Krypto ETF vs. ETP: Das Wichtigste in Kürze
- Was ist der Unterschied zwischen einem Krypto-ETF und einem Krypto-ETP?
Krypto-ETFs investieren meist in Unternehmen oder Kryptowährungen aus dem Blockchain-Sektor, also indirekt in den Markt. Krypto-ETPs dagegen bilden direkt die Kursentwicklung einzelner Kryptowährungen wie Bitcoin oder Ethereum ab. - Warum gibt es in Deutschland keinen Bitcoin-ETF?
Weil ein ETF nach EU-Recht (UCITS-/OGAW-Richtlinie) mindestens 16 verschiedene Werte enthalten muss. Ein reiner Bitcoin-ETF mit nur einem Basiswert ist daher regulatorisch nicht zulässig. - Sind Krypto-ETPs physisch mit Kryptowährungen besichert?
Ja – seriöse Krypto-ETPs sind in der Regel vollständig mit echten Coins wie BTC oder ETH hinterlegt und werden von institutionellen Verwahrstellen gesichert. - Kann ich Krypto-ETPs einfach über meinen Broker kaufen?
Ja, Krypto-ETPs sind börsengehandelt und können wie Aktien oder klassische ETFs über Handelsplätze wie Xetra, SIX oder Euronext erworben werden – ohne Wallet oder Krypto-Börse. - Welche Produkte eignen sich besonders für Einsteiger?
ETPs wie der 21Shares Bitcoin Core oder der 21Shares Crypto Basket 10 Core bieten einen einfachen und regulierten Einstieg – entweder fokussiert oder breit gestreut.
Warum gibt es in Deutschland keinen Krypto-ETF?
In Deutschland – und der gesamten EU – gibt es keine „echten“ Krypto-ETFs, weil sie nicht mit den Anforderungen der OGAW-/UCITS-Richtlinien vereinbar sind. Diese schreiben vor, dass ein ETF mindestens 16 verschiedene Einzeltitel enthalten muss, um als ausreichend diversifiziert zu gelten.
Ein ETF (Exchange Traded Fund) ist ein börsengehandelter Fonds, der in ein breit gestreutes Portfolio investiert und dabei einem bestimmten Index folgt. In der EU müssen ETFs zusätzliche Vorgaben erfüllen, um als UCITS-konform zu gelten.
Ein ETF, der nur in eine Kryptowährung wie Bitcoin investiert, erfüllt diese Anforderungen nicht – und darf daher nicht als ETF zugelassen werden. Stattdessen gibt es in Europa Krypto-ETPs, die einzelne Coins physisch abbilden, aber rechtlich als Schuldverschreibungen gelten, nicht als Fonds.
OGAW-Richtlinien, UCITS und Krypto ETFs
Wer sich mit dem Thema Krypto-ETFs beschäftigt, stößt schnell auf das Kürzel UCITS – die englische Bezeichnung für die OGAW-Richtlinie („Organismus für gemeinsame Anlagen in Wertpapieren“). Dabei handelt es sich um einen EU-weiten Rechtsrahmen, der bestimmte Qualitäts- und Diversifikationsanforderungen an Fonds stellt.
Was regelt die OGAW-/UCITS-Richtlinie?
UCITS-konforme Fonds müssen bestimmte Vorgaben einhalten, darunter:
- Maximal 10 % des Fondsvolumens dürfen in ein einzelnes Asset bzw. einen Emittenten investiert werden.
- Mehrere Einzelpositionen mit jeweils 5 % Gewichtung dürfen zusammen höchstens 40 % des Fonds ausmachen.
- Daraus ergibt sich in der Praxis: Ein UCITS-Fonds muss mindestens 16 verschiedene Einzeltitel enthalten, um als ausreichend breit gestreut zu gelten.
- Zusätzlich müssen ETFs, die einen Index abbilden (z. B. den MSCI World oder S&P 500), diesen zu mindestens 95 % replizieren und die Replikationsmethode im Namen ausweisen.
Hält sich ein Fonds an diese qualitätssichernde OGAW-Richtlinie, finden Anleger im Fondstitel das Kürzel UCITS. Diese Abkürzung steht für Undertakings for Collective Investments in Transferable Securities und ist der englische Titel der OGAW-Richtlinie.
Warum ist das relevant für Krypto-ETFs?
Ein Bitcoin-ETF, der nur eine einzige Kryptowährung abbildet, wäre per Definition nicht diversifiziert – und verstieße gegen die UCITS-Richtlinie. Daher sind solche Produkte in der EU nicht zulässig. In den USA existieren hingegen bereits Produkte wie der iShares Bitcoin Trust ETF (IBIT), der auf Bitcoin-Futures basiert. Solche Konstruktionen sind in Deutschland ebenfalls nicht erlaubt.
Statt ETFs haben sich in Europa sogenannte Krypto-ETPs (Exchange Traded Products) etabliert – insbesondere in Deutschland, der Schweiz und Schweden. Sie bieten eine regulierte Möglichkeit, in Krypto zu investieren – auch wenn sie formal keine ETFs sind. Um zu verstehen, weshalb in Deutschland Krypto-ETPs handelbar sind, jedoch keine ETFs auf einzelne Kryptowährungen, blicken wir auf die OGAW-Richtlinien. Diese Produkte:
- bilden einzelne Kryptowährungen wie Bitcoin oder Ethereum eins zu eins ab,
- sind physisch besichert,
- gelten rechtlich als Schuldverschreibungen,
- und sind an Börsen wie Xetra, SIX oder Euronext handelbar.
