Der Zusammenbruch einer der größten Krypto-Börsen der Welt FTX hat die gesamte Krypto-Branche unerwartet und hart getroffen. Die plötzliche Insolvenz von FTX wirft auch bis heute noch viele Fragen auf. Wie konnte es so weit kommen, dass mehrere Milliarden US-Dollar von Kunden veruntreut wurden?

FTX Gründer und Ex-CEO Sam Bankman-Fried, der wegen der Veruntreuung zeitweise auf den Bahamas im Gefängnis saß, ist inzwischen gegen eine Rekord-Kaution in Höhe von 250 Mio. US-Dollar wieder auf freiem Fuß.

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Mit diesem Artikel geben wir Euch einen umfassenden und chronologischen Einblick in die Geschehnisse und Gegebenheiten des FTX-Debakels mit an die Hand und halten Euch stets mit neuen Updates rund um den Fall auf dem Laufenden!
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06.11.2022: Konkurrent Binance sorgt sich über finanzielle Situation von FTX

Am 07. November berichtet Bitcoin2Go über die Vorwürfe von Binance gegenüber dem damaligen Hauptkonkurrenten FTX.com, dass die Krypto-Börse in finanziellen Schwierigkeiten stecke und womöglich ein zweites Terra-Luna-Event folgen könnte. FTX war die bis dato drittgrößte Krypto-Börse mit einem täglichen Handelsvolumen von über 3,2 Mrd. US-Dollar.

Die führende Krypto-Börse Binance ist einer der Hauptinvestoren von FTX gewesen und besaß aus einem Deal zwischen den beiden Unternehmen noch rund 2,1 Mrd. US-Dollar in Form von BUSD (Binance USD) und dem nativen Börsen-Token FTT. Diese wollte Binance-Chef Changpeng Zhao (CZ) liquidieren, da wenige Tage zuvor ein Coindesk-Artikel auftauchte, aus dem hervorging, dass der Investment-Arm von FTX Alameda Research in schweren finanziellen Schwierigkeiten stecken würde.

SBF wehrte sich vehement gegen diese Vorwürfe und versicherte seinen Kunden noch auf Twitter, dass Alameda Research und FTX.com vollständig liquide seien:

"Ein Konkurrent attackiert uns mit falschen Gerüchten. FTX geht es gut. Alle Anlagen sind sicher."

Schreibt er damals noch auf Twitter an seine Millionen Follower. Außerdem meldete sich die damalige Alameda Research-CEO Caroline Ellison auf Twitter zu Wort, um ebenfalls den Eindruck zu erwecken, die Firmen würden in keinerlei Schwierigkeiten stecken:

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Die Unsicherheit unter den FTX-Kunden wuchs dennoch nach den Anschuldigungen von CZ gegenüber FTX. Schließlich hatte er angekündigt, alle FTT im Bestand über die nächsten Monate liquidieren zu wollen. 

07. 11.2022: Nervosität der FTX-Kunden steigt, FTT Kurs stürzt ab

Einen Tag später wurden die Gerüchte rund um die finanzielle Situation von FTX bzw. Alameda Research lauter und die Lage für alle Beteiligten immer prekärer.

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Binance lehnte einen OTC-Deal über die FTT Tokens mit FTX zu einem Preis von 22 US-Dollar ab und zeigte sich insgesamt äußerst unkooperativ, weshalb die Krypto-Community zunächst Binance als den Schuldigen vermutete. 

Die Nervosität bei den Anlegern stieg. Schließlich häuften sich die Meldungen, dass FTX keine Abhebungen von der Börse mehr abwickle, die endgültig für Panik an den Märkten sorgte. Die chaotische Situation spitzte sich zu und FTT fiel innerhalb weniger Stunden um mehr als 70 Prozent:

08.11.2022: Binance und FTX verkünden geplante Übernahme

Am Dienstag um 16:30 Uhr veröffentlichten Binance CEO CZ und FTX CEO SBF auf Twitter ein gemeinsames Statement, aus dem hervorging, dass Binance mittels einer unverbindlichen Absichtserklärung die gesamte Übernahme von FTX prüfen werde.

