Privacy Coin-Verbot in EU: Zusammenfassung

  • Ein anonymer Diplomat teilt einen Gesetzesentwurf mit CoinDesk, aus dem der Plan hervorgeht, Privacy Coins wie Monero zu verbieten.
  • Das Verbot soll Geldwäsche verhindern und die logische Konsequenz der bisherigen Geldwäschegesetze sein.
  • Ein Verbot kann den Zugang zu bestimmten Coins erschweren, aber niemals verhindern.

Droht ein Privacy Coin-Verbot in der EU?

In der EU droht nun das Verbot von Privacy Coins. Das geht laut Berichten von CoinDesk aus einem Gesetzentwurf hervor, der beabsichtigt, das geltende Geldwäschegesetz zu verändern.

Kreditinstituten, Finanzinstituten und Anbietern von Krypto-Börsen ist es untersagt, vertrauliche Kryptowährungen zu halten.

So laute der Tenor in einem Entwurf, den ein anonymer Insider mit CoinDesk geteilt haben soll. Die Fassung sei von tschechischen Politikern erstellt worden und befinde sich aktuell auf dem Weg zu weiteren Mitgliedsstaaten der EU, um Debatten anzuregen.

Der anonyme Diplomat erklärt: Die Idee, Privacy Coins zu verbieten, geht aus dem Gedanken hervor, dass diese besonders nützlich zur Geldwäsche sein könnten. Anders als transparente Blockchains wie die von Bitcoin oder Ethereum, ist eine exakte Nachverfolgung von Transaktionen mit vertraulichen Kryptos nicht möglich.

Das bisherige Geldwäschegesetz verbietet Bankkonten und Aktien, die auf anonyme Eigentümer ausgestellt sind. Ein Verbot von Privacy Coins soll die logische Konsequenz dieser Maßnahmen sein.

Dem tschechischen Entwurf nach will man Krypto-Börsen dazu verpflichten, die Identität seiner Kunden auch dann gelegentlich zu prüfen, wenn das Limit von 1.000 Euro unterschritten wird. Dieses Limit ist Teil der Branchenregulierung namens MiCA, die ab 2024 vollständig in Kraft tritt.

Unter den zuständigen Politikern breitete sich wohl die Sorge aus, Krypto-Zahlungen könnten zu einfach in kleinere Bruchstücke aufgeteilt werden, um Prüfungen zu entgehen.

Bittrex entfernt Privacy Coins Monero, ZCash und Dash
Die Krypto-Börse Bittrex entfernt zum 15.01.2020 die Privacy Coins Monero (XMR), ZCash (ZEC) sowie Dash (DASH) von der Handelsplattform.

Geraten Monero, Zcash und Co. in Gefahr?

Die bekanntesten Privacy Coins sind Monero, Zcash und Dash. Monero rangiert als deren größter Vertreter auf Rang 24 der Kryptowährungen mit einer Marktkapitalisierung von 2,3 Milliarden US-Dollar.

Wegen seiner besonders stark verschlüsselten Blockchain konnte sich der Coin bereits als beliebteste Währung im Darknet durchsetzen. Dort verdrängte er sogar den Bitcoin, den Ross Ulbricht auf dem berüchtigten Marktplatz Silk Road 2011 erstmals als Währung der Schattenwirtschaft einbrachte.

Doch geraten Monero, Zcash, Dash und weitere Vertreter der Privacy Coins durch ein neues EU-Gesetz schlimmstenfalls in Gefahr? Die kurze Antwort auf diese Frage lautet: Nein.

Im April äußerte sich Wallet-Hersteller Ledger über die neuen Regulierungen der Kryptobranche durch die EU. Damals kritisiert das Unternehmen: Die Gesetze gelten nur für Firmen, die in der EU ansässig sind.

Das Problem: Die größte europäische Krypto-Börse Bitstamp sitzt in Großbritannien, das 2020 die EU verließ. Sämtliche bekannte Marktplätze wie Binance, Coinbase oder KuCoin sitzen außerhalb der Europäischen Union und unterliegen deshalb möglicherweise niemals den EU-Gesetzen.

Selbst wenn sich ein Verbot auf Krypto-Börsen durchsetzen lassen würde, ließe sich die Nutzung der vertraulichen Kryptos nicht verhindern. Nutzer könnten auf unkontrollierte P2P-Marktplätze flüchten.

Außerdem besteht die Option, eine zulässige Kryptowährung zu erwerben und diese anschließend in den gewünschten Privacy Coin zu tauschen, da Swaps zwischen Kryptos unmöglich zu kontrollieren sind. Hierfür eignen sich Atomic Swaps oder Cross-Chain-DEXs wie Thorchain.

Verbote für Privacy Coins bestehen bereits

Ein de facto Verbot von Privacy Coins besteht in anderen Jurisdiktionen bereits. Bekannt ist deren striktes Delisting bei südkoreanischen Krypto-Börsen. Erst im Juni fügten die Behörden mit Litecoin eine weitere Kryptowährung ihrer schwarzen Liste hinzu.

Nachdem LTC ein Upgrade durchführt, das vertrauliche Transaktionen auf Basis der Mimblewimble-Technologie zulässt, fordern die südkoreanischen Behörden zentralisierte Krypto-Handelsplattformen dazu auf, die bis dahin vollkommen transparente Blockchain zu streichen.

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