• Die USA führen Razzia gegen die Krypto-Börse Bitzlato durch und nehmen deren russischen Betreiber in Miami fest. Französische Behörden, aber auch Polizei aus Spanien, Portugal und Zypern beschlagnahmt Server und Kryptowährungen der Firma.
  • Bitzlato ist in Hongkong registriert und soll gezielt Kriminelle bedient haben. Auffällig sei die Verbindung zum Darknet Marktplatz Hydra.

USA: Anti-Krypto-Maßnahmen

Die Behörden der USA planen Anti-Krypto-Maßnahmen erheblichen Ausmaßes, wie aus einem Bericht von Reuters hervorgeht. Dabei beruft sich die Nachrichtenagentur auf Aussagen des US-amerikanischen Justizministeriums (DoJ).

Das DoJ und das US-Wirtschaftsministerium hätten diesbezüglich bald einige Ankündigungen zu machen, erklärte Reuters gestern. Grund sei eine “internationale Durchsetzsaktion,” die sich auf die Kryptobranche konzentriert.

Einige Stunden später veröffentlichte das Justizministerium eine Pressemitteilung der stellvertretenden Justizministerin Lisa Monaco. Aus dieser geht hervor, dass die behördlichen Maßnahmen bereits größtenteils durchgesetzt wurden.

Krypto-Börse Bitzlato wird Ziel der Strafbehörden

Ziel der Durchsetzungsaktion war die in Hongkong registrierte Krypto-Börse Bitzlato, die nach Erkenntnissen der US-Behörden von einem russischen Staatsbürger namens Anatoly Legkodymov betrieben wurde.

Die heutigen Strafverfolgungsmaßnahmen sind eine Warnung an alle, die versuchen, das Ökosystem der Kryptowährungen auszunutzen.

Erklärte Monaco während ihrer Rede. Anschließend kündigt sie an, sämtliche Mittel auszuschöpfen, um kriminelle Machenschaften, die mit dem Darknet und Kryptowährungen in Verbindung stehen, zu bekämpfen.

Legkodymov werfen die Behörden vor, eine Finanzplattform errichtet zu haben, die absichtlich “Gauner” bediente. Seine Krypto-Börse habe bewusst US-amerikanische Regularien missachtet, die dazu dienen, Finanzkriminalität nachverfolgen zu können.

Bitzlato sei unter Darknet-Nutzern auffällig beliebt. Besonders enge Beziehungen hätten zum Darknet Marktplatz Hydra bestanden, der seit April 2022 abgeschaltet ist. Über 700 Millionen US-Dollar seien von 2018 bis 2022 zwischen den beiden Plattformen geflossen.

Legkodymov hielt sich zum Zeitpunkt seiner Festnahme in Miami auf. Teile der Razzia betrafen auch das europäische Festland. Die US-amerikanische Polizei habe mit französischen Kollegen zusammengearbeitet, um die Server und das Krypto-Vermögen des Verdächtigen zu beschlagnahmen.

Aus einer weiteren Pressekonferenz gehen die konkreten Vorwürfe gegen den russischen Staatsbürger hervor. Dort erklärt das Justizinisterium:

“Der Angeklagte half beim Betrieb einer Krypto-Börse, welche die erforderlichen Sicherheitsvorkehrungen zur Bekämpfung der Geldwäsche (AML) nicht umsetzte und es Kriminellen ermöglichte, von ihren Straftaten, einschließlich Ransomware und Drogenhandel, zu profitieren.”

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Bitzlato habe sein Marketing gezielt auf diese Weise betrieben. So habe das Unternehmen davon gesprochen, “weder Selfies, noch Ausweise” für eine Registrierung seiner Kunden zu verlangen. 

Findet ein Handel zwischen Krypto- und Fiatwährungen statt, gehört dies auf Krypto-Börsen im Rahmen der KYC-Maßnahmen zum Standard. Eine entsprechende Gesetzeslage existiert seit 2016. Die Jahre zuvor war KYC auf Krypto-Börsen nicht üblich.

Sperrung von Bitzlato führt zu Spott

In der Krypto-Szene führt die Sperrung von Bitzlato unterdessen zu Spott. Im Vergleich zur Krypto-Börse FTX, handelt es sich bei Bitzlato nur um einen sehr kleinen und unbekannten Marktplatz. FTX war zuletzt hingegen die zweitgrößte Krypto-Börse nach Handelsvolumen.

Der Vorwurf der Kritiker ist klar: FTX konnte Kundeneinlagen über mehrere Jahre hinweg veruntreuen. Das DoJ konzentriert sich aber lieber auf einen unbedeutenden Anbieter. Der Webauftritt von Bitzlato ist unterdessen nicht mehr zu erreichen.

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Die Informationen, die noch abrufbar sind, werfen allerdings Fragen auf. Das Werbebanner eines zugehörigen YouTube-Kanals wirbt tatsächlich damit, kein KYC zu fordern. Aus einem Video geht hingegen hervor, dass die Identifizierungsmaßnahmen verpflichtend sind.

Findet ein Handel nur zwischen verschiedenen Kryptowährungen statt, so ist eine Identifizierung bisher nicht unbedingt notwendig. Große Handelsplattformen wie KuCoin lassen sich in diesem Fall auch ohne KYC nutzen.

Manche Nutzer glauben daher, es handele sich beim Fall um Bitzlato eher um ein Politikum. Ein Twitter-Nutzer fragte, ob es überhaupt irgendeine Person auf Krypto-Twitter gibt, die Bitzlato schon einmal verwendet hat. Bislang offenbarte sich niemand.

Laut US-Justizministerium gab es insbesondere aus den USA erhebliche Zugriffe auf die Handelsplattform. Im Juli 2022 allein habe Bitzlato 250 Millionen Besuche verzeichnet.

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Quellen: Justice.gov, Youtube.com, Twitter.com