Doch von Anfang an stand dieser Übernahme-Deal auf äußerst wackligen Beinen. Schließlich stand zum damaligen Zeitpunkt laut Experten ein Liquiditäts-Loch von rund 6 Mrd. US-Dollar im Raum. Dieses musste in den Wochen danach sogar noch deutlich nach oben korrigiert werden.

11.11.2022: FTX meldet Insolvenz an

Am 11. November war es dann letztendlich so weit: Binance hat den Deal mit FTX platzen lassen und die insolvente Krypto-Börse FTX hatte keine andere Wahl als Insolvenz nach Chapter 11 anzumelden.

Die Meldung sorgte für Entsetzen in der gesamten Branche und schickte alle Kryptowährungen auf Talfahrt. Der eigene Börsen-Token FTT erlitt einen de facto Totalverlust.

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Von der Insolvenz sind rund 130 weitere Tochterunternehmen betroffen, die zusammen die FTX Group bilden. Hierzu zählt auch das Trading-Unternehmen Alameda Research, das den Stein um die Insolvenz ins Rollen brachte.

Auch wenn der US-amerikanische Arm des Unternehmens zunächst als von der Insolvenz unberührt galt, kam kurze Zeit später die Hiobsbotschaft, dass auch die US-Börse FTX.us de facto pleite ist und Insolvenz anmelden muss.

Aus dem FTX Insolvenzverfahren aber ausgenommen sind folgende Unternehmen: LedgerX LLC, FTX Digital Markets Ltd., FTX Australia Pty Ltd. und FTX Express Pay Ltd.

Als Konsequenz trat Sam Bankman-Fried als CEO zurück. Ersetzt wurde er durch den erfahrenen Insolvenzverwalter John Ray III, der zuvor den ebenfalls berühmt-berüchtigten Insolvenzfall Enron verwaltete.

13.11.2022: FTX Token Supply wächst rasant, FTT Handel wird eingestellt

Zwei Tage nach der FTX Insolvenz wurden plötzlich 196 Mio. FTT Tokens von Alameda Research entsperrt, die den Total Supply der Kryptowährung drastisch erhöhten und den eigenen Token erneut auf Talfahrt schickten.

Zunächst kursierten Gerüchte, dass FTX den Total Supply absichtlich erhöhte, um neues Kapital aus dem Nichts zu erschaffen, allerdings stellte sich schnell heraus, dass dies technisch nicht möglich gewesen wäre.

Demnach bestehe laut ERC-20 Kontrakt keine Möglichkeit dazu. Binance CEO CZ rief nach dem Vorfall dazu auf, den Handel von FTT Tokens vorübergehend einzustellen.

FTX Skandal weitet sich aus

Währenddessen nahmen auch die Vorwürfe gegen die FTX Group weiter zu. Auf Twitter kursierten immer mehr Bilder von den angeblichen Bilanzen des Unternehmens, aus denen hervorging, dass nicht nur gegenüber dem inzwischen insolventen Krypto-Lender BlockFi Schulden bestehen, sondern die Liste an Schuldigern noch deutlich länger ist. Insgesamt beläuft sich die Höhe an Schulden auf rund 10 Mrd. US-Dollar.

Warum ist FTX insolvent?

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Insider äußerten sich kurze Zeit später zu dem Vorfall und wiesen auf riskante Geschäftspraktiken hin, die letztlich für den FTX Bankrott sorgten. Demnach spekulierte FTX mit 62,5 Prozent der Kundengelder aktiv. In absoluten Zahlen liegt der Wert bei zehn Milliarden US-Dollar. Geschäfte dieser Art liefen über das Trading-Unternehmen Alameda Research.
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Zeitweise war es den geschädigten Kunden der insolventen Krypto-Börse sogar noch möglich, Gelder über Accounts, die in den Bahamas verifiziert waren, auszuzahlen.

Hintergrund ist, dass sich der Firmensitz von FTX.com auf den Bahamas befunden hat, wo Sam Bankman Fried zusammen mit Caroline Ellison und einer Handvoll weiteren FTX-Führungskräften Gerüchten zufolge in einer Multimillionen Dollar Villa in einer polyamoren Beziehung lebte.

Auf den Bahamas verifizierte Accounts waren plötzlich mehrere Hunderttausend US-Dollar wert, da Kunden auf diesem Wege noch versuchten, ihre Gelder von der Börse abzuheben.

