• Die EU hat einstimmig mit 27 zu 0 für eine Implementierung der MiCA Regulation gestimmt. Damit wird sie im Juli 2024 in Kraft treten.
  • Wie wirkt sich MiCA auf reguläre Anleger aus und welche Auflagen hält die Regulierung für Krypto-Unternehmen bereit?
  • Während sich immer mehr Länder zur Aufgabe machen, vernünftige Regeln für den Umgang mit digitalen Assets aufzustellen, weigert sich die SEC weiter.

EU beschließt die MiCA-Regulierung einstimmig

Nach hitziger, wochenlanger Diskussion und etlichen Nachverhandlungen ist es nun so weit. Die MiCA Richtlinien werden kommen. Gestern wurde die dazugehörige Abstimmung vollzogen, in der die Finanzminister aller EU-Länder einstimmig für die Implementierung stimmten.

Ergebnis der MiCA-Abstimmung (16.05.2023), Quelle: https://www.consilium.europa.eu
Ergebnis der MiCA-Abstimmung (16.05.2023), Quelle: https://www.consilium.europa.eu

Die neue Regulierung für digitale Assets wird im Juli 2024 in Kraft treten. Sie soll sich in erster Linie an Dienstleister richten, welche sich ab 2025 an eine ganze Reihe neuer Regeln halten müssen.

Die selbsterklärten Ziele sind Unterbindung von Steuerhinterziehung und allem voran der Schutz der Anleger.

Wir haben einen genaueren Blick in die MiCA geworfen und zeigen Dir in diesem Artikel, was sich konkret für Unternehmen und reguläre Anleger im Krypto-Sektor ändern wird.

MiCA Auswirkungen auf Unternehmen und Anleger

Möchte ein Unternehmen unter den MiCA-Regularien Kryptowährungen anbieten - ein Virtual Asset Service Provider (VASP) werden - so benötigt es dafür in Zukunft zwingend eine Lizenz, um in der EU operieren zu können.

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Der Vorteil: Als Inhaber einer solchen Lizenz darf ein Unternehmen im gesamten EU-Raum agieren, ohne dass es länderspezifischer Prüfungen bedarf.

Um eine VASP-Lizenz zu erhalten, verpflichtet sich der jeweilige Dienstleister jedoch einige Regeln zu befolgen.

Strengere Vorgaben sollen Betrüger abschrecken

Zum Erhalt der Lizenz wird der Antragsteller ein Whitepaper veröffentlichen müssen, in dem er detaillierte Informationen zum Geschäftsbetrieb, sowie der Ausgestaltung jeweiliger Coins oder Tokens offenbart.

Mit diesem Schritt soll die Transparenz gegenüber Regulatoren und Verbrauchern erhöht werden. Die Hoffnung ist, dass die verpflichtende Veröffentlichung eines solchen Whitepapers abschreckende Wirkung gegenüber Betrügern hat und so Betrugsfälle innerhalb des Kryptomarktes reduziert.

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Seriöse Projekte veröffentlichen in der Regel ohnehin detaillierte Whitepaper, sodass der Schritt kein Hindernis in der Entwicklung darstellen sollte, sondern eine willkommene Maßnahme zur Erhöhung der Transparenz darstellt.

Gänzlich unterbinden wird ein solcher Schritt Betrügereien mit Kryptowährungen jedoch sicherlich nicht.

Trennung von Kundengeldern und Rücklagenbildung

Mit den MiCA-Richtlinien kommt der Einlagenschutz für digitale Assets. Während die Trennung von Kundengeldern und Firmenvermögen in der traditionellen Finanzwelt längst ein gängiger Standard ist, war dies, wie der Fall von FTX deutlich aufgezeigt hat, bisher im Kryptomarkt nicht zwingend der Fall.

Wie bekannt wurde, nahm FTX die Trennung nicht allzu ernst. Immer noch sind die Insolvenzverwalter damit beschäftigt, Transaktionen nachzuvollziehen und die Wertbestände des Unternehmens den jeweiligen Kunden zuzuordnen.

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Ein solches Durcheinander soll es unter MiCA nicht mehr geben. Regulatoren in der EU wollen sicherstellen, dass jederzeit klar zugeordnet werden kann, welche Einlagen welchem Kunden gehören und auch eine Vermischung mit firmeneigenem Vermögen wird untersagt.

