Im neuen Format DeFi News liefern wir euch immer Dienstags detaillierte Einblicke in das Thema Decentralized Finance (DeFi). Dabei blicken wir auf den derzeitigen Stand von DeFi und analysieren die verschiedenen DeFi-Ökosysteme in Bezug auf das Total Value Locked (TVL), Nutzer und Adoption. Welche Protokolle werden sich langfristig durchsetzen?

Die DeFi News der Woche

  • DeFi-Prognose für 2023: Bridge-Attacken werden auch im nächsten Jahr noch eine große Herausforderung für die dezentralen Finanzen spielen. Da sind sich Sicherheitsexperten einig. In den letzten zwei Jahren haben Hacker durch Schwachstellen in Cross-Chain-Bridges über 2,5 Mrd. US-Dollar erbeutet.
  • Nächstes Jahr muss der Fokus in der Krypto-Industrie verstärkt auf der Dezentralisierung liegen. Es sei notwendig, die Nutzer stärker in Sachen Selbstverwahrung zu unterrichten und die Benutzerfreundlichkeit zu verbessern, damit das Vertrauen in Krypto wieder gestärkt wird und die nächste Milliarde Nutzer in das Web3 kommt. DeFi trägt hierzu einen wesentlichen Beitrag bei.
  • Das Avalanche-basierte DeFi-Protokoll Defrost Finance teilte am Sonntag mit, dass die beiden Protokolle (v1 und v2) gehackt wurden. Nun hat offenbar ein Hacker die Gelder in Höhe von 12 Mio. US-Dollar zurückgegeben, nachdem die Kritik lauter wurde, dass es sich bei dem Exploit um einen Exit-Scam der Entwickler handele. Darauf machten auch die beiden Krypto-Audit Firmen Peckshield und CertiK aufmerksam.
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DeFi-Prognose für 2023: Cross-Chain-Bridges weiterhin größtes DeFi-Sicherheitsrisiko

Die Sicherheit von Nutzergeldern ist die größte Herausforderung für das dezentrale Finanzwesen (DeFi) und seine weitere Entwicklung. Dabei spielen vor allem sog. Cross-Chain-Bridges eine entscheidende Rolle.

Die Token-Analyseplattform Token Terminal hat analysiert, dass zwischen 2020 und 2022 Hacker über 2,5 Milliarden Dollar durch Schwachstellen in Cross-Chain-Bridges gestohlen haben. Wenn man bedenkt, dass aktuell im gesamten DeFi-Markt gerade einmal knapp 40 Mrd. US-Dollar gesperrt sind, entspricht der erbeutete Betrag 6,25 Prozent des gesamten DeFi-Wertes.

Laut dem Gründer und CEO von Toposware Theo Gauthier ist eine Bridge, egal wie sicher sie für sich genommen ist, "vollständig abhängig von der Sicherheit der Blockchains, die sie verbindet". Das bedeutet, dass jeder Fehler in einer der beiden gebridgten Blockchains die gesamte Bridge angreifbar macht.

Interoperabilität zwischen Blockchains ist das oberste Ziel  

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Bridges werden verwendet, um verschiedene Blockchains miteinander zu verbinden und zielen darauf ab, den Mangel an Standards zwischen Protokollen zu beheben. Die Interoperabilität zwischen Blockchains wird als wichtiges Ziel angesehen, um die Erfahrung der Endnutzer zu verbessern und eine breitere Akzeptanz von Kryptowährungen zu fördern.

Lösungen für die Interoperabilität und die Sicherheit in der Krypto-Industrie gewinnen trotz des Bärenmarktes an Zugkraft. Eine der wichtigsten verfügbaren Technologien sind Zero-Knowledge-Proofs (ZKPs), die es ermöglichen, Daten zu verifizieren und ihre Validität zu beweisen, ohne weitere Informationen preiszugeben.

Mithilfe von ZKPs ist es unter anderem auch möglich, eine komplett auf zk-basierte Ethereum Virtual Machine (EVM) zu erstellen. Dies würde es Entwicklern ermöglichen, skalierbare und vollständig private Ethereum-kompatible Smart Contracts zu entwickeln, erklärte Mudit Gupta, Chief Information Security Officer bei Polygon. Gupta merkte außerdem an:

"Wir glauben an das alte Krypto-Sprichwort 'Don't trust, verify'. Mit zk-gestützten Lösungen ist dies absolut möglich. Die zkEVM hat gezeigt, dass sie Datenschutz, Dezentralisierung und Skalierbarkeit gewährleisten kann."