Hierbei handelte es sich allerdings auch um überwiegend illegale Praktiken von FTX-Mitarbeitern, wie die Finanzaufsichtsbehörden der Bahamas eindringlich klarmachten.

12.11.2022: FTX-Hack: Weitere 600 Millionen US-Dollar fließen ab

Das Drama um die insolvente Krypto-Börse FTX nahm damit aber noch lange kein Ende. Nur einen Tag später sorgte ein Hack der Plattform für einen weiteren Schaden in Höhe von 600 Millionen US-Dollar, wie aus Blockchain-Daten hervorging. Im offiziellen Telegram-Kanal warnte das Unternehmen daher sogar schon vor der Nutzung seiner eigenen Dienste.

Durch den FTX Hack seien sowohl die App als auch der Zugang zur Webseite der Handelsplattform infiziert gewesen. Um weitere Schäden zu vermeiden, sollten Nutzer darauf verzichten, sich einzuloggen oder die App zu aktualisieren.

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Sowohl die Aufsichtsbehörden auf den Bahamas als auch in den USA befassten sich ab dem Zeitpunkt verstärkt mit dem Fall. Kurze Zeit später war die Website FTX.com global nicht mehr erreichbar.

15.11.2022: FTX Kollaps könnte strengere Krypto Regulierung zur Folge haben

Nach dem FTX Crash kamen vermehrt Stimmen auf, die eine strengere Krypto-Regulierung befürchten bzw. sogar befürworten. Diesbezüglich hatte sich der ehemalige Präsidentschaftskandidat in den USA Andrew Yung zu Wort gemeldet, der schon lange eine durchdachte und sinnvolle Regulierung befürwortet, um der Kryptobranche zu helfen, zu reifen und sie mehr zum Mainstream zu machen.

Seine Sorge ist nun, dass die FTX-Pleite zu einer Überregulierung führen könnte.

Auf Bali, Indonesien, kam es beim G20-Gipfel unter anderem zu einem Austausch rund um das Thema Krypto-Regulierung. Das Weiße Haus hat die Aussagen in einem Dokument zur Regulierung zusammengefasst:

„Es ist von entscheidender Bedeutung, die Öffentlichkeit für die Risiken zu sensibilisieren, die Regulierungsergebnisse zu stärken und gleiche Wettbewerbsbedingungen zu unterstützen, während die Vorteile der Innovation genutzt werden“, schrieben die G20-Staats- und Regierungschefs, darunter auch US-Präsident Joe Biden, in der Erklärung.

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Demnach sehen die Staatschefs der teilnehmenden Länder die Notwendigkeit internationaler Regeln für den Kryptomarkt als „kritisch“ und sehen sich in der Pflicht dazu, potenzielle Risiken für die Finanzstabilität zu mildern.

21.11.2022: FTX Auswirkungen auf die Krypto-Industrie

Bereits im Vorfeld war klar, dass die Pleite von FTX auf andere Akteure in dem stark vernetzten Krypto-Markt übergreifen wird - die sog. FTX Ansteckung (Engl.: FTX Contagion). Schnell stellte sich heraus, dass davon auch der digitale Vermögensverwalter Genesis Capital betroffen ist.

Das Tochterunternehmen der Digital Currency Group (DCG) wies am Ende des dritten Quartals noch ein aktives Kreditvolumen von fast drei Milliarden US-Dollar auf. Doch aufgrund des FTX Bankrotts wurde die Vergabe von Krypto-Krediten komplett eingestellt.

Dadurch wurde verhindert, dass Kunden Geld abheben konnten. Als Grund nannte Genesis die "beispiellosen Marktturbulenzen", die den Markt erschütterten, nachdem FTX letzte Woche Konkurs angemeldet hatte.

Nun könnten die Verbindungen von Genesis mit den insolventen Krypto-Firmen FTX und Three Arrows Capital auch die Muttergesellschaft Digital Currency Group (DCG) negativ betreffen. DCG schuldet dem Tochterunternehmen Genesis über 1,1 Milliarden US-Dollar.

Das Krypto-Kreditunternehmen soll möglichst schnell eine Kapitalspritze in Höhe von einer Milliarde US-Dollar bekommen, um zu verhindern, dass die Schulden auf DCG und Grayscale übergreift.

