Nach dem Zusammenbruch des Terra-Ökosystems, dessen Währung LUNA und des Stabelcoins UST, sind Rettungsmaßnahmen in Arbeit. Mitgründer und Hauptentwickler Do Kwon schlägt einen Hard Fork nach Vorbild Ethereums vor, um sein Projekt zu retten. Nun geht die Abstimmung öffentlich.

Terra stimmt über Hard Fork ab

Der Einsturz von Terra warf viele Fragen auf. Wie geht es weiter? Ist das Projekt überhaupt noch zu retten? Ist die Geschichte der Terra-Blockchain, des UST und der Kryptowährung LUNA bereits beendet?

Mitgründer Do Kwon und ein Großteil der Nutzergemeinschaft ist sicher: Terra kann weiterbestehen. Trotz aller Probleme funktionierte die Blockchain zu jeder Zeit ohne Probleme.

Vor fünf Tagen äußerte Do Kwon einen viel beachteten Vorschlag im Terra-Forum. Dort gab er die grundsätzliche Idee, Terra eines Hard Forks zu unterziehen, erstmals bekannt. Nebenher gab es viel Aktivität im Forum.

Vermehrt nahmen Nutzer Do Kwon ins Visier. Auch die Möglichkeit, Do Kwon und weitere Entwickler der Terraform Labs auszuschließen, kam auf. Kritik über Zensur im Forum, der “Agora” wuchs.

Vor zwei Tagen veröffentlichte Kwon schließlich eine überarbeitete und detaillierte Version seines Vorschlages unter dem Namen Wiederbelebungsplan 2.

Was passiert bei einem Terra-Fork?

Die Wiederbelebungsmaßnahme erinnert stark an den Ethereum Hard Fork, der 2016 dazu führte, dass aus Ethereum zwei verschiedene Projekte wurden – ETH und Ethereum Classic (ETC).

Wäre ein Hard Fork zum damaligen Zeitpunkt nicht erfolgt, hätte man Ethereum durch den Angriff auf The DAO mit einem riesigen Schaden von 3,6 Millionen Ether hinterlassen.

Genau wie damals bei Ethereum, plant Kwon eine Spaltung der Blockchain in die Fortsetzung des bisherigen Projektes: Terra Classic (LUNC) und einen neuen Zweig, der weiterhin den bisherigen Namen Terra (LUNA) trägt.

Die Aufteilung der LUNA will man deutlich verändern. Terraform Labs soll im Falle eines Forks keinerlei Token erhalten, sodass Terra fortan vollständig in der Hand der Gemeinschaft liegt.

geplante LUNA-Allokation nach dem potenziellen Hard Fork
Allokation nach dem Hard Fork

Es sollen eine Milliarde LUNA entstehen. Davon gehen 25 Prozent an einen Community Pool, 35 Prozent an Halter, die vor dem Zusammenbruch investiert waren, 10 Prozent an Halter des Anchor UST vor dem Angriff, 10 Prozent an Halter, die ihre LUNA nach dem Angriff erwarben, sowie 20 Prozent an UST-Halter nach dem Angriff.

Die Berechnung findet anhand von Daten der Blöcke 7544910 vom 7. Mai 2022 für frühe Investoren und an Block 7790000 vom 27. Mai 2022 für späte Investoren statt.

Bis auf die im Community Pool befindlichen Gelder, werden alle Beträge mit einem Zeitschloss versehen, wodurch das Geld erst nach ein bis vier Jahren freigegeben ist.

Die größte Veränderung ist allerdings, dass man in der neuen Version komplett auf den UST – und weitere Stablecoins – verzichten will.

Wird der Terra Hard Fork glücken?

Do Kwon ist nicht der einzige Unterstützer des Vorschlages. Diesem schließt sich auch mehrheitlich die Terra Builder Alliance an, die sich im Zuge des Crashes gründete. Ihre Mitglieder sind Entwickler von auf der Terra-Blockchain entworfenen Projekten.

Dennoch ist nicht sicher, dass es zum Hard Fork kommt, den man am 27. Mai umsetzen will. Die Gemeinschaft hinter dem Terra-Netzwerk ist tief gespalten. Einige Personen lehnen einen Neuanfang ab und wollen mit der alten Substanz weitermachen.

In einer vorzeitigen Umfrage stimmte die große Mehrheit der Teilnehmer gegen die Abspaltung. Nur acht Prozent stimmten dafür. Die offizielle Wahl läuft seit drei Stunden und wird in spätestens sieben Tagen enden.

das Abstimmungsergebnis, Stand: 16.30 Uhr

Bislang trifft ein Fork dort mehrheitlich auf Zustimmung. 89,81 Prozent sind für die Abspaltung. 9,92 Prozent legen allerdings ein Veto ein. Damit ein Veto wirksam ist, muss es von 33,4 Prozent der Stimmen eingelegt werden.

Viele mächtige Validatoren haben noch nicht abgestimmt. Ein Endergebnis ist daher noch nicht zuverlässig abzusehen. Fraglich bleibt, warum ein Fork die aktuellen Probleme des Terra-Ökosystems lösen sollten.

Bislang baute das Ökosystem wesentlich auf den UST. Nur die extrem inflationäre Umlaufversorgung LUNAs ließe sich auf einen Schlag verringern. Maßnahmen zur Verknappung sind jedoch auch ohne Fork bereits im Gange.

Augenmerk des neuen Terra-Ökosystems sollen verschiedenste dApps werden.

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