• FTX-Gründer SBF wurde gestern des Betruges schuldig gesprochen. Laut Gericht baute der Angeklagte mit der Krypto-Börse FTX und Trading-Firma Alameda ein milliardenschweres Betrugssystem auf.
  • Die Länge der Haftstrafe steht noch nicht fest. Das Gericht will im Zusammenhang mit weiteren Verhandlungen im März ein endgültiges Urteil fällen. Maximal drohen 115 Jahre Haft.
  • Bankman-Fried beteuerte bis zuletzt seine Unschuld. Sein Anwalt zieht Berufung gegen das Urteil in Betracht.
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FTX Gründer SBF des Betruges schuldig

FTX-Gründer Sam Bankman-Fried, der auch unter seinem Spitznamen SBF bekannt ist, wurde gestern vor Gericht schuldig gesprochen, wie Bloomberg berichtet (Quelle in englischer Sprache).

Vor einem Monat – am 3. Oktober – startete das erste Verfahren gegen den Hauptbeschuldigten im Fall um die Krypto-Börse FTX, die im November 2022 crashte. Der FTX Kollaps brachte ein Betrugssystem zutage, in dem Kundeneinlagen als Kapital für Investitionen und Trading missbraucht wurden.

Bankman-Fried hatte die Vorwürfe bis zuletzt von sich gewiesen. Nie seien Betrug und Untreue sein Ziel gewesen. Aufgrund der enormen Geldbewegungen habe er lediglich die Übersicht verloren – eine Aussage, der seine ehemals engsten Mitarbeiter widersprochen hatten.

SBFs Strategie war nicht von Erfolg gekrönt. Gestern wurde der 31-Jährige von einem New Yorker Geschworenengericht in allen sieben Anklagepunkten für schuldig befunden.

Sechs Punkte werfen ihm Betrug in verschiedenen Fällen vor. Der siebte Vorwurf handelte von Geldwäsche. Staatsanwalt Damian Williams wertet das Urteil bereits als Erfolg.

»Bankman-Fried hat eine der größten Finanzbetrügereien der amerikanischen Geschichte begangen«, erklärte Williams. Ziel der »milliardenschweren Betrugsmasche« sei es gewesen, ihn zum »König der Krypto-Welt zu machen.«

Laut Bloomberg erfreuten sich auch Befürworter der Kryptobranche des Urteils. Der Schuldspruch markiere das »Ende risikoreicher und falscher Geschäftspraktiken« – eine Einschätzung, die große Teile der Krypto-Szene nicht teilen dürften.

Drohen ihm jetzt 115 Jahre Haft?

Welche Strafe droht SBF? Das genaue Strafmaß wurde vom Gericht noch nicht verhängt. Dazu vereinbarte man einen weiteren Termin im März 2024. Dann will das Gericht darüber entscheiden, wie viele Jahre der verurteilte Betrüger in Haft verbringen soll.

Die Höchststrafe liegt bei 115 Jahren. Fachkundige Anwälte erklärten in letzter Zeit oft eine Haft von 20 bis 30 Jahren für realistisch. Ari Redbord, ein ehemaliger Mitarbeiter der US-Staatsanwaltschaft, glaubt, SBF habe sich noch während des Verfahrens in eine missliche Lage manövriert.

Redbord spricht auf die Verteidigungsstrategie an. Bankman-Fried bekannte sich nicht schuldig und stritt die meisten Vorwürfe vor Gericht ab. Zumindest Betrug habe er nie begangen, so der Tenor des Firmengründers.

Dem Gericht gegenüber wirke diese Reaktion uneinsichtig, was zu einer höheren Haftstrafe führen dürfte, so erklärt Redbord.

»Ihm droht eine lebenslange Haftstrafe. So wird es nicht enden, aber die Realität ist, dass er viele seiner Argumente für eine Strafminderung verloren hat, indem er den Fall vor Gericht gebracht hat, indem er die Verantwortung nicht übernommen hat und indem er im Grunde bei jeder Gelegenheit argumentiert hat, dass er zumindest keinen Betrug begangen hat.«

SBFs Anwalt Mark Cohen ist mit dem Ergebnis der Verhandlungen nicht zufrieden. Er zog bereits kurz nach der Urteilsverkündung eine Berufung in Betracht.

»Herr Bankman-Fried beteuert seine Unschuld und wird die gegen ihn erhobenen Vorwürfe weiterhin energisch bekämpfen«, gab Cohen in einer Stellungnahme bekannt.

Anklage gegen Bankman-Fried noch nicht beendet

Die Anklage gegen Bankman-Fried ist nach der Verhandlung um die ersten sieben Anschuldigungen noch nicht beendet. Im Frühjahr 2024 muss er sich einem weiteren Gerichtsprozess stellen.

Dann verhandelt das Gericht über fünf weitere Anklagepunkte. Dabei geht es erneut um Betrug sowie um Bestechung. Die Abtrennung des Verfahrens beruht auf juristischen Gründen.

Die fünf verbleibenden Vorwürfe eröffnete die US-Staatsanwaltschaft erst nach der Auslieferung des Angeklagten durch sein ehemaliges Aufenthaltsland, den Bahamas.


Den genauen Ablauf der FTX-Klage findest du in unserem umfassenden Artikel:

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