Ein sinnvoller Schritt, dem ohnehin schon freiwillig immer mehr Börsen nachgehen. So hat die Börse Kraken zum Beispiel das Konzept des Proof of Reserves ins Leben gerufen. Damit bekommt der Kunde jederzeit die Möglichkeit zu prüfen, ob das Unternehmen seine Vermögenswerte tatsächlich hält. Verifiziert wird das Ganze direkt über die Blockchain.

Gerade im Schatten des Untergangs von FTX haben sich mehr und mehr Krypto-Unternehmen dazu verpflichtet, ein Proof of Reserves zu implementieren, um das geschädigte Vertrauen der Anleger wiederherzustellen.

Weiter sind Krypto-Dienstleister in Zukunft dazu verpflichtet, Rücklagen zu bilden.

MiCA: Kryptowährungen bekommen ein Effizienzklassensystem

Das System soll Anlegern eine ökologische Orientierung bei Investitionen in digitale Assets bieten, indem die verschiedenen Kryptowährungen nach ihrem Stromverbrauch klassifiziert werden.

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Zwischenzeitlich wurde an dieser Stelle sogar über ein Verbot von Proof-of-Work Kryptowährungen, wie zum Beispiel Bitcoin oder Litecoin in der EU diskutiert. Dieses konnte jedoch zum Glück abgewendet werden.

Wie genau diese Einordnung vonstattengehen soll, ist zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht bekannt. Man darf an dieser Stelle nur hoffen, dass nicht nur auf den Stromverbrauch geschaut wird, sondern auch der Nutzen der jeweiligen Kryptowährung in irgendeiner Form berücksichtigt wird.

Bei sämtlichen elektrischen Geräten, wie Staubsaugern, Kühlschränken, Waschmaschinen etc. ist eine Einordnung in Effizienzklassen bereits Usus. Im Unterschied zu Kryptowährungen ist dort jedoch der Nutzen und damit die Vergleichbarkeit unterschiedlicher Geräte einer Kategorie viel greifbarer.

Fortsetzung der MiCA-Debatte wird kommen

Auch wenn MiCA schon einen guten Grundrahmen für die Handhabung mit digitalen Assets etabliert, sind noch lange nicht alle Fragen geklärt.

Themen wie etwa NFTs, Staking, Lending und der DeFI-Bereich sind derzeit noch nicht erfasst. Damit dürfte die Debatte rund um MiCA schon bald in die zweite Runde gehen.

Wann eine mögliche MiCA 2.0 kommen wird und welche Implikationen sie auf den Konsumenten haben wird, lässt sich zu diesem Zeitpunkt allerdings nur mutmaßen.

Transfer-of-Funds-Regulation: Die kritischste aller Änderungen

Die kritischste aller Änderungen findet sich nicht in der MiCA selbst, sondern in der parallel verabschiedeten Geldwäscheverordnung "Transfer of Fund" (TFR).

Diese neue Geldwäscheverordnung bezieht sich nicht nur auf digitale Assets, sondern jegliche Geldgeschäfte. Künftig müssen Anbieter alle Transaktionen ihrer Kunden melden und ab 1000 Euro auch verifizieren.

Weiter dürfen Dienstleister Blockchain-Analysetool einsetzen, um das Risiko von Transfers einzuschätzen und entsprechend "angemessene" Maßnahmen zu treffen.

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Damit macht die TFR den EU-Bürger gläserner und eröffnet zudem das Fenster für Ungleichbehandlung von Kunden sowie einen Angriffspunkt für Korruption.

Wie der Handlungsspielraum für Krypto-Dienstleister hier genau ausgelegt wird, gilt es noch abzuwarten.

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Auch wenn die Verordnung alles andere als optimal ist, handelt es sich bereits um einen Kompromiss. Eine frühere Fassung der TFR sah ein Verbot von Self-Hosted-Wallets vor.

Doch genau die Möglichkeit der Selbstverwahrung ist das große Alleinstellungsmerkmal für digitale Assets. Sie gibt Dir die Kontrolle über Deine finanziellen Mittel zurück, ohne dass Du auf Drittanbieter wie Banken angewiesen bist.

Wäre ein solches Verbot tatsächlich gekommen, wäre die EU auf einen Schlag zu einem der Krypto-feindlichsten Bereiche der Erde geworden. So darf man sich tatsächlich glücklich schätzen, dass die TFR noch einmal angepasst wurde.