Cross-Chain-Bridges benötigen Audit- und Echtzeit-Überwachungsstandards

Mudit Gupta merkte außerdem an, dass die Smart Contracts von Bridges stets geprüft werden sollten, idealerweise von mehreren Drittparteien, bevor sie deployed werden. Neue Audits sollten immer dann stattfinden, wenn Updates gemacht werden, und alle Ergebnisse sollten transparent mit der Community geteilt werden.

Machine Learning könnte auch eingesetzt werden, um potenziell verdächtige Aktivitätsmuster mit fortschrittlicher Sicherheitsüberwachung zu erkennen und einen Angriff zu entdecken, bevor er tatsächlich stattfindet.

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Die Kombination von Sicherheitssoftwarelösungen mit Blockchain-Protokollen könnte den gesamten Bereich für Nutzer und Investoren sicherer machen.

Der DeFi Markt in Zahlen

Im letzten Abschnitt unserer DeFi News blicken wir auf die wichtigsten Zahlen und Statistiken. Dabei wollen wir regelmäßig auf die Rolle von Ethereum als führende DeFi und Smart Contract-Plattform blicken und analysieren, welche Blockchains eine zu- bzw. abnehmende Relevanz in DeFi einnehmen.

Zum Abschluss werfen wir noch einen Blick auf die meist genutzten DeFi-Protokolle.

Top 10 DeFi-Chains: Avalanche verliert leicht durch Exploit

Über die Weihnachtsfeiertage ist im Krypto- und DeFi-Markt festliche Ruhe eingekehrt. Avalanche hat es trotzdem getroffen, da das Avalanche-basierte DeFi-Protokoll Defrost Finance am ersten Weihnachtsfeiertag über Twitter mitteilte, dass es einem Exploit in Höhe von ca. 12 Mio. US-Dollar zum Opfer fiel. Dies entspricht etwa der gesamten Liquidität auf dem Protokoll, das laut Defillama.com aktuell noch etwa 94.000 US-Dollar an TVL auf die Waage bringt.

Die meisten Gelder konnten in der Zwischenzeit gerettet werden (da es sich wohl um einen Exit Scam der Entwickler handelte), die in Kürze wohl an die Nutzer zurücküberwiesen werden sollen. Das Vertrauen in eines der beliebtesten DeFi-Protokolle auf Avalanche ist jedoch langfristig zerstört worden.  

Top 10 DeFi Blockchains
Top 10 DeFi Blockchains, Quelle: Defillama.com

Ethereum hat in den letzten sieben Tagen leicht um 3,5 Prozent zulegen können, da die größten DeFi-Protokolle Lido Finance (LDO), Aave (AAVE) und MakerDAO (MKR) jeweils um ca. 1 Prozent hinzugewonnen haben. Arbitrum kann den vierten Platz vor Polygon weiter verteidigen mit einem TVL von 1,06 Mrd. US-Dollar. Hierzu trägt vor allem die dezentrale Börse GMX.io bei, die etwa die Hälfte des gesamten TVLs ausmacht.

Top 10 DeFi-Protokolle: Ethereum-Blue Chip-Protokolle legen leicht zu

In den vergangenen sieben Tagen hat sich im DeFi-Markt nicht besonders viel getan. Trotzdem konnten vor allem die Blue-Chip-Protokolle auf Ethereum leicht zulegen.

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Der Grund für den weiter leichten Zuwachs der großen DeFi-Plattformen dürfte wohl noch immer der FTX-Crash und der damit zusammenhängende Vertrauensverlust von zentralen Krypto-Börsen sein.

Zu den Profiteuren zählen die Lending Plattformen MakerDAO, Aave und Compound Finance. Compound ist eine der sichersten Plattformen zum Leihen bzw. Verleihen von Krypto-Geldern. Hier findest du Einzelheiten, wie du die native Kryptowährung COMP kaufen kannst!

Top 10 DeFi Protokolle
Top 10 DeFi Protokolle, Quelle: Defillama.com

Außerdem konnte noch das Liquid Staking-Protokoll Lido Finance Hinzugewinne verzeichnen, wodurch das Protokoll nur noch knapp hinter dem Top DeFi-Protokoll MakerDAO liegt.

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Der Grund für die hohe Popularität von Lido Finance liegt darin, dass man einerseits Ethereum für eine Rendite von ca. 5 Prozent p.a. staken kann, das Geld aber noch anderweitig verwenden kann.

Fazit zum aktuellen DeFi Markt

Über die Weihnachtsfeiertage hat sich im DeFi Markt kaum etwas getan. Avalanche leidet unter dem Exploit des Defrost Finance-Protokolls i.H.v. 12 Mio. US-Dollar. Compound Finance hingegen kann leicht zulegen und sich unter den Top 10 DeFi-Protokollen weiterhin behaupten.

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Quellen: Defillama.com