Den EU-Sanktionen zum Trotz agieren die bedeutendsten Krypto-Börsen auch weiterhin in Russland. Ein neuer Bericht zeigt, dass die meisten großen Unternehmen der Branche kein Interesse an einem Boykott russischer Nutzer haben. Die Maßnahmen der Europäischen Union verfehlen daher ihre Wirkung.

EU-Krypto-Sanktionen: Zusammenfassung

Das achte Sanktionspaket der EU ist ebenso streng wie wirkungslos. Nur eine große Krypto-Börse stellte ihre Geschäfte mit russischen Nutzern ein. Die meisten Investoren aus Russland spüren bisher keine Veränderung.

Krypto-Börsen weiter zugänglich: EU-Sanktionen gegen Russland nahezu wirkungslos

Vor einer Woche weitet die EU ihre Krypto-Sanktionen gegen Russland aus. Durch das aktuelle achte Sanktionspaket will man russischen Nutzern den Zugang zu Kryptowährungen am liebsten komplett untersagen.

Bereits vorab wird deutlich, dass die Hoffnung der EU möglicherweise unrealistisch ist. Ziel der Sanktionen sind neben zentralisierten Krypto-Börsen eben auch Krypto-Wallets, die aufgrund frei verfügbarer Software jedoch unmöglich einzuschränken sind.

Nun berichtet mit RBC Russland größtes Wirtschaftsportal über den Vorfall und zieht eine Bilanz. Das Ergebnis: Die Maßnahme der Europäischen Union ist größtenteils wirkungslos. 

Denn: Die größten Krypto-Börsen zeigen sich vom EU-Sanktionspaket unbeeindruckt. Das liegt vor allem an zwei Tatsachen. Einerseits sitzen die meisten großen Krypto-Börsen nicht in der Europäischen Union.

Branchenführer Binance sitzt etwa auf den Kaimaninseln. In dem britischen Überseegebiet finden EU-Gesetze keine Anwendung. Eine Vielzahl bekannter Vertreter sitzt auf den Seychellen. Dazu zählt Kucoin.

Andererseits besteht kein Interesse, die Geschäfte mit russischen Kunden einzustellen. So lautet jedenfalls das Resumee von RBC. Daher sind die Krypto-Sanktionen der EU gegen Russland nahezu wirkungslos.

Hinzu kommt, dass russische Krypto-Börsen wie Garantex ihr Geschäft ganz normal weiterführen.

Welche Krypto-Börsen und Unternehmen setzen die Sanktionen in Russland durch?

Unter den großen Krypto-Marktplätzen findet sich bislang ein Unternehmen, das die Geschäfte mit Russen einstellt: Crypto.com. Die in Singapur ansässige Firma blockt Nutzer bereits dann, wenn sie sich mit einer russischen Telefonnummer registrieren wollen.

Auch Blockchain.com schließt sich den Sanktionen an. Nutzern gibt man bis zum 27. Oktober die Chance, ihre Kryptowährungen auszuzahlen. Anschließend stoppt man die Nutzung der Custodial Wallet durch Russen.

Das Unternehmen sitzt in Luxemburg und schränkt seinen Zugang daher gezwungenermaßen ein. Gleiches gilt für den P2P-Marktplatz LocalBitcoins mit Sitz in Finnland.

Dapper, ein Produkt der bekannten kanadischen NFT-Firma Dapper Labs, sperrt seinen Zugang für Kunden dann, wenn diese mit Kryptowährungen interagieren, die von identifizierten russischen Adressen stammen oder an jene gesendet werden.

Die US-Börse Kraken sei vollkommen unbetroffen von sämtlichen Sanktionen, genau wie FTX. Sogar Coinbase blockt russische Nutzer nicht, obwohl man das Limit von 10.000 Euro für russische Nutzer noch umsetzte. Dieses beschloss die EU im Frühling im fünften Sanktionspaket.

Staaten wie der Iran und Russland, die von verschiedenen gebräuchlichen Finanzsystemen ausgeschlossen sind, suchen zunehmend Zuflucht in der Kryptowelt. Diese Entwicklung will die EU aufhalten. Russland setzt zudem auf eine eigene Blockchain.

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