Die SEC macht weiter dicht

Während die EU mit MiCA klare Spielregeln für Unternehmen im Euro-Raum schafft, stellt sich die Securities and Exchange Comission (SEC) weiter quer.

Gestern berichtete BeInCrypto, dass die SEC den Antrag von Coinbase auf spezifische Krypto-Regulierung abgelehnt hat. Die Antwort der SEC kam, nachdem sie gerichtlich dazu angewiesen wurde, auf die Berufung von Coinbase am 4. Mai zu antworten.

In einem Gespräch mit Tom Barkin, dem Präsidenten der Federal Reserves Bank of Richmond, bekräftigte der SEC-Vorsitzende Gary Gensler, dass die Regeln für Kryptowährungen bereits veröffentlicht sind.

Zitat Gary Gensler:

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"Unsere Behörde hat Vorschriften darüber erlassen, was es bedeutet, eine Börse zu sein, was es bedeutet, ein Broker-Dealer zu sein, was es bedeutet, ein Berater für Verwahrung und Vermögen zu sein, und wie man ein Wertpapierangebot registriert. Diese Regeln existieren, und es gibt nichts an einer neuen Technologie, die sie mit den vom Kongress festgelegten öffentlichen Richtlinien unvereinbar machen würde."

Dieses Statement ist ein Schlag ins Gesicht für die amerikanische Krypto-Landschaft, so wurde Gary Gensler zum Beispiel erst kürzlich vom US-Kongress gefragt, ob Ethereum ein Wertpapier oder ein Rohstoff sei, worauf dieser keine Antwort geben konnte.

Die Regeln für die jeweiligen Anlageklassen mögen also aufgestellt sein, doch solange die Regulierungsbehörden sich selbst nicht einig sind, unter welcher Anlageklasse Kryptowährungen einzuordnen sind, bleibt es für US-Krypto-Unternehmen unmöglich, rechtssicher in den USA zu agieren.

So hat die SEC auch in Zukunft die Möglichkeit ihre willkürlichen Angriffe gegen Krypto-Dienstleister in Amerika fortzuführen und sich die Gesetze so zurechtzulegen, wie sie es gerade für richtig halten.

MiCA: Eine große Chance für Europa

Auch wenn die MiCA-Verordnung noch unvollständig ist und man auch nicht mit allen Punkten einverstanden sein muss, so bietet sie jedoch einen guten rechtlichen Rahmen für Krypto-Unternehmen in Europa.

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Damit wird die EU für institutionelle Anleger und Unternehmen im Krypto-Sektor attraktiv. Besonders mit Blick auf die Krypto-feindlichen Regulatoren in den USA bietet sich so die Chance, Gelder und Innovationskraft aus dem Ausland anzuziehen.

Diese Bewegung ist bereits in Gange. So hat Coinbase, die größte Krypto-Börse Nordamerikas angekündigt, dass sie über eine Reallokation ihres Firmensitzes weg aus Amerika erwägen. Grund seien die unklaren Regularien und dass man nicht vernünftig mit der SEC zusammenarbeiten könne.

Auch Circle, Herausgeber von USDC - dem zweitgrößten Stablecoin nach Marktkapitalisierung - hat einen ähnlichen Schritt angekündigt und als möglichen Firmensitz Frankreich in Aussicht gestellt.

Jason Gottlieb, ein auf Krypto spezialisierter Anwalt und Partner bei Morrison Cohen bestätigte diese Beobachtung, dass Firmen und Nutzer den USA den Rücken kehren:

"Es ist absolut wahr, dass die Menschen gehen. Einige der klügsten Jungunternehmer, die wir haben, sagen: "Vergiss es, ich gehe auf die Cayman Islands, ich gehe nach Portugal, ich gehe nach Singapur."

Fazit zu der beschlossenen MiCA-Regulierung

Mit der beschlossenen MiCA-Regulierung hat die EU eine gute Grundlage geschaffen, um neuen Talenten und bereits etablierten Krypto-Unternehmen ein rechtssicheres Umfeld zu bieten, indem sie ohne Befürchtungen durch regulatorische Eingriffe Innovation vorantreiben können.

Bleibt nur abzuwarten und zu hoffen, dass die EU diese Möglichkeit bestmöglich wahrnimmt und die Chancen mit einer möglichen MiCA 2.0 nicht wieder zunichtemacht.

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