- FTX fordert 3,9 Milliarden US-Dollar vom insolventen Krypto-Lender Genesis.
- Für die betrügerischen Machenschaften der ehemaligen Geschäftsführung sei das Tochterunternehmen der Digital Currency Group ein wesentlicher Bestandteil gewesen.
- Die geforderten Gelder erhielt Genesis kurz vor dem Insolvenzantrag von FTX. Nach US-Insolvenzrecht können sie zurückverlangt werden.

FTX: Darum fordern die Anwälte 3,9 Mrd. USD von Genesis
Im November 2022 ging die Krypto-Börse FTX insolvent. Nun fordern die Anwälte des Unternehmens ganze 3,9 Milliarden US-Dollar von Genesis zurück. Genesis ist ein Krypto-Lender, der sich im Besitz der Digital Currency Group befindet und im Januar ebenfalls einen Insolvenzantrag stellte.
Der aktuellen Unternehmensleitung zufolge arbeitete die betrügerische ehemalige Geschäftsführung von FTX eng mit Genesis zusammen, um aus der Veruntreuung von mehreren Milliarden US-Dollar an Kundengeldern Profite zu schlagen.
“Genesis war einer der wichtigsten Feeder-Fonds für FTX und maßgeblich an dessen betrügerischem Geschäftsmodell beteiligt.” Heißt es in der Forderung der FTX-Anwälte. Zeitweise stattete man das FTX-Schwesterunternehmen Alameda Research mit bis zu acht Milliarden US-Dollar an Kapital aus.
Dabei habe die konspirative Partnerschaft stets auf das eigene Wohl geachtet. Als FTX im November schließlich zusammenbrach, zahlte man noch bestehende Kredite an Genesis zurück, während viele andere Kunden leer ausgingen.
Gelder, die innerhalb der 90 Tage von FTX abgehoben wurden, können nach US-amerikanischem Insolvenzrecht zurückgefordert werden. Man spricht von einer Preference Period. Diese Forderung kann jedoch nicht nur institutionelle Partner, sondern auch Privatkunden treffen.
FTX zahlte Genesis kurz vor Crash aus
Neben den von Genesis veranlassten Abhebungen im Wert von 1,8 Milliarden US-Dollar von der Handelsplattform FTX, zahlte die Krypto-Börse seinem Partner auch noch 2,1 Milliarden US-Dollar an ausstehenden Darlehen aus und hinterließ die dafür bereitgestellte Deckung in Form von FTX Token (FTT).
FTX moves to claw back $3.9 billion from Genesis.
— FTX 2.0 shareholder (in spe) (@AFTXcreditor) May 3, 2023
1. $2.1 billion loan repayments/collateral pledge
2. $1.8 billion FTX exchange withdrawals pic.twitter.com/1SsW8yoPck
Insgesamt summieren sich die Gelder auf einen Wert von 3,9 Milliarden US-Dollar. Auf Grundlage des US-Insolvenzrechts möchte FTX diese Anlagen nun zurückbekommen.
Wie hoch der zugestandene Streitwert letztlich ist, ist aufgrund schwankender Preise jedoch fraglich. Ein Großteil der geforderten Gelder lag in verschiedenen Kryptowährungen vor.
Schon während des FTX-Crashes veränderten sich die Preise einiger Kryptowährungen deutlich. Der FTX Token selbst verlor nahezu sämtlichen Wert. Den Anwälten zufolge ist die festgesetzte Forderung von 3,9 Milliarden US-Dollar also diskutabel.
Fraglich ist auch, inwiefern Genesis in der Lage sein könnte, den geforderten Betrag überhaupt zurückzuzahlen. Im Januar 2023 meldete der Krypto-Lender selbst Insolvenz an. Genesis gelang es bisher nicht, eine Einigung mit seinen größten Gläubigern zu erzielen. Im April scheiterte die Zusammenarbeit vorerst.
FTX konnte über die vergangenen Monate bereits mehrere Milliarden US-Dollar wiederherstellen und verkaufte Tochterunternehmen sowie Anteile an weiteren Firmen. Bis 2024 will die Handelsplattform wieder liquide sein und den Geschäftsbetrieb neu aufnehmen.
