- FTX machte laut dem Insolvenzverwalter kaum oder keine Unterschiede zwischen eigenem Kapital und Kundeneinlagen.
- Die Ermittlungen gegen die Krypto-Börse erweisen sich aufgrund einer Reihe an Problemen als schwierig.

FTX: So ist die Krypto-Börse mit Kundengeldern umgegangen
Die ehemals zweitgrösste Krypto-Börse FTX machte zwischen eigenen Anlagen und Kundengeldern keine oder nur kaum Unterschiede, wie aus Gerichtsunterlagen hervorgeht. Die zuständigen Insolvenzverwalter fassen darin interne Probleme der Krypto-Börse zusammen.
Es hat den Anschein, dass Kapital vermischt wurde, so dass es nicht möglich ist, eindeutig festzustellen, ob es sich um Kundengelder oder um Unternehmensgelder handelt.
Außerdem seien die Buchhaltungsunterlagen des Unternehmens nicht zufriedenstellen. Konkret schreibt man:
“Buchführung existierte nur in begrenztem Umfang, und es scheint kaum eine Unterscheidung zwischen Kundeneinlagen und dem Kapital des Unternehmens zu geben.”
Weil FTX etwa zehn Milliarden US-Dollar an Kundeneinlagen veruntreut hatte und für unterschiedliche Investitionen verwendete, sorgte ein Bankensturm im November 2022 für die Illiquidität und letztlich den Zerfall des Unternehmens und die FTX Insolvenz.
FTX betrieb unprofessionelle Buchhaltung
John Ray III, neuer Geschäftsführer von FTX, beklagte bereits kurze Zeit nach der Übernahme der Geschäftsführung eine unprofessionelle Buchhaltung. Unternehmensgründer Sam Bankman-Fried (SBF) beteuerte stets seine Unschuld.
So habe er Kundengelder zu keinem Zeitpunkt bewusst veruntreut. Weitere Führungsmitglieder der Unternehmensgruppe, namentlich Gary Wang und Caroline Ellison, sagten vor einem New Yorker Gericht bereits aus, die Untreue habe bewusst stattgefunden.
Weitere Mitarbeiter von FTX hätten Aussagen über das Unternehmen absichtlich unterlassen. Die Zugänge anderer Mitarbeiter zu firmeninternen Systemen wurden blockiert oder eingeschränkt.
“Vielen der erreichbaren Mitarbeiter, wurde offenbar der Systemzugang eingeschränkt oder ganz entzogen. Das führte dazu, dass sie nicht in der Lage sind, Zugang zu den Daten von FTX zu gewähren.”
Weil die einzelnen Unternehmen des Konglomerats FTX Group Daten untereinander teilten, sei nur schwierig nachzuvollziehen, welche Informationen zu welcher Organisation gehören.

Laut dem Bericht des Insolvenzverwalters nutzten 2,4 Millionen Menschen weltweit FTX. Das Unternehmen investierte große Summen in Werbemaßnahmen. Bei dem US-Sportereignis Superbowl konnten viele Zuschauer erreicht werden.
Außerdem sponserte FTX zahlreiche englischsprachige YouTube-Kanäle, die sich mit Kryptowährungen auseinandersetzten. Neben 2,4 Millionen Einzelpersonen verwendeten auch 10.500 Institutionen die Handelsplattform von FTX.
Von diesen Personen stammt das Geld für die Kautionszahlung von SBF
Inzwischen sind die zwei letzten Bürgen von Firmengründer SBF bekannt. Diese wurde im Dezember aus der Haft entlassen, nachdem seine Eltern und zwei weitere Personen eine Kaution von 250 Millionen US-Dollar auslösten.
Die zwei bislang unbekannten Personen stehen offensichtlich in Verbindung zu seinen Eltern, die beide als Professoren der Universität Stanford aktiv sind. Es handelt sich dabei um Andreas Paepcke und Larry Kramer, ebenfalls Lehrpersonal der Universität Stanford.
Die Zukunft von FTX ist aktuell unklar. Derzeit arbeitet das Unternehmen daran, fehlende Geldmittel aufzuwenden.
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Bild: Bybit via Flickr