DCG hat für Genesis bereits 140 Millionen US-Dollar zur Verfügung gestellt, nachdem das Unternehmen bekannt gegeben hatte, dass fast 175 Millionen US-Dollar auf einem FTX-Handelskonto liegen. Dieses Vermögen ist seit der FTX-Insolvenz nicht mehr abrufbar.

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Diese Finanzspritze durch den Mutterkonzern war allerdings nicht ausreichend und so sah sich Genesis gezwungen, Tilgungen, Abhebungen und neue Kreditvergaben zu stoppen.


Einige der größten Namen in der Krypto-Branche könnten in die Krise verwickelt sein. Man war sich sicher: Dies könnte noch größere Auswirkungen auf die Krypto-Branche haben als der eigentliche FTX Skandal.

28.11.2022: Wegen FTX Pleite: BlockFi meldet Insolvenz an

Kurz nach der FTX Insolvenz geriet auch die Krypto-Lending-Plattform BlockFi ins Wanken und Auszahlungen an Kunden pausiert. Am 28. November meldet diese dann schließlich auch Insolvenz an.

Interessant ist allen voran ein Blick auf die Gläubiger. Nicht selten sind andere Krypto-Unternehmen von einer solchen Insolvenz betroffen und müssen letztlich selbst Insolvenz anmelden. Der größte Gläubiger ist derweil die Ankura Trust Company mit 779 Millionen US-Dollar.

Der Betrag von FTX US scheint aus einem Kredit von Anfang des Jahres zu stammen. Beim Betrag der SEC gestaltet sich der historische Verlauf etwas tiefgründiger. Denn die SEC beschuldigte BlockFi des illegalen Wertpapierhandels – ein bekanntes Vorgehen der SEC, was die Klage gegen Ripple zeigt.

Für Kunden von BlockFi könnte die Insolvenz jahrelange Ungewissheit mit sich bringen.

Bei der damals größten Krypto-Börse Mt.Gox mussten Gläubiger rund neun Jahre warten, bis es in diesem Jahr an die ersten Auszahlungen geht.

Sam Banman-Fried (SBF) stellt sich den Fragen im DealBook Summit Interview

Anfang Dezember stellt sich FTX-Gründer Sam Bankman-Fried (SBF) erstmals den Fragen und Vorwürfen in einem online ausgestrahlten Interview beim New York Times DealBook Summit. Im Interview erklärt er:

Wir haben beim Risikomanagement und beim Risiko von Interessenkonflikten völlig versagt. Es gab bei FTX keine Person, die das Risiko unserer Positionen beaufsichtigt hat.

“Wäre ich etwas konzentrierter bei der Sache gewesen, hätte ich gründlicher arbeiten können. So hätte ich erkannt, welche Risiken existieren.”

Eine Vielzahl von Firmen-Zweigstellen habe dieses Problem zusätzlich verschlimmert. Niemand habe den Überblick über die einzelnen Firmen wie FTX Japan, FTX Singapur und FTX Europa behalten.

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Betrugsvorwürfe lehnt SBF jedoch konsequent ab. 

Verstrickungen zwischen FTX und Alameda habe er nicht bewusst hergestellt, so erklärt er. Er sei sich den Interessenkonflikten beider Unternehmen bewusst gewesen. Deshalb hätte es zwischen beiden Firmen keine Personalunion gegeben.

Jeder Angestellte von FTX und Alameda habe nur für den jeweiligen Betrieb gearbeitet und niemals für beide gleichzeitig.

13.12.2022: FTX Gründer SBF verhaftet

Über einen Monat hinweg beschwerten sich große Teile der Krypto-Szene, dass Sam Bankman-Fried (BF) trotz der Veruntreuung von zehn Milliarden US-Dollar durch seine FTX-Gruppe einer Festnahme entgehen konnte.

Immer wieder hörte man Kritik seitens der großen Krypto-Influencer, die harte Strafen gegen den ehemaligen CEO von FTX forderten. Viele von ihnen vermuteten, dass enge Verbindungen des US-Amerikaners zu den Behörden für eine besonders gnädige Behandlung sorgten.

