Zum ersten Mal in der Geschichte der Kryptowährungen wird ein Krypto-Mixer durch einen Staat sanktioniert. Die Maßnahmen der USA erfolgen, nachdem der Dienst Blender.io wiederholt von nordkoreanischen Hackern der Lazarus Gruppe verwendet wurde, um die Spuren gestohlener Bitcoin zu verwischen. Das Unterfangen offenbart wesentliche Nachteile einer transparenten Blockchain.

Hacker der Gruppe Lazarus fokussieren Kryptowährungen

Immer wieder kommt es im Internet zu unbefugten Zugriffen. Hacks sind auch in der Welt von Kryptowährungen eine reale Gefahr. Zwar sind Blockchains bislang äußerst sicher, viel Geld lässt sich für Hacker dennoch verdienen – etwa durch den Zugriff auf Cross-Chain Bridges.

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Im März kam es zum größten geglückten DeFi-Hack überhaupt. Unbekannte hatten Ethereum und USDC gestohlen. Zum Zeitpunkt des Bekanntwerdens des Hacks erreichte die Summe ein Ausmaß von über 615 Millionen US-Dollar.

Nur ein Hack des Poly Network übertraf diesen Wert. Sämtliche gestohlenen Gelder wurden in diesem Fall vom Hacker schließlich freiwillig wieder zurückgesendet.

Der größte erfolgreiche Hack betraf die Ronin Bridge, die im Zusammenhang mit dem NFT-Spiel Axie Infinity liegt. Während die Hacker zunächst unbekannt waren und der Hack über sechs Tage lang unentdeckt blieb, waren sich US-Behörden anschließend sicher: Es handelt sich bei den Angreifern um Hacker der nordkoreanischen Lazarus Gruppe.

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Lazarus schreibt man mehrere riesige Hacks zu. Unter anderem den WannaCry Angriff und vermehrt Hacks und Exploits, welche die Erbeutung von Kryptowährungen zum Ziel haben.

USA sanktionieren Bitcoin-Mixer Blender.io

In einer Pressemitteilung vom Freitag verkündet das US-Finanzministerium, ab sofort Sanktionen gegen den Dienst Blender.io zu erlassen. Grund für diese Entscheidung sei die wiederholte „Zusammenarbeit“ des automatisierten Dienstes mit Akteuren, welche illegale Gelder versenden.

Um ihre Spuren zu verwischen, nutzen diese Akteure Mixing-Dienste, die das Prinzip des CoinJoins anwenden. Als Teil der Kryptowelt ist es das Ziel solcher Dienste, neutral zu sein. Erst in den vergangenen Monaten verletzten mit Tornado.Cash und der Wasabi Wallet zwei bekannte Krypto-Mixer dieses Prinzip.

Beide Dienste sind inzwischen zensiert und führen schwarze Listen. Grund für diese Entscheidung sei die Gefahr staatlicher Sanktionen – eben jene, die nun Blender treffen.

Krypto-Mixer, die illegale Transaktionen unterstützen, stellen eine Gefahr für die nationalen Sicherheit der USA dar. Wir ergreifen Maßnahmen und werden nicht zulassen, dass Unterstützer von Geldwäsche unbehelligt bleiben.

Sagt Brian E. Nelson als Vertreter des US-Finanzministeriums. In der Folge wird sämtliches Eigentum von Blender, welches sich in den USA befindet, beschlagnahmt. Zugriff auf Dienste, welche von Bürgern der USA geleitet werden, bleibt Blender verwehrt.

Aktuell lässt sich die Internetpräsenz Blender.io nicht abrufen. Möglicherweise sind die Sanktionen dafür verantwortlich.

Ist Blender.io ein kriminelles Machwerk?

Innerhalb des Finanzministeriums ist das Office of Foreign Assets Control (OFAC) für die Sanktionen zuständig. Es wirft Blender vor, wiederholt Ziel illegaler Gelder gewesen zu sein. Auch Gelder, die durch Ransomware erworben worden, hätten die Verantwortlichen mit Blender gewaschen.

Die Behörde nennt dafür gleich mehrere Beispiele. Zum Beispiel die Programme Trickbot, Conti, Ryuk, Sodinokibi, und Gandcrab. Analysten von Elliptic fügen dieser Reihe noch Transaktionen hinzu, die vom russischen Darknet Markt Hydra stammten.

Was die Behörden dem Mixing-Dienst vorwerfen, spricht nicht gegen, sondern vielmehr für ihn. Genau wie der Bitcoin selbst, muss auch dessen Ökosystem eine Neutralität wahren, sonst geht sein innerster Zweck verloren.

Wie verdient ein Krypto-Mixer Geld?

Die Dienste von Blender und ähnlichen Anwendungen sind natürlich nicht kostenfrei. Die Macher erheben Gebühren. Nach Informationen des US-Finanzministeriums passierten mehr als 500 Millionen US-Dollar in Bitcoin Blender seit dessen Entstehung im Jahr 2017.

Darunter befinden sich auch 20,5 Millionen US-Dollar, welche nach dem Ronin-Hack entwendet, in BTC verwandelt und anschließend gewaschen wurden. Die Gebühren von Blender liegen bei 0,6 bis 2,5 Prozent pro Transaktion.

Gehen wir davon aus, dass die Summe von 500 Millionen den entsprechenden Wert der Bitcoin zur jeweiligen Zeit beachtet, nahm Blender drei bis 12,5 Millionen US-Dollar in Gebühren ein. Zusätzlich schlägt der Dienst pro Adresse einen Wert von 0,0003 BTC auf.

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