETH2 tauschte, konnte seitdem am Validierungsprozess der neuen Blockchain teilnehmen.
Wichtig hierbei ist, dass es sich um einen irreversiblen Prozess handelt.
ETH2 können bei Coinbase gestaked werden. Der Reward liegt bei bis zu 5 Prozent pro Jahr.
Cardano (ADA) Staking
Auch mit der Kryptowährung von Cardano, ADA, kann gestaked werden.
Cardano setzt seit der Gründung im Jahr 2015 auf den PoS-Mechanismus. Auf der Blockchain werden von den Nutzern ADA hinterlegt. Die Coins werden periodisch zufällig ausgewählt, um Transaktionen zu validieren.
ADA kann gestaked werden, indem ein Browser Wallet heruntergeladen wird, wie beispielsweise das offizielle Wallet Yoroi von Emurgo. Nachdem die ADA erfolgreich auf das Wallet eingezahlt wurden, müssen sie an einen Staking Pool delegiert werden. Hierfür stehen verschiedene Staking Pools zur Auswahl, die auf der Webseite stakingrewards.com eingesehen werden können.
Es ist außerdem möglich, ADA-Staking über Kryptobörsen wie eToro, Coinbase, Kraken oder Binance zu betreiben.
Staking mit Solana (SOL)
Solana ist eine Kryptowährung, die als großer Konkurrent zu Ethereum angesehen wird. Die Kryptowährung SOL ist schnell und günstig und wurde mit dem Ziel entwickelt, ein vertrauens- und erlaubnisfreies Protokoll mit hoher Skalierbarkeit zu entwickeln.
Die Einschätzung zu SOL fällt unterschiedlich aus. Teilweise wird SOL als überbewertet angesehen, teilweise wird behauptet, Solana sei die beste Lösung für die Blockchain-Technologie.
Es gibt verschiedene Wallets, über die SOL gestaked werden können. Zu diesen zählen unter anderem Phantom.app und SolFlare.com. Solana veröffentlicht in ihrer offiziellen Dokumentation eine detaillierte Beschreibung, wie Staking mit SOL funktioniert.
Polkadot: Staken von DOT-Token
Polkadot zählt zu den am höchsten bewerteten Kryptowährungen im Jahr 2021.
Ein Blick auf den Chartverlauf zeigt die hohe Volatilität der Kryptowährung. Insbesondere der Start der Parachains und der Entwicklung des eigenen Ökosystems wird mit Spannung erwartet. Dazu gehört nun auch die Möglichkeit, seine DOT-Token zum Staking zu nutzen.

DOT ist beispielsweise über die Kryptobörsen eToro oder Bitpanda handelbar. Bei Bitcoin Suisse oder Kraken ist das Staken von Polkadot mit einem entsprechenden Polkadot-Wallet möglich.
Staking Rewards: Wie hoch sind die Renditen?
Die Staking Rewards sind unterschiedlich und liegen bei ca. 4 bis 13 Prozent. Höhere Rewards gibt es bei Polkadot, niedrigere bei Cardano oder Ethereum 2.0. Bei Stakingrewards können die aktuellen Rewards eingesehen werden.
Staking Rewards sind im Allgemeinen attraktiv für eine regelmäßige Rendite. Sie eigenen sich für Anleger bzw. Nutzer, die kein Mining betreiben wollen oder können, ihre Kryptowährungen aber dennoch "arbeiten" lassen wollen.
Staking ist in diesem Sinne eine Möglichkeit, ein passives Einkommen aufzubauen.
Allerdings ist zu beachten, dass die Rewards sich deutlich unterscheiden.
Staking Rewards unterliegen grundlegenden ökonomischen Konzepten. Einfach gesprochen heißt dies, dass eine angemessene Balance bei der Ausschüttung an Rewards angestrebt werden muss.
So darf der Staking Reward nicht zu hoch sein, um eine Inflation zu vermeiden. Dem Gegenüber steht das Ziel durch Staking Rewards ausreichend Anreize herzustellen, um das Netzwerk zu sichern
Zusätzlich müssen auch andere Risiken beim Staken berücksichtigt werden.
Welche Risiken gilt es beim Staking zu beachten?
Wer Staking betreiben möchte, sieht sich im Staking-Verfahren in der Regel mit einer Sperr- oder Haltefrist konfrontiert. Binnen dieses Zeitraums können die Coins nicht anderweitig verwendet werden. Dies kann nachteilig sein, wenn es zu starken Auf- oder Abwärtsbewegungen im Kurs kommt.
Interessant wird außerdem die langfristige Entwicklung einer großen auf PoS-basierenden Kryptowährung sein. Schließlich gibt es wenig Erfahrungswerte über einen mehrjährigen Horizont zur Entwicklung und Konzentration von Vermögen.
Aus dieser Perspektive heraus muss nämlich der Zinseszinseffekt beim Staking berücksichtigt werden. Durch Staking bekommen Early Adopter, frühzeitige Anleger und Investoren mit viel Kapital immer mehr Coins und können somit immer mehr Blöcke validieren.
Dies führt zu einer Konzentration von Macht und Kapital.
Vor allem finanzstarke Anleger profitieren hier stark durch den entstehenden Zinseszinseffekt, während kleinere Anleger zunehmend ausgeschlossen werden.
Staking und Steuern: Gewinne, Haltefristen und Mehr
Wie beim allgemeinen Handel mit Kryptowährungen und beim Mining müssen auch beim Staking steuerrechtliche Fragen berücksichtigt werden.
Staking-Einkünfte sind wie andere Krypto-Einkünfte steuerpflichtig, sofern die Freigrenze in Höhe von 600 Euro überschritten wird. Sofern Transaktionen durch Staking validiert werden, ist außerdem anzunehmen, dass die zehnjährige Spekulationsfrist des § 23 EStG greift.
Eine Steuerfreiheit ist daher de facto ausgeschlossen.
Staking stellt im Gegensatz zum Mining in der Regel keine gewerbliche Tätigkeit dar. Das liegt daran, dass die Einwilligung in die Nutzung von bereits vorhandenen digitalen Währungseinheiten nicht das erforderliche Merkmal einer aktiven, selbstständigen Tätigkeit erfüllt. Daher stellt sich die Frage nach der ertragsteuerlichen Behandlung. Möglich ist die Einordnung der Staking-Einkünfte als Einkünfte aus sonstigen Leistungen. Im Sinne einer Information des Bundesministeriums für Finanzen wäre aber auch eine Einordnung als Einkünfte aus Kapitalvermögen möglich.
Fazit zum Staking von Kryptowährungen
Staking bezeichnet eine Variante der Validierung neuer Blöcke einer Kryptowährung. Anders als beim Minen ist aktives Schürfen nicht notwendig, die Validierung erfolgt durch Referenz auf bereits vorhandene Kryptoeinheiten.
Da PoS als Basis für Staking dient, kann Staking vor dem Hintergrund der Diskussionen über Energieverbrauch und Klimawandel als sinnvolle Alternative zum Mining betrachtet werden. Die Validierung neuer Blöcke wird mit Rewards vergütet, die teilweise hohe Renditen versprechen. Ob PoS und Staking besser oder schlechter als PoW und Mining ist, darüber herrscht Uneinigkeit.
Es bleibt abzuwarten, wie die Staking-Rewards sich in den nächsten Monaten weiter entwickeln werden.
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