Fibonacci Retracement: Das Wichtigste in Kürze

  • Was sind Fibonacci Retracements?
    Fibonacci Retracements sind ein technisches Analysewerkzeug, das genutzt wird, um potenzielle Unterstützungs- und Widerstandszonen in einem Markttrend zu identifizieren. Sie basieren auf der Fibonacci-Zahlenreihe und den daraus abgeleiteten Verhältnissen.
  • Wofür verwende ich Fibonacci Retracements?
    Fibonacci Retracements werden genutzt, um zu bestimmen, wie weit ein Kurs während einer Korrekturphase zurücklaufen könnte, bevor er wieder in Richtung des Haupttrends weitergeht. Trader verwenden sie, um potenzielle Einstiegs- und Ausstiegslevel zu finden.
  • Was sind die wichtigsten Fibonacci Retracements?
    Die wichtigsten Fibonacci-Level sind 38,2 %, 50 % und 61,8 %. Das 38,2 %-Level signalisiert häufig eine moderate Korrektur und zeigt, dass der Markt noch stabil ist. Das 50 %-Level ist kein echtes Fibonacci-Verhältnis, wird jedoch psychologisch oft als „halber Rücklauf“ beachtet. Das 61,8 %-Level, auch „goldenes Verhältnis“ genannt, gilt als besonders stark.
  • Wo kann ich mit Fibonacci traden?
    Fibonacci Trading kann in nahezu allen Märkten angewendet werden, darunter Aktien, Forex und Krypto Trading. Für Kryptowährungen empfehlen wir Bitget. Wer CFDs bevorzugt, wird bei eToro fündig. Als Charting-Plattform empfehlen wir Tradingview.

Mehr über Handelsstrategien lernen? → »Trading-Strategien«.

Was ist das Fibonacci Retracement?

Das Fibonacci Retracement ist ein technisches Analysewerkzeug, das verwendet wird, um Unterstützungs- und Widerstandszonen in einem Markttrend zu identifizieren. Es basiert auf den berühmten Fibonacci-Zahlen, die eine wichtige Rolle in der Mathematik und der Natur spielen. Diese Zahlen beschreiben Verhältnisse, die in verschiedenen Bereichen vorkommen. Im Trading nutzen wir die daraus abgeleiteten Prozentwerte, um mögliche Kursumkehrpunkte zu bestimmen.

Fibonacci Spirale - Darstellung und Erklärung
Die Fibonacci Spirale ist eine der bekanntesten Visualisierungen der Fibonacci-Zahlen

Die Hauptidee ist, dass Märkte nicht linear verlaufen, sondern Wellenbewegungen machen. Ein Aufwärtstrend z. B. besteht aus einem Impuls (starke Bewegung nach oben) und einer Korrektur (vorübergehender Rückgang). Fibonacci-Level helfen, vorherzusagen, bis zu welchem Punkt eine Korrektur wahrscheinlich geht, bevor der Trend weiterläuft.

👉🏻 Übrigens: Fibonacci-Level werden nicht nur von Tradern genutzt – auch Architekten, Künstler und sogar Wissenschaftler lieben das goldene Verhältnis (ca. 61,8 %). Es steckt in berühmten Bauwerken wie dem Parthenon, in Da Vincis „Mona Lisa“ und sogar in der DNA-Struktur des Menschen!

Die wichtigsten Fibonacci Retracement Levels

Die Verhältnisse im Fibonacci Retracement sind prozentuale Verhältnisse, die aus der Fibonacci-Zahlenreihe abgeleitet werden. Sie entstehen durch das Teilen von Fibonacci-Zahlen miteinander und beschreiben, wie stark ein Kurs eine vorherige Bewegung korrigieren könnte.

  • 61,8 %: Eine Zahl der Reihe geteilt durch die nächste.
  • 38,2 %: Eine Zahl geteilt durch die übernächste.
  • 23,6 %: Eine Zahl geteilt durch die drittnächste.

Diese Prozentsätze werden genutzt, um horizontale Linien auf einem Kurschart zu ziehen, die mögliche Unterstützungs- oder Widerstandsbereiche darstellen. Dabei nimmt man eine bestimmte Marktbewegung (z. B. ein Hoch und ein Tief) als Grundlage und "spannt" diese auf der vertikalen Achse auf.