Krypto-ETPs wurden übrigens zuerst in Deutschland, Schweden und der Schweiz eingeführt – lange bevor in den USA physische Krypto-Produkte zugelassen wurden.
Krypto ETFs vs. Krypto ETPs
Wie unterscheiden sich Krypto-ETFs und Krypto-ETPs nun aber konkret? Ein Krypto-ETP (Exchange Traded Product) bildet die Kursentwicklung einer oder mehrerer Kryptowährungen – wie Bitcoin oder Ethereum – eins zu eins ab. Die Produkte sind in der Regel physisch besichert, also tatsächlich mit den jeweiligen Coins hinterlegt. Anleger partizipieren direkt an der Wertentwicklung des zugrunde liegenden digitalen Assets, ohne selbst Krypto-Wallets oder Private Keys verwalten zu müssen.
Ein häufig verwendetes Synonym ist der Begriff Krypto-ETC (Exchange Traded Commodity oder Currency). Strukturell ähneln diese Schuldverschreibungen klassischen Rohstoff-ETCs wie etwa Gold-ETCs: Statt mit Gold sind sie jedoch mit Kryptowährungen gedeckt. Krypto-ETPs sind:
- börsengehandelt wie Aktien oder klassische ETFs,
- in Europa weit verbreitet (z. B. Xetra, SIX, Euronext),
- nicht über Krypto-Börsen handelbar, sondern über reguläre Wertpapierhandelsplätze.
Alle drei (ETF, ETC und ETP) bezeichnen börsengehandelte Produkte, unterscheiden sich aber in Struktur, Risiko und Regulierung. Die folgende Tabelle gibt einen ersten Überblick über die wichtigsten Unterschiede zwischen klassischen ETFs und ETCs – also zwischen Fonds und Schuldverschreibungen.
| Merkmal | ETF | ETC |
|---|---|---|
| Sondervermögen | Ja – rechtlich getrennt vom Vermögen der Kapitalverwaltungsgesellschaft | Nein – gehört zur Insolvenzmasse des Emittenten |
| Emittentenrisiko | Nein – im Insolvenzfall geschützt | Ja – Verlustrisiko bei Emittenteninsolvenz |
| Investitionsschwerpunkt | Breite Streuung (z. B. Aktien, Anleihen, Immobilien) | Einzelne Rohstoffe oder Kryptowährungen |
| Besicherung | Nicht erforderlich – durch Sondervermögen geschützt | Oft physisch oder durch Drittmittel besichert |
| Kostenstruktur | Meist günstig, da passiv verwaltet | Höher durch Lagerung und Verwaltung |
Handelbare Krypto-ETPs: 21Shares
Nach all den regulatorischen Grundlagen stellt sich die Frage: Wie kann man in der Praxis in Kryptowährungen über die Börse investieren – ohne Wallet und ohne Krypto-Börse? Hier kommen Krypto-ETPs ins Spiel. Sie sind in Deutschland reguliert handelbar und bilden einzelne Kryptowährungen oder ganze Krypto-Indizes ab. Besonders beliebt sind dabei einfache, kostengünstige Produkte mit physischer Besicherung.
Im europäischen Raum gehören 21Shares und CoinShares zu den größten Anbietern. Drei interessante Produkte für unterschiedliche Anlegertypen sind zum Beispiel:
- 21Shares Bitcoin Core ETP (ISIN: CH1199067674)
Physisch besicherter Bitcoin-ETP mit nur 0,10 % TER – einer der günstigsten BTC-ETPs am Markt. - 21Shares Ethereum Core Staking ETP (ISIN: CH1209763130)
Ebenfalls 0,10 % TER, zusätzlich mit Staking-Erträgen, die automatisch reinvestiert werden. - 21Shares Crypto Basket 10 Core ETP (ISIN: CH1135202179)
Breiter Ansatz: Abbildung der 10 größten Kryptowährungen, 0,49 % TER, ideal zur Diversifikation.
Diese Produkte zeigen: Auch ohne Krypto-Wallet ist ein regulierter Zugang zur digitalen Anlageklasse möglich – direkt über Broker wie Scalable Capital, Trade Republic und Finanzen.net ZERO.
Häufige Fragen (FAQ) zu Krypto ETPs und ETFs
In diesem Abschnitt geben wir Antworten auf die wichtigsten Fragen zu Krypto ETPs, ETFs und ETCs ein.
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Was ist der Unterschied zwischen Krypto ETP und Krypto ETC?
Die Begriffe Krypto ETP und ETC werden als Synonym verwendet. Es handelt sich um Exchange Traded (Crypto) Products beziehungsweise Exchange Traded Currencies. Beide Finanzprodukte sind physisch besichert und bilden die Wertentwicklung einer Kryptowährung ab. -
Kann man in Deutschland einen Krypto ETF kaufen?
Für Privatanleger gibt es in Deutschland direkt handelbare Krypto ETFs. Diese Krypto ETFs investieren jedoch nicht in die zugrundeliegenden Kryptowährungen und sind somit nicht durch die Währungen selbst gedeckt. Weitere Ansätze für Krypto ETFs sind Trendthemen-ETFs, die beispielsweise in das Metaverse investieren. -
Welche Rolle spielen die OGAW-Richtlinien für Bitcoin ETFs?
Die OGAW-Richtlinien sind europäische Vorschriften, die besagen, dass Fonds mindestens 16 Einzelwerte enthalten müssen. Daraus resultiert, dass es keinen Bitcoin-ETF geben kann, der ausschließlich in Bitcoin (BTC) als Basiswert investiert.