Die US-Börsenaufsicht SEC ermittelt wegen eines Initial Coin Offerings (ICO) gegen die weltgrößte Krypto-Börse Binance. Da man versäumte, eine erforderliche Registrierung als Wertpapier zu veranlassen, verstieß das Unternehmen womöglich gegen US-Gesetze.

Börsenaufsichtsbehörde ermittelt gegen Binance

Nach Informationen anonymer Informanten ermittelt die US-Börsenaufsichtsbehörde SEC aktuell gegen Binance – das berichtet Bloomberg. Hintergrund sei ein ICO, den die Krypto-Börse im Jahr 2017 durchführte.

2017 nahm Binance den Betrieb auf und konnte sich in wenigen Jahren weltweit an die Spitze der Krypto-Handelsplattformen setzen. Im Jahr der Gründung veräußerte das Unternehmen mit BNB einen eigenen Ethereum-Token.

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Innerhalb von 20 Tagen sammelte Binance auf diese Weise 15 Millionen US-Dollar ein. Der BNB-Token, der im Laufe der Zeit zu einem Coin mit eigener Blockchain herangewachsen ist, hatte damals einen Preis von zehn Dollarcent.

Knapp fünf Jahre nach dem ICO ist BNB die fünftgrößte Kryptowährung nach Marktkapitalisierung mit einem Kurs von rund 284 US-Dollar.

Doch das Angebot verstieß vielleicht gegen US-Gesetze, die eine Registrierung als Wertpapier verlangen würden. Einer der Informanten nimmt an, dass ein Ergebnis der SEC noch in weiter Ferne steht.

Bevor man mit einem Ergebnis rechnen könne, würden noch mindestens Monate vergehen, so sagt er. Darüber hinaus ist nicht klar, ob überhaupt Anklage gegen Binance oder Individuen erhoben wird.

Existieren zwischen Binance und Binance.US illegale Verbindungen?

Zu den Untersuchungen gehört auch die Frage, ob es zwischen Binance und Binance.US illegale Verbindungen gibt. Während Binance in vielen Ländern agiert – darunter auch in Deutschland – gründete man 2019 eine separate Firma für den US-Markt.

Hintergrund sind strenge Regulierungen in den USA, welche Binance eine Teilnahme am Markt verwehrt hätten. Um dennoch vertreten zu sein, schuf man also neue Strukturen, die den behördlichen Anforderungen entsprechen.

Trotzdem lässt sich Binance.US nicht für alle Nutzer in den USA verwenden. Nutzer aus New York oder Texas haben keinen Zugriff auf die Plattform. Im Vergleich zu Binance verfügt der US-Ableger über ein deutlich vermindertes Angebot.

Fraglich ist für die SEC, ob die nötigen administrativen Unterschiede zwischen den zwei Firmen eingehalten werden. Besonders kritisch beäugt man hierbei Changpeng Zhao (besser bekannt als CZ).

Für die SEC sei in diesem Zusammenhang interessant, welche Anteile CZ an Binance.US hält. Außerdem stehen sogenannte Broker-Dealer Aktivitäten im Raum.

Bei derartigen Aktivitäten nimmt eine Börse selbst tieferen Einfluss auf die Abläufe des Marktes. Das geschieht etwa durch Investmentberatung, Finanzierung von Unternehmen, die Veröffentlichung von Recherchen und Forschung oder die Forcierung des Tradings durch Nutzer.

SEC und Krypto-Firmen – ein andauernder Konflikt

Dass die SEC ein Krypto-Unternehmen ins Visier nimmt, ist nichts Neues. Seit Dezember 2020 befindet sich die SEC im Rechtsstreit mit Ripple Labs – dem Unternehmen hinter Ripple (XRP).

Auch bei Ripple lautet der Vorwurf: Wertpapierhandel ohne nötige Lizenz. Bis heute steht ein Urteil aus. Ripple ist sicher der bekannteste Vorfall dieser Art, nicht aber der einzige.

Auch die Videoplattform LBRY, die durch Blockchain-Technologie und einen eigenen Token eine dezentralisierte Alternative zu YouTube bildet, ist seit Anfang 2021 einer Klage der SEC ausgesetzt.

Sind die Streitigkeiten zwischen Binance und der SEC obsolet?

Für Binance und CZ scheint die von Bloomberg als Neuigkeit veröffentlichte Meldung längst Schnee von gestern zu sein. Eine neue Reaktion von öffentlicher Stelle auf die Vorwürfe lässt sich bislang nicht finden.

CZ teilte auf Twitter allerdings den Beitrag eines Nutzers.

Dieselbe Eilmeldung gab es bereits vor einem Jahr. Dabei ist nichts rausgekommen. Binance arbeitet eng mit der SEC zusammen. Für BNB und CZ wird schon alles gut gehen.

Eine ähnliche Aussage machte ein Pressesprecher gegenüber Bloomberg und fügte an:

Wir werden weiterhin allen Anforderungen der Behörden gerecht.

Ist Binance ein Zentrum der Geldwäsche?

Binance ist unterdessen Ziel weiterer Vorwürfe. Laut eines Berichts von Reuters prozessierte Binance von 2017 bis 2020 insgesamt 2,35 Milliarden US-Dollar aus illegalen Quellen in Form von Kryptowährungen.

Binance sei ein Zentrum für Hacker, Betrüger und Drogenhändler, die auf dem Marktplatz Geldwäsche vornehmen würden. Die Krypto-Börse selbst negiert diese These und behauptet, gegen Geldwäsche besonders wirksam intervenieren zu können.

CZ teilte lange Gespräche, die im Vorfeld der Veröffentlichung mit Reuters stattfanden. Trotz vieler Hinweise entschieden sich die Journalisten jedoch dazu, das Geldwäsche-Narrativ zu vertreten. Aus CZs Sicht handelt es sich dabei um gezielte Falschmeldung und Zeitverschwendung.

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