Fibonacci Level 23,6% – Der erste Rücklauf

Das Verhältnis entsteht, wenn man eine Fibonacci-Zahl durch eine Zahl drei Stellen weiter in der Reihe teilt. Beispiel: 13 ÷ 55 ≈ 0,236 (oder 23,6%). Dieses Level signalisiert sehr kleine Korrekturen, die oft bei extrem starken Trends vorkommen. Es zeigt, dass der Markt kaum Pause macht und sehr bullisch (oder bärisch) bleibt.

Chart mit 23,6 % Fibonacci-Retracement, das eine geringe Marktbewegung nach unten zeigt.
Das 23,6 %-Retracement zeigt eine leichte Korrektur in starken Trends.
  • Wird oft in dynamischen Märkten verwendet, wo nur kurze Rücksetzer erwartet werden.
  • Gilt als schwächeres Level, da es seltener gehalten wird als tiefere Levels.
  • Praktisch für schnelle Trades oder bei sehr bullishen/bearishen Bewegungen.

Fibonacci Level 38,2% – Der moderate Rücklauf

Dieses Verhältnis entsteht durch das Teilen einer Fibonacci-Zahl durch die übernächste Zahl in der Reihe: Beispiel: 21 ÷ 55 ≈ 0,382. Es handelt sich um einen moderaten Rücklauf, der oft zeigt, dass der Markt noch gesund ist, aber kurzfristig Kraft tankt. Dieses Level wird im Trading oft respektiert.

Chart mit 38,2 % Fibonacci-Retracement, das einen gesunden Rücksetzer in einem stabilen Trend zeigt.
Das 38,2 %-Level signalisiert eine moderate Korrektur und wird oft respektiert.
  • Sehr häufiges Korrekturlevel bei stabilen Trends.
  • Oft ein Einstiegspunkt für Trader, die in die Trendrichtung handeln wollen.
  • Kann als erste "starke Verteidigungslinie" des Trends betrachtet werden.

Fibonacci Level 50% – Der halbe Rücklauf

Dieses Level ist kein mathematisches Fibonacci-Verhältnis! Es basiert vielmehr auf der Beobachtung, dass Märkte oft dazu neigen, etwa die Hälfte einer Bewegung zu korrigieren, bevor sie sich fortsetzen. Psychologisch und historisch betrachtet ist das 50%-Level ein Punkt, an dem viele Trader auf eine Trendfortsetzung hoffen. Es wirkt wie eine "psychologische Mitte".

Chart mit 50 % Fibonacci-Retracement, das die Hälfte einer Kursbewegung darstellt.
Das 50 %-Level markiert eine psychologische Mitte der Korrekturbewegung.
  • Historisch bedeutsam, auch außerhalb der Fibonacci-Theorie.
  • Signalisiert oft, ob der Markt weiterhin im Trend bleibt oder ihn infrage stellt.
  • Praktisch als Marker für Stop-Loss oder Take-Profit-Strategien.

Fibonacci Level 61,8% – Das goldene Verhältnis

Das goldene Verhältnis entsteht durch das Teilen einer Fibonacci-Zahl durch die nächste Zahl in der Reihe. Beispiel: 21 ÷ 34 ≈ 0,618. Dieses Verhältnis ist das wichtigste Level im Fibonacci Retracement, da es in der Natur, in der Kunst und auch in Märkten eine universelle Rolle spielt. Es markiert oft den Punkt, an dem sich entscheidet, ob ein Trend anhält oder bricht.

Chart mit 61,8 % Fibonacci-Retracement, einem entscheidenden Unterstützungs- oder Widerstandslevel.
Das 61,8 %-Retracement, auch „goldenes Verhältnis“, ist ein Schlüssellevel im Trading.
  • Entscheidendes Schlüssellevel: Wenn es bricht, ist der Trend oft beendet.
  • Sehr beliebt bei erfahrenen Tradern für Einstiege und Umkehrpunkte.
  • Wird oft als letzte Verteidigungslinie des Trends bezeichnet.

Fibonacci Level 78,6% – Die tiefe Korrektur

Dieses Verhältnis basiert auf der Quadratwurzel des goldenen Verhältnisses. Dieses Level zeigt eine sehr tiefe Korrektur an, die aber immer noch im Rahmen des ursprünglichen Trends bleibt. Es ist weniger bekannt, aber dennoch wichtig für erfahrene Trader.