Am 13. Dezember wurde SBF letztlich doch noch auf den Bahamas verhaftet und musste dort kurzfristig ins Gefängnis, bevor er in die USA ausgeliefert wurde. Bankman-Fried wurde auf der Inselgruppe festgenommen, nachdem die US-Behörden Informationen über Anklagen mit den Bahamas geteilt hatten. Sie warfen SBF unter anderem Wertpapierbetrug vor.

Durch die Festnahme wurde allerdings zunächst die öffentliche Anhörung des FTX Gründers verhindert. Der Finanzausschuss wollte dem US-Amerikaner zügig kritische Fragen über sein Geschäft stellen und unzähligen Kunden auf diese Weise Klarheit geben.

Durch die Verhaftung war dies nicht mehr möglich. Trotzdem erklärten SBF und seine Anwälte, dass eine Teilnahme geplant sei:

“Obwohl Herr Bankman-Fried zur Rechenschaft gezogen werden muss, verdient es die amerikanische Öffentlichkeit, von ihm direkt über die Handlungen zu hören, die über eine Million Menschen geschädigt und die hart verdienten Ersparnisse so vieler Personen vernichtet haben.”

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Am 21. Dezember erklärten sich die EX-CEO von Alameda Research Caroline Ellison, sowie der Mitbegründer von FTX Gary Wang bereit, gegen SBF im Strafprozess auszusagen. 

Die New Yorker Staatsanwaltschaft erhob gegen die beiden die gleichen acht Anklagepunkte wie gegen SBF, ließ sieben Vorwürfe jedoch fallen, nachdem sie gelobt hatten, Aussagen gegen SBF zu machen. Nach Kautionszahlungen in Höhe von 250.000 US-Dollar befanden sich Ellison und Wang wieder in Freiheit. Sie dürfen die USA allerdings nicht verlassen.

23.12.2022: FTX Gründer SBF auf freiem Fuß

Nachdem der FTX Gründer erst zehn Tage zuvor von den Behörden auf den Bahamas festgenommen und in die USA nach New York ausgeliefert wurde, kam SBF einen Tag vor Weihnachten überraschend gegen eine Rekord-Kautionszahlung in Höhe von 250 Mio. US-Dollar frei. Die Empörung darüber war nicht zuletzt bei Betroffenen des FTX Skandals riesig.

Schließlich stellte sich die Frage, wie SBF die wahrscheinlich höchste jemals ausgesprochene Kautionszahlung überhaupt stemmen konnte, nachdem er im Vorfeld immer wieder bekannt gegeben hatte, nahezu pleite zu sein. Seine persönlichen Finanzmittel habe er stets in seinen Konzern investiert. Maximal sei ihm noch ein Vermögen von 100.000 US-Dollar zugänglich.

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Offenbar sind größtenteils seine Eltern für die Kaution aufgekommen, wobei der Betrag tatsächlich nicht gezahlt wurde, sondern seine Eltern lediglich für den mehrstelligen Millionenbetrag mit ihrer Villa in Kalifornien bürgen müssen.

SBF ist nach der Freilassung bei seinen Eltern in Palo Alto untergekommen, um zusammen Weihnachten zu feiern.

13.01.2023: Kann FTX die Insolvenz abwenden?

Im neuen Jahr sorgte der Vorstoß einer seiner Anwälte Andy Dietderich für Aufruhr. Ihm sei es offenbar gelungen, ganze fünf Milliarden US-Dollar der veruntreuten Gelder wiederherzustellen.

Bei den Geldern soll es sich um Bargeld, liquide Kryptowährungen und liquiden Wertpapiere handeln. Weitere Anlagen mit einem Buchwert von 4,6 Milliarden US-Dollar wolle man verkaufen. Dies berichtet die New York Post am 13. Januar und beruft sich dabei auf etwaige Gerichtsverhandlungen.

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Der FTX-Gründer ließ in den vergangenen Monaten wiederholt verlauten, dass FTX in der Lage sei, die Insolvenz abzuwenden. Genügend Geldmittel dafür seien noch vorhanden. Verhindert würde ein normaler Geschäftsbetrieb lediglich durch die Behörden, deren Eingriff er durch einen Insolvenzbescheid selbst verursachte.

