- FTX stellte am Samstag einen Reorganisationsplan vor, aus dem auch das weitere Vorgehen im Umgang mit Geldern geschädigter Kunden hervorgeht.
- Nach bisherigen Informationen erfolgt eine Rückzahlung in Fiatwährungen. Kryptowährungen werden dafür nach ihrem Marktwert vom 11. November 2022 bewertet.
- Der Kryptomarkt stieg seitdem allerdings deutlich. Kritiker halten die Bestimmung deshalb für dreist.
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FTX: Auf dieser Basis erhalten Nutzer ihre Rückzahlung
FTX dürfte seine Insolvenz in naher Zukunft abschließend überwinden. Die Rückzahlung veruntreuter Gelder an die Kunden der Krypto-Börse stellt einen der letzten Bausteine dar. Ein Antrag vom Samstag zeigt, wie das Unternehmen dabei vorgehen will und welche Anlagen tatsächlich zurückgezahlt werden.
Der Antrag vom Samstag dürfte bei vielen ehemaligen Nutzern von FTX für Ärger sorgen. Sollte der Antrag in seiner jetzigen Form bestätigt werden, könnte er für mächtige Verluste unter den Kunden sorgen – zum Vorteil von FTX-Investoren.
Denn: Kryptowährungen, die sich während des Verfalls des Unternehmens noch in der Verwahrung der Krypto-Börse befanden, werden anhand eines bestimmten Fälligkeitsdatums bewertet. Dafür soll der 11. November 2022 als der Tag dienen, an dem FTX Insolvenz anmeldete.
Rückzahlungen werden nicht in Krypto vorgenommen, sondern in Fiatwährungen. Statt Bitcoin würde ein Nutzer also lediglich US-Dollar erhalten. Da der 11. November 2022 für die Wertschätzung maßgeblich ist, verlieren Nutzer etwa 50 Prozent im Vergleich zum aktuellen Marktwert.
Am 11. November 2022 notierte Bitcoin bei unter 20.000 US-Dollar. Heute notiert BTC bei 41.200 US-Dollar.
Falsches Spiel von FTX geht weiter?
Twitter-Nutzer Sunil_Trades (Quelle in englischer Sprache) teilte den jüngsten Antrag auf Twitter. Seiner Einschätzung nach ist dieser stark kritikwürdig. Statt geschädigten Kunden Eigentum zu übertragen, das seit einem Jahr nicht mehr verfügbar war, stünden wieder nur die Interessen der FTX-Gruppe und einzelner Großinvestoren im Vordergrund.
»FTX hat einen Reorganisationsplan beantragt. Darin haben sie vor allem die FTX-Nutzerrichtlinien ignoriert, die besagen, dass digitale Anlagen das Eigentum der Nutzer und nicht von FTX Trading sind«, argumentiert Sunil.
Dabei seien die Nutzungsbestimmungen in ihrer Formulierung eindeutig, argumentiert er. Würde ihnen tatsächlich Folge geleistet, könne FTX nicht einfach selbst über die Umwandlung der Kryptowährungen bestimmen.
Ob der Plan zu diesen Konditionen tatsächlich durchgeführt wird, oder ob es zu Veränderungen kommen wird, welche die Interessen der Privatkunden vertreten, ist aktuell unklar.
Zur Bestätigung des Antrags soll zunächst eine Anhörung an einem unbekannten Tag im Jahr 2024 mit einer Abstimmung durch Gläubiger stattfinden. Einige Nutzer vermuten, dass erst dann eine finale Version des Restrukturierungsplans entworfen wird.
Sunil glaubt hingegen an einen abgekarteten Vorgang. Überschüssige Erträge würden demnach einbehalten. »Das ist ihr Plan, um die Alameda-Gläubiger, Anteilseigner usw. zu bezahlen«, so Sunil.
Auffällig sei auch, dass FTX bisher keinen Clawback beantragte. Derlei Rückforderungen hätten für all jene Nutzer gültig gemacht werden können, die bis zu neun Tage vor der Insolvenz mehr als 250.000 US-Dollar von der Handelsplattform abgehoben haben.
Sunil sieht auch darin einen Hinweis auf eine mögliche Parteilichkeit der aktuellen FTX-Führung.
Die einst zweitgrößte Krypto-Börse will den Geschäftsbetrieb 2024 wieder aufnehmen. Aktuell deutet vieles auf die Übernahme der verbleibenden Firmenmasse durch ein Fremdunternehmen hin. Seit November 2022 ist der Marktplatz offline.
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Daniel Wenz
Quellen: @claims market (Quelle in englischer Sprache)