Crypto.com-Audit: Zusammenfassung

  • Crypto.com schließt sich dem Vorbild von Binance an und veröffentlicht den Bericht eines Wirtschaftsprüfers.
  • Die Reserven neun verschiedener Coins und Token sind demnach vollständig vorhanden.
  • Experte Jesse Powell äußert Kritik am Verfahren. Er hält es für unehrlich.

Crypto.com veröffentlicht Audit seiner Reserve

Der Crash der Krypto-Börse FTX ließ die Anforderungen an die Branche steigen. Binance-Gründer CZ forderte die Offenlegung der Reserven seitens der Handelsplätze, um die Transparenz zu erhöhen und so das Vertrauen der Nutzer zurückzugewinnen.

Seither führte CoinMarketCap eine Funktion ein, durch die Besucher der Webseite die Option haben, einen Blick auf die Reserven teilnehmender Krypto-Börsen zu werfen. Die größten Vertreter der Branche schlossen sich diesem Trend bereits an.

Ein solcher Proof of Reserves ist kein hinreichender Beleg für vertrauenswürdige Arbeit. Es bedarf einer Gegenüberstellung mit den Verbindlichkeiten der Krypto-Börsen. Diesen Schritt unternahm Binance und beauftragte den Wirtschaftsprüfer Mazars.

Vor wenigen Tagen belegt der Bericht von Mazars: Die Bitcoin-Reserven von Binance sind vollständig vorhanden. Skeptische Nutzer können prüfen, ob ihr eigener Anteil berücksichtigt wird.

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Gestern veröffentlicht auch Crypto.com einen Report von Mazars. Teil der Prüfung sind gleich neun verschiedene Kryptowährungen. Demnach decken die Reserven des Unternehmens seine Verbindlichkeiten vollständig ab.

Details zum Proof of Reliabilities von Crypto.com

Mazars prüfte, ob Crypto.com die Kryptowährungen und Token Bitcoin, Ethereum, USDC, USDT, XRP, DOGE, SHIB, LINK und MANA im kompletten Umfang verwahrte. Sämtliche der Coins und Tokens sind zu mindestens 101 Prozent vorhanden.

Die Prüfung erfolgte nach einer Momentaufnahme der Reserven und Verbindlichkeiten vom 7. Dezember 0.00 Uhr koordinierter Weltzeit und umfasst die genannten digitalen Anlagen auf den Blockchains Bitcoin, Ethereum, Avalanche, Ripple, Polygon, Dogecoin, Arbitrum und Optimism .

Die Reserven schwanken dabei sogar zwischen Werten von 101 und 106 Prozent. Der Südafrikaner Wiehann Olivier führte die Prüfung durch. Er war bereits für den Report von Binance zuständig.

Der in Kapstadt ansässige Wirtschaftsprüfer besitzt eine Expertise im Bereich Krypto und trat in der Vergangenheit mehrfach auf Krypto-Konferenzen auf.

Auch die Kunden von Crypto.com können wie im Fall von Binance eigenständig prüfen, ob ihre spezifischen Coins wirklich Teil der Prüfung waren und vorhanden sind. Die Krypto-Börse liefert dazu eine Anleitung.

Kraken-Gründer Jesse Powell äußert Kritik

Bereits als Binance sein Mazars-Audit veröffentlichte, äußerte Kraken-Gründer Jesse Powell Kritik. Er ist der Meinung, die Krypto-Börse täusche seine Kunden bewusst. Belege dafür seien Formulierungen innerhalb des Berichts sowie die Inklusion negativer Werte, die durch Lending zustande kommen.

Auch den Bericht von Crypto.com hält Powell für unzureichend. Er kritisiert, dass es sich gar nicht um eine echte Auditierung handelt. Tatsächlich schreibt Mazars in seinem Bericht:

"Bei diesem AUP-Auftrag [Vereinbartes Verfahren] handelt es sich nicht um einen Prüfungsauftrag (Finanzprüfung). Dementsprechend geben wir kein Urteil oder eine Schlussfolgerung ab."

Powell fügt hinzu:

Ein weiterer irreführender Proof of Reserves-AUP (kein Audit) wurde heute veröffentlicht. Offenbar gibt es kein einheitliches Verfahren für alle Börsen. Auch hier weicht der Prozess weit von der eigentlichen Spezifikation ab. 🤦‍♂️

Fokus seiner Kritik sind erneut die negativen Salden und die Aggregation von Klassen – dass Coins und ihre Abbildungen auf fremden Blockchains zusammengefasst werden. Unter den Tweets von Powell finden sich neben Zustimmungen auch Spott und Ablehnung.

Tatsächlich hat der Kraken-Gründer jedoch Erfahrungen im Umgang mit Wirtschaftsprüfungen dieser Art. Seit 2014 führt die Krypto-Börse derartige Reservenprüfungen durch und ist dem aktuellen Trend damit um Jahre voraus.

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