Bankman-Fried wurde für diese Aussage belächelt. Der US-Amerikaner bemühte sich darum, jede Schuld von sich zu weisen. Dafür schien ihm jede Möglichkeit recht. Dass nun weitere Anlagen auftauchen, unterstreicht zudem seine Erklärung, der zufolge man die Übersicht über die Kundeneinlagen verloren habe.

Abseits dessen befinden sich zusätzliche Gelder in der Verwahrung der bahamischen Behörden. Der Großteil dieser Anlagen ließe sich praktisch jedoch nicht verkaufen, da es sich um den illiquiden FTT Token handelt, dessen Herausgeber FTX selbst ist. Anwalt Dietderich schätzt den realistischen Gegenwert dieser Anlagen daher auf gerade einmal 175 Millionen US-Dollar.

Außerdem planen die Insolvenzverwalter, einige Tochtergesellschaften der FTX Group zu veräußern, die nicht von der Insolvenz betroffen sind. Aufgrund der eigenständigen Verwaltung sei ein Verkauf einfach abzuwickeln.

Zwar sei man nicht dazu verpflichtet, Tochtergesellschaften zu verkaufen, aufgrund der hohen Nachfrage habe man sich aber dazu entschieden, im Februar 2023 Auktionen zu starten.

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3. März 2023: Insolvenzverwaltung veröffentlicht neue Daten

Am 2. März 2023 veröffentlicht die Insolvenzverwaltung von FTX neue Daten zu den Verbindlichkeiten und Anlagen der Unternehmensgruppe. Demnach verfügt FTX.com laut neuesten Erkenntnissen über umgerechnet 2,2 Milliarden US-Dollar an Anlagen.

Anlagen und Verbindlichkeiten von FTX.com
Anlagen und Verbindlichkeiten von FTX.com

Davon sind jedoch nur 694 US-Dollar höchst liquide Anlagen wie große Stablecoins, Bitcoin oder Ethereum. Mehrere hundert Millionen US-Dollar illiquider Anlagen wie FTT sind ebenfalls vorhanden.

Unter den Schuldnern konnten neue Anlagen entdeckt werden, sodass deren Gesamtsumme im Vergleich zur letzten Bilanz vom 17. Januar um fast 700 Millionen auf 6,107 Milliarden US-Dollar steigt.

Wachstum Anlagen Schuldner FTX
Wachstum der von Schuldnern gehaltenen Anlagen vom 17. Januar bis zum 1. März.

FTX.us verzeichnet ebenfalls einen Rückstand. Dieser liegt bei 116 Millionen US-Dollar. Hauptschuldner beider Arme der Krypto-Börse ist Schwesterunternehmen Alameda Research.

22. Mai 2023: Möglicher Neustart der Krypto-Börse als FTX 2.0

Wie aus neuen Gerichtsdokumenten hervorgeht plant der aktuelle CEO, John Ray III einen Neustart von FTX. So offenbaren die Dokumente, dass bereits im letzten Monat Gespräche mit Gläubigern, Schuldnern und möglichen Investoren, über die Neustrukturierung der Börse geführt wurden.

Man sei gerade dabei, die Pläne rund um ein mögliches FTX 2.0 zu reviewen und finalisieren. Zudem wird derzeit die FTX 2.0-Bieterliste besprochen und kommentiert.

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FTX hat bekanntgegeben in ein Bieterverfahren einzusteigen. Das heißt die Börse wird sich Investoren präsentieren und in Zukunft wäre es denkbar, dass Teile oder sogar die ganze Krypto-Börse von einem Mitbewerber aus dem Krypto-Space übernommen werden.

Zum jetztigen Zeitpunkt ist der genaue Zeitplan noch unbekannt. Im April deutete jedoch ein weiterer Bericht darauf hin, dass die Börse nun schon 7,3 Milliarden US-Dollar an Vermögenswerten wiedererlangt hat und das FTX-Team plant, die Kryptobörse bis zum zweiten Quartal 2024 neu zu starten.

In der Krypto-Community fallen die Reaktionen zu den Plänen zwiegespalten aus. Einige geschädigte Anleger des FTX-Debakels begrüßen den Schritt und sehen darin die Chance, den Zugriff auf ihre Gelder wiederzuerlangen. Andere Stimmen bezeichnen das Vorhaben als unheilvoll und verrückt.