Chart mit 78,6 % Fibonacci-Retracement, das eine tiefgehende Marktbewegung signalisiert.
Das 78,6 %-Level zeigt eine tiefe Korrektur, die dennoch im Trend bleibt.
  • Signalisiert oft die letzte Hoffnung für den ursprünglichen Trend.
  • Nützlich bei stark volatilen Märkten, wo tiefere Korrekturen typisch sind.
  • Wird eher von erfahrenen Tradern genutzt, da die Gefahr eines Trendbruchs größer ist.

Das Fibonacci Retracement anwenden

Jetzt, wo wir verstanden haben, was das Fibonacci Retracement ist und wie es funktioniert, lass uns die Theorie in die Praxis umsetzen. Die Frage ist: Wie kannst du dieses Werkzeug konkret nutzen, um Unterstützungs- und Widerstandsbereiche zu erkennen und bessere Entscheidungen zu treffen?

Illustration der drei Schritte zur Anwendung von Fibonacci-Retracements: Swing-Punkte finden, Level einzeichnen, Kursreaktionen beobachten.
Fibonacci-Retracements anwenden: Eine Schritt-für-Schritt-Anleitung in drei Schritten.

Um das Fibonacci Retracement anzuwenden, brauchst du zwei Dinge: eine Trading-Plattform, um deine Trades auszuführen, und eine Charting-Plattform, um die Fibonacci-Level einzuzeichnen. Wir haben beides auf unserer Seite getestet – schau dir dazu unsere Beiträge an:

Swing-High und Swing-Low identifizieren

Um das Fibonacci-Retracement richtig anzuwenden, musst du zuerst die Swing-Punkte finden, die als Grundlage für deine Analyse dienen. Diese Punkte markieren den Start- und Endpunkt einer klaren Kursbewegung. Ein Swing-High ist ein lokales Hoch, an dem der Kurs eine Aufwärtsbewegung beendet, bevor er fällt. Ein Swing-Low ist das Gegenteil: ein lokales Tief, bevor der Kurs wieder ansteigt.

Chart mit Swing High und Swing Low, die als Basis für das Fibonacci-Retracement dienen.
Schritt 1: Swing High und Swing Low als Grundlage für Fibonacci-Retracements einzeichnen.

Um Swing-Punkte zuverlässig zu identifizieren, kannst du folgende Tipps nutzen:

  1. Zoom raus
    Schau dir den Chart in einem etwas längeren Zeitrahmen an (z. B. 4-Stunden- oder Tageschart), um die großen Bewegungen und klaren Hochs und Tiefs besser zu erkennen.
  2. Achte auf klare Wellenbewegungen
    Swing-Punkte treten meist an den Extremen einer Bewegung auf, wo der Kurs eine deutliche Richtung ändert.
  3. Candlestick-Muster
    Ein Swing-High oder Swing-Low wird oft durch markante Kerzen gebildet (z. B. Doji oder Umkehrkerzen).

Der Schlüssel ist, dass Swing-Highs und Swing-Lows immer Teil eines natürlichen Rhythmus des Marktes sind. Diese Punkte helfen dir, die Trendrichtung besser zu verstehen und die Fibonacci-Levels anschließend präzise anzuwenden.

Levels einzeichnen

Nachdem du dein Swing-High und Swing-Low identifiziert hast, nutzt du das Fibonacci-Retracement-Tool, um mögliche Unterstützungs- und Widerstandsbereiche zu markieren. Das Einzeichnen ist einfach:

  • Aufwärtstrend
    Ziehe das Tool von Swing-Low (Startpunkt) zu Swing-High (Endpunkt).
  • Abwärtstrend
    Ziehe das Tool von Swing-High (Startpunkt) zu Swing-Low (Endpunkt).
Chart mit eingezeichneten Fibonacci-Retracements, basierend auf einem Swing High und Swing Low.
Schritt 2: Fibonacci-Level basierend auf den Swing-Punkten im Chart einzeichnen.

