• Zinsschritt der Notenbank
    Die Bank of Japan hat den Leitzins auf 0,75 Prozent erhöht und damit die Phase extrem lockerer Geldpolitik offiziell beendet.
  • Yen verliert Finanzierungsrolle
    Durch den Zinsschritt wird der Yen als günstige Finanzierungswährung unattraktiver, was den Kapitalfluss in riskante Anlagen wie Bitcoin dämpft.
  • US-Investoren ziehen Kapital ab
    Handelsdaten zeigen, dass US-Anleger nach der Entscheidung der Bank of Japan Bitcoin-Positionen abgebaut haben.
  • Neues Marktumfeld für Bitcoin
    Japans geldpolitische Kehrtwende verändert die globalen Finanzbedingungen und führt zu knapperer Liquidität sowie höheren Finanzierungskosten.
  • Bitcoin Prognose im Überblick
    Wie sich steigende Zinsen, Liquidität und makroökonomische Faktoren auf den Bitcoin-Preis auswirken, zeigt unsere aktuelle Bitcoin Prognose im Detail.

Japans Zinsschritt verändert die globale Liquidität

Die Bank of Japan hat am 18. Dezember ihren Leitzins auf 0,75 Prozent angehoben. Es ist das höchste Niveau seit 1995 und ein formaler Abschied von der jahrzehntelangen Nullzinsphase. Gouverneur Kazuo Ueda stellte klar, dass Japan das ultra-lockere Regime hinter sich lässt, das weltweit riskantes Investieren begünstigt hat.

Die zuletzt hohe Bedeutung von Liquidität zeigt sich zunehmend in den Märkten. Steigende langfristige Renditen in Japan setzen riskante Anlagen unter Druck, während die kurzfristige Korrelation zwischen japanischen 40-jährigen Staatsanleihen und Bitcoin auf ein sehr niedriges Niveau gefallen ist.

Quelle: Guilherme Tavares (X)
Quelle: Guilherme Tavares (X)

Unmittelbar reagierte Bitcoin kaum und notierte stabil nahe 87.800 US-Dollar. Diese Ruhe verdeckt jedoch eine strukturelle Verschiebung. Der Yen diente über Jahre als günstige Finanzierungsquelle für globale Investments. Kredite in Yen flossen in US-Aktien, Anleihen und auch in Krypto-Derivate. Mit steigenden Zinsen verliert dieser Mechanismus an Attraktivität.

Besonders relevant ist der mögliche zeitliche Versatz der Geldpolitik. Während Japan weiter strafft, nähert sich die US-Notenbank einem Lockerungskurs. Dadurch schrumpft der Zinsvorteil des Dollars gegenüber dem Yen. Das schwächt die Grundlage vieler gehebelter Positionen weltweit.

Yen Carry Trade gerät unter Druck

Der Yen Carry Trade funktionierte über Jahre zuverlässig. Investoren liehen sich Yen zu minimalen Kosten und investierten in höher verzinste Märkte. Diese Struktur sorgte für stetige Kapitalzuflüsse in riskante Anlagen. Mit steigenden japanischen Renditen kippt dieses Gleichgewicht.

Ein zentraler Faktor sind die stark gestiegenen Absicherungskosten gegen Währungsrisiken. Für große japanische Investoren wie Lebensversicherer lohnen sich Auslandsanleihen zunehmend nicht mehr. Nach Abzug der Hedging-Kosten bleibt kaum Rendite übrig. Gleichzeitig bieten japanische Staatsanleihen mit Laufzeiten von zehn Jahren wieder Erträge über zwei Prozent.

Das Kapital bleibt dadurch häufiger im Inland. Gelder, die früher in US-Staatsanleihen oder globale Kreditmärkte flossen, werden nicht mehr umgeschichtet. Für Bitcoin bedeutet das weniger indirekte Liquidität aus dem traditionellen Finanzsystem.

US-Daten zeigen vorsichtigere Bitcoin-Positionierung

On-Chain- und Handelsdaten aus den USA bestätigen eine defensivere Haltung. Nach der Entscheidung der Bank of Japan rutschte der sogenannte Coinbase Premium deutlich ins Negative. Bitcoin wurde auf Coinbase günstiger gehandelt als auf internationalen Börsen. Dieses Muster steht für Verkäufe durch US-Investoren.

Gleichzeitig senden die USA gegensätzliche Signale. Die US-Inflation ist auf 2,7 Prozent gefallen und eröffnet Spielraum für Zinssenkungen. Japan erhöht hingegen weiter. Bitcoin steht zwischen diesen Polen. Die aktuelle Phase ist geprägt von Umschichtungen und Risikoreduktion, nicht von einem grundsätzlichen Vertrauensverlust in die Anlageklasse.

Trotz der aktuellen Unsicherheit sehen einige Experten den Zinsschritt nicht als grundlegenden Kurswechsel. Der BitMEX-Mitgründer Arthur Hayes verweist darauf, dass die Bank of Japan durch ihre Bilanz und die hohe Staatsverschuldung begrenzt bleibt und die Realzinsen trotz 0,75 Prozent weiter negativ sind.

Er wertet dies als bewusste geldpolitische Strategie, die langfristig einen schwächeren Yen begünstigt und Bitcoin als Absicherung gegen Währungsabwertung stützt, auch wenn dieser Effekt eher indirekt über die Anleihemärkte wirkt.


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