Was heißt es, ein passives Vermögen mit Krypto aufzubauen, welche Details sollten Investoren wissen und inwiefern ist dieser Plan überhaupt ratsam? Dazu befragt Bitcoin2Go Mitgründer Mirco unseren Gast Jan Altmann von der ETC Group.

Hier siehst du das Interview in voller Länge!

Wer ist Jan Altmann und was macht die ETC Group?

Jan Altmann ist Direktor für Investmentstrategien bei der ETC Group. Diese bietet ihren Kunden regulierte Investments in Kryptowährungen an. Zum Angebot stehen ETCs (Exchange Traded Cryptocurrencies), ETFs und weitere Finanzanlagen.

Durch ETCs bildet man einzelne Kryptos wie Bitcoin oder Ethereum ab, während ein ETF eine Auswahl an Anlagen abbildet. Mit METR bietet die ETC Group etwa den Bereich Metaverse als Fonds an und vereint damit Unternehmen, die direkt oder indirekt in die Thematik involviert und somit maßgebend sind.

Das von der ETC Group verwaltete Vermögen liegt zum Zeitpunkt des Interviews am 23.10.2022 bei etwa 400 Millionen Euro.

Was heißt passives Investieren in Krypto und lohnt sich dieser Ansatz überhaupt?

Passives Investieren war ein großes Keyword in den letzten drei Jahren. Vielleicht können wir es in den Rahmen “Kryptowährungen” einordnen. Lohnt sich ein passives Investment in Krypto?

Bisher gibt es für rein passives Investieren in Kryptowährungen wenige statistische Anhaltspunkte. Passives Investieren bedeutet: Eigene Regeln setzen und auf deren Basis investieren oder den Regeln eines Index folgen. Investments geschehen also grundsätzlich langfristig.

Das ermöglicht es, mit den Risiken des Kapitalmarktes oder Kryptomarktes umzugehen.

Seit den 1970er Jahren hat sich diese Strategie als gut anwendbar für langfristige Renditen erwiesen. Es geht nicht um schnelle Gewinne und die Ausgaben sind gering. Der einzelne Investor tut nur wenig. Daher der Ausdruck passiv.

Durch fortwährende Ausgaben kann man dann von einem wachsenden Markt profitieren. Ohne wachsenden Markt macht passives Investieren keinen Sinn. Im Aktienmarkt hat das in den letzten 50 Jahren hervorragend funktioniert.


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Was ist ein ETC? Welche Vor- und Nachteile hat er?

Wird eine Kryptowährung als Finanzanlage in das Gewand eines ETF gesteckt, fehlt es an Diversifizierung. Der Gesetzgeber verbietet dann die Verwendung des Ausdrucks Fonds. Das ist der Grund, warum sie ETP, ETC oder ETN genannt werden.

Deshalb kann man einen Bitcoin-ETF in Europa nicht einfach auflegen. ETCs, ETNs oder ETPs handeln alle genauso wie ein ETF. Der Preis weicht nicht erratisch von der Bewegung des Index ab.

Das System des ETF-Handels wird auch auf Krypto-ETCs angewendet, welches sich in Europa etabliert hat und super funktioniert.

Warum sollte ein Anleger in einen Krypto-ETC investieren?

Nicht jeder Anleger will sich das Wissen um Kryptowährungen und ihre Handhabe aneignen. Mit einem Krypto-ETC kann man die Risiken minimieren, dass etwas mit den Kryptos schiefgeht. Das ist der große Vorteil.

Ich habe die Finanzmarktkrise 2007 erlebt und ganz klar mitbekommen, wer dabei verdient hat und wer nicht. Regulierung ist kein Schreckgespenst, sondern sorgt für Gerechtigkeit im Anlagemarkt. Es ist auch keine Gängelung einzelner Dienstleister.

Wir als ETC Group nutzen die existierende Finanzmarktregulierung. Hat man bereits einen ETF, ist es sehr einfach, einen ETC zusätzlich zu kaufen. Dieser ist tatsächlich mit den entsprechenden Token hinterlegt. Das Ganze ist sehr komfortabel und liegt mit im Wertpapierdepot.

Es gibt aber auch einige Nachteile. Die bestehen vor allem daraus: Der Kryptomarkt handelt 24 Stunden am Tag an sieben Tagen der Woche. Das ist bei den Börsen nicht der Fall. Man ist an die Handelszeiten der Börsen gebunden.

Außerdem gibt es laufende Kosten, die man von einem klassischen Krypto-Investment so nicht gewöhnt ist. Natürlich kostet es auch etwas, so eine Struktur ins Leben zu rufen und zu betreiben.

ETCs haben eine laufende Verwaltungsgebühr, genau wie ETFs auch, die regelmäßig aus dem Vermögen abgezogen wird.

Die Steuerthematik ist auch unterschiedlich. Wer Kryptowährungen ein Jahr lang hält, genießt Steuerfreiheit. Das sollte man an dieser Stelle nicht vergessen. Ein ETC ist ein Wertpapier, also sind andere Steuern zu verrichten.

Es gibt speziell in Deutschland eine Steuergesetzgebung, die besagt, dass man Krypto-ETCs auch steuerfrei vereinnahmen kann, sofern man diese länger als ein Jahr hält, aber das ist nicht bei allen Krypto-ETCs so. Es gibt nur weniger als eine handvoll Anbieter, die diese Option zur Verfügung stellen.

Diese Struktur kommt nicht von Ungefähr. Der Bundesfinanzhof hat dieses Urteil für Gold gefällt. Auch Gold ist wie eine Währung und nach einem Jahr Haltefrist steuerfrei.

Die ETC Group bietet diese Möglichkeit als sogenannte Auszahloption an.

Ist jetzt der richtige Zeitpunkt für ein ETC-Invest?

Die aktuelle Lage am Finanzmarkt ist angespannt. Ist jetzt ein guter Zeitpunkt, langfristig Vermögen aufzubauen?

Um wirklich ganz direkt auf diese Frage zu antworten: Ja! Der Zeitpunkt ist immer da. Man sollte immer versuchen, langfristig Vermögen aufzubauen, ansonsten hat man es eben nicht. Es ist immer gut, JETZT loszulegen.

Ob jetzt ausgerechnet der beste Zeitpunkt ist, weiß man immer erst hinterher. Aktuell sind wir in einer recht vertrackten Lage, in der die Zentralbanken viel Fiatgeld produziert haben und viele Anlageklassen überbezahlt sind.

Wir haben Inflation, also Vermögensentwertung. Da ist es ja sowieso gerade wichtig, sich dagegen zu stellen – vielleicht mit Anlageklassen, die auch Wert produzieren können. Von daher ist es vielleicht auch richtig, gerade jetzt zu investieren, wenn die Preise gerade nicht so hoch sind.

In einer schlechten Kapitalmarktphase erhält man für das gleiche Geld besonders viele Anteile, die später besonders viel wert sind. Das nennt man den Durchschnittskosteneffekt.

Man sollte die Vermögensbildung einfach weitertreiben. Das ist ganz wichtig zu wissen. Es sei denn, man gerät wirklich in existenzielle Not. Sparen ist immer gut.