In der Tat würde FTX 2.0 ein schweres Erbe antreten und es ist auch aus unserer Sicht mindestens fragwürdig, ob sich tatsächlich Investoren finden, die bereit sind, sich das katastrophale Image von FTX an ihr Bein zu binden.

FTX hat bereits mehr als genug Schaden für Investoren und den gesamten Kryptomarkt angerichtet. Vielleicht ist es an der Zeit, das Kapitel ein für alle Mal zu schließen, statt einen verzweifelten Versuch der Wiederbelebung durchzuführen.

12. Juli 2023: FTX eröffnet Portal für Gläubiger

Am 11. Juli 2023 eröffnete FTX endlich ein Portal für Gläubiger. Dort können Kunden der Handelsplattformen FTX.com und FTX.us einen Einblick auf ihr rechtmäßiges Guthaben erhalten.

Letztlich soll über diese Plattform die Rückzahlung ausstehender Beträge an sämtliche Nutzer stattfinden. In der Vergangenheit hat dieses System bereits erfolgreich mit Kunden der Plattformen FTX Europe und FTX Japan funktioniert.

21. Juli 2023: FTX-Trading verklagt ehemaligen CEO SBF

Berichten zufolge hat FTX-Trading Klage gegen den ehemaligen CEO der Handelsbörse  und einige Personen aus seinem Umfeld eingereicht.

Es geht um mehr als eine Milliarde US-Dollar, das entspricht in etwa der Geldsumme, welche im Rahmen der Veruntreuung von Kundengeldern durch SBF abhanden gekommen ist.

Zahlreiche Aufsichtsbehörden und geschädigte Investoren haben der ehemaligen Führung der etablierten Exchange vorgeworfen, zwischen Februar 2020 und November 2022 einen gigantischen Krypto-Betrug inszeniert zu haben, der schlussendlich zu Verlusten in Milliardenhöhe geführt hat.

FTX Trading stimmte dieser Annahme zu und behauptete, es handele sich um „einen der größten Finanzbetrugsfälle der Geschichte“.

Weiter behauptet die Börse, dass sowohl Caroline Ellison (die Leiterin von Alameda Research), als auch Gary Wang (ehemaliger FTX-Technologiemanager) und Nishad Singh (ehemaliger technischer Direktor) an der Angelegenheit beteiligt waren.

04. Oktober 2023: Mehrtägiger Prozess vor Gericht beginnt

Knapp ein Jahr nach der FTX-Pleite startet in New York ein mehrtägiger Prozess gegen die Beschuldigten im Fall FTX. Hierzu zählen neben dem Gründer und CEO Sam Bankman-Fried alle im Nahestehenden Personen wie Gary Wang oder auch Caroline Ellison.

Alle Infos rund um den Prozess findest Du in unserem umfangreichen FTX Anklage-Artikel:

FTX Anklage: Chronologie und Updates über den Prozess
Die FTX-Anklage geht ins Finale. Der mutmaßlich hauptverantwortliche Bankman-Fried steht vor Gericht. Der Prozess offenbart kriminelle Absichten.

Fazit zum FTX Skandal und den Folgen der Pleite

Das Debakel rund um die einst zweitgrößte Krypto-Börse der Welt FTX hat die Krypto-Branche ein weiteres Mal erschüttert. Die FTX-Ansteckung ist noch lange nicht überwunden und wird sich noch Monate, wenn nicht sogar Jahre hinziehen. Genauso sieht es auch mit den Kundengeldern aus. Wann und in welcher Höhe die Nutzer entschädigt werden, ist noch völlig offen.

Zusätzlich wird sich die Krypto-Branche auf härtere Krypto-Regulierungen einstellen müssen. Dies haben die Staats- und Regierungschefs auf dem G20-Gipfel auf Bali bereits klargemacht.  

Etwas Gutes hat der FTX Zusammenbruch aber: Krypto-Börsen müssen in Zukunft stärker auf die Transparenz der Kundengelder achten und mit sog. Proof of Reserves arbeiten, damit die Kunden verifizieren können, dass ihr eingezahltes Geld auch tatsächlich auf der Plattform existiert und nicht anderweitig veruntreut wird!

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Häufige Fragen zur Insolvenz von FTX

In diesem Abschnitt geben wir Antworten auf die wichtigsten Fragen zu den Gründen und Folgen der Insolvenz der Krypto-Börse FTX.

