Der milliardenschwere Technologieunternehmer und Bitcoin-Enthusiast Michael Saylor wurde vom Generalstaatsanwalt des District of Columbia verklagt, weil er angeblich mehr als 25 Millionen Dollar an Steuern hinterzogen hat.

In der Klage von AG Karl A. Racine gegen Saylor und das von ihm mitgegründete Softwareunternehmen “MicroStrategy” wird behauptet, dass er Einkommenssteuern in Washington hinterzogen hat, indem er vorgab, seinen Wohnsitz in einem Niedrigsteuergebiet, entweder in Florida oder Virginia, zu haben - und das, obwohl er angeblich seit mehr als einem Jahrzehnt in der US-Hauptstadt lebt.

Saylor prahlte mit seinem Plan gegenüber Vertrauten, so der Staatsanwalt.

MicroStrategy soll Michael Saylor bei Steuerhinterziehung geholfen haben

In der Klage, die am Mittwoch vom Generalstaatsanwalt angekündigt wurde, wird behauptet, das Unternehmen MicroStrategy habe gewusst, dass Saylor mehr als die Hälfte des Jahres in Washington lebte. Laut dem Staatsanwalt habe das Unternehmen Zugang zu Informationen über seinen Aufenthaltsort gehabt und sich verschworen, Michael Saylor bei der Steuerhinterziehung zu helfen.

"Das Unternehmen meldete dem Internal Revenue Service auf den Formularen W-2 für die Steuerjahre 2014 bis 2021, dass die Adresse des Angeklagten Saylor die seines Hauses in Florida war und nicht sein wahrer Wohnsitz", heißt es in der Klageschrift der Staatsanwaltschaft.

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Die Generalstaatsanwaltschaft erklärte, sie wolle von Saylor und MicroStrategy nicht gezahlte Einkommenssteuern sowie Strafgelder einfordern, die sich auf mehr als 100 Millionen Dollar belaufen könnten.

MicroStrategy und Saylor beteuern Unschuld

Saylor, der in diesem Monat als CEO zurückgetreten ist - aber immer noch als Vorstandsvorsitzender fungiert - hat sich zu einer wichtigen Figur in der Welt der Kryptowährung entwickelt und spricht regelmäßig über Bitcoin. MicroStrategy sagte bezüglich der Anklage in einer Erklärung, dass es sich bei dem Fall um eine "persönliche Steuerangelegenheit" handele, in die Saylor verwickelt sei, und dass das Unternehmen "seine individuellen steuerlichen Pflichten nicht beaufsichtigt" habe.

"Die Behauptungen des District of Columbia gegen das Unternehmen sind falsch und wir werden uns aggressiv gegen diese Übervorteilung wehren", so MicroStrategy in einer Stellungnahme.

Michael Saylor selbst sagte, er sei mit der Klage nicht einverstanden und lebe in Florida.

Michael Saylor verklagt
Der Milliardär Michael Saylor muss bei einer Verurteilung mit hohen Bußgeldern rechnen.

Informationen kamen von einem Whistleblower

Die Klage sei laut Staatsanwalt Racine die erste, die auf der Grundlage des geänderten False Claims Act des Distrikts eingereicht wurde, der Whistleblower dazu ermutigt, Einwohner zu melden, die Steuern hinterziehen, indem sie falsche Angaben über ihren Wohnort machen. Nach dem geänderten Gesetz können Hinweisgeber bis zu 30 Prozent einer eventuellen Rückzahlung erhalten.

Personen, die mindestens 183 Tage lang einen Wohnsitz in DC haben, sind verpflichtet, Einkommenssteuern zu zahlen. In einer Whistleblower-Klage aus dem April 2021, die am Mittwoch entsiegelt wurde, wurde Saylor vorgeworfen, von 2014 bis 2020 keine Einkommenssteuern gezahlt zu haben.

"Die Einwohner von DC und ihre Arbeitgeber sind nun darüber informiert, dass Versuche, die Einkommensteuergesetze des Distrikts zu umgehen, indem sie fälschlicherweise behaupten, in einer anderen Gerichtsbarkeit zu wohnen, untersucht und, falls sie nachgewiesen werden, zur Rechenschaft gezogen werden", sagte Racine in einer Erklärung via Twitter.

Das Büro des Generalstaatsanwalts sagte, dass Saylor, dessen Nettovermögen auf mehr als 1 Milliarde US-Dollar geschätzt wird, seit etwa 2015 in einem 7.000 Quadratmeter großen Penthouse am Wasser im Washingtoner Stadtteil Georgetown lebt. Außerdem habe er mindestens zwei seiner Luxusjachten in dem Viertel angedockt.

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