  • Was ist FTX?

    FTX war bis kurz vor der Insolvenz eine der größten Krypto-Börsen der Welt mit einem täglichen Handelsvolumen von rund 3 Mrd. US-Dollar. Die Plattform wurde erst im Mai 2019 von Sam Bankman-Fried gestartet und entstand aus dem Trading-Unternehmen Alameda Research.
  • Wer ist der CEO Sam Bankman-Fried?

    Sam Bankman-Fried (SBF) ist der Gründer von FTX und Alameda Research. Er studierte Physik am Massachusets Institute of Technology (MIT) und sammelte erste Erfahrungen im Arbitrage-Handel in einer Investmentfirma, in der er auch Ex-CEO Caroline Ellison kennenlernte. Durch FTX wurde er innerhalb kürzester Zeit zum Multi-Milliardär, verlor jedoch den Großteil seines Vermögens durch die FTX-Pleite.
  • Was ist Alameda Research und CEO Caroline Ellison?

    Noch vor FTX hatte Sam Bankman-Fried das Trading-Unternehmen Alameda Research gegründet, dass sich zunächst auf den Arbitrage-Handel zwischen den Krypto-Kursen in Asien und Amerika fokussierte. Daraus entstand letztlich die Krypto-Börse FTX. Da SBF später als CEO von FTX fungierte, warb er seine frühere Kollegin und Mathematikerin Caroline Ellison ab, die die neue CEO von Alameda Research wurde. Beide sollen Gerüchte zufolge eine Liebesbeziehung auf den Bahams geführt haben.
  • Was hat Binance und CZ mit der FTX Insolvenz zu tun?

    Binance ist die weltweit größte Krypto-Börse und damit direkter Konkurrent von FTX gewesen. Binance war außerdem einer der Haupt-Investoren in FTX.com und erhielt hierfür unter anderem FTT-Tokens (FTX Börsen-Tokens)im Wert von rund 2,1 Mrd. US-Dollar. Nachdem ein CoinDesk-Artikel publik gemacht wurde, aus dem die finanziellen Schwierigkeiten von FTX / Alameda Research hervorgingen, teilte Binance Chef Changpeng Zhao (CZ), dass er vorhabe, diese Tokens über die nächsten Monate zu veräußern. Dies löste letztlich die Panik rund um FTX aus und brachte die Krypto-Börse zu Fall.
  • Welche Folgen hat die FTX Insolvenz für die Kunden?

    Nahezu alle Krypto-Investoren, die bis zur Insolvenz ihre Gelder auf der Krypto-Börse liegen hatten, werden wohl ihr Erspartes durch die Insolvenz verlieren bzw. sehr lange darauf warten müssen, bis sie dieses wieder sehen. Allerdings macht die Meldung Hoffnung, dass bis zu 5 Mrd. US-Dollar wiedergeholt werden konnten, sodass es unter Umständen doch schneller gehen könnte, bis Betroffene wieder an ihr Geld kommen.
  • Welche Auswirkungen hat die FTX Pleite auf den Bitcoin?

    Der FTX-Crash hat den Kryptomarkt hart und in einer heiklen Phase erwischt. Denn der Bitcoin befand sich Mitte November bereits ein ganzes Jahr im Abwärtstrend (Bärenmarkt) und hat quasi für die letzte Kapitulation des Marktes gesorgt, wodurch der Bitcoin (BTC) kurzfristig unter die Marke von 16.000 US-Dollar gerutscht ist. Trotzdem hat sich der Kryptomarkt relatvi schnell wieder erholt und notiert aktuell wieder auf über 22.000 US-Dollar.
  • Welche Unternehmen sind noch bedroht?

    Von Beginn an war klar, dass die FTX-Pleite einen Rattenschwanz an weiteren Pleiten nach sich ziehen wird (FTX Contagion). Die ersten Firmen mussten bereits Konkurs anmelden, darunter BlockFi und Genesis Capital. Damit wird das Thema aber wohl noch nicht abgehakt sein und es wird noch viele Monate, wenn nicht sogar Jahre dauern, bis sich die Verstrickung von FTX in die gesamte Krypto-Branche gelöst hat.