Das Tool legt automatisch die Fibonacci-Level (23,6 %, 38,2 %, 50 %, 61,8 %, usw.) über die Strecke. Diese Level zeigen, wo der Kurs potenziell stoppen oder umkehren könnte. Beim Einzeichnen kannst du dich entscheiden, ob du die Kerzendochte (die äußersten Punkte der Kursbewegung) oder die Kerzenkörper (der Hauptbereich der Kerze zwischen Eröffnungs- und Schlusskurs) verwendest. Das hängt vom persönlichen Handelsstil ab:

  • Dochte: Eher für detaillierte, maximal präzise Analysen.
  • Körper: Hilfreich für eine vereinfachte und konsistente Betrachtung der Marktbewegung.

Wichtig ist, dass du bei deiner Wahl konsistent bleibst, damit deine Analysen vergleichbar bleiben.

Reaktion beachten

Jetzt kommt der entscheidende Schritt: Beobachte, wie der Kurs auf die Fibonacci-Level reagiert. Diese Level dienen als potenzielle Unterstützungs- oder Widerstandszonen, und die Kursreaktionen an diesen Punkten geben dir wichtige Hinweise darauf, wie der Markt sich entwickeln könnte:

  1. Abprallen
    Der Kurs erreicht ein Fibonacci-Level und kehrt wieder in die Richtung des Haupttrends zurück. Dies deutet oft auf eine starke Unterstützung oder Widerstand hin.
  2. Durchbruch
    Der Kurs durchbricht ein Fibonacci-Level und bewegt sich in Richtung des nächsten Levels. Das zeigt, dass das ursprüngliche Level keine starke Barriere war.
Chart mit Kursbewegungen an Fibonacci-Leveln, die analysiert werden, um mögliche Umkehrpunkte zu erkennen.
Schritt 3: Kursreaktionen an Fibonacci-Leveln analysieren, um Einstiege und Ausstiege zu planen.

Du kannst diese Reaktionen verstärken, indem du sie mit anderen Tools und Indikatoren kombinierst: Candlestick-Mustergleitende Durchschnitte oder Volumen-Indikatoren helfen dir, die Bedeutung der Reaktion besser einzuschätzen. Dazu später mehr.


Strategien für Fibonacci Trading

Jetzt, wo wir wissen, was Fibonacci-Retracements sind und wie man sie einzeichnet, wollen wir einen Schritt weitergehen. Es geht darum, die Theorie praktisch anzuwenden: Wie nutzt man die Fibonacci-Level systematisch, um präzise Einstiegs- und Ausstiegspunkte zu finden oder die Aussagekraft mit anderen Indikatoren zu verstärken?

Grafik mit drei Trading-Strategien, die Fibonacci-Retracements für Einstiege und Ausstiege nutzen.
Drei Strategien für das Fibonacci-Trading: Einstiege, Ausstiege und gleitende Durchschnitte

Fibonacci Retracements für Einstiege

Die Trend-Fortsetzung ist eine der einfachsten und effektivsten Strategien mit Fibonacci-Retracements. Hierbei nutzt du die Fibonacci-Level, um während eines bestehenden Trends einzusteigen, nachdem der Kurs eine Korrektur gemacht hat. Die Idee ist, dass der Kurs nach einem Rücksetzer an einem Fibonacci-Level wieder in die ursprüngliche Richtung läuft. Diese Strategie funktioniert besonders gut in klaren Aufwärts- oder Abwärtstrends.

  1. Trend identifizieren
    Bestimme die Richtung des Haupttrends (z. B. durch steigende Hochs und Tiefs oder mithilfe eines gleitenden Durchschnitts).
  2. Fibonacci-Level einzeichnen
    Ziehe das Fibonacci-Tool von Swing-Low zu Swing-High (Aufwärtstrend) oder von Swing-High zu Swing-Low (Abwärtstrend).
  3. Einstieg planen
    Warte, bis der Kurs auf ein Fibonacci-Level (z. B. 38,2 %, 50 %, 61,8 %) zurückläuft und wieder in Richtung des Trends dreht. Bestätige den Einstieg mit einem Candlestick-Muster oder einem Anstieg des Volumens.

Fibonacci Extension für Ausstiege

Fibonacci-Extensions sind eine hervorragende Methode, um Gewinnziele (Take Profits) zu setzen. Während Retracements zeigen, wo der Kurs korrigieren könnte, helfen dir Extensions, vorherzusagen, wie weit eine Bewegung gehen könnte. Typische Extension-Level wie 127,2 % oder 161,8 % markieren mögliche Punkte, an denen der Kurs seine Bewegung beendet und umkehren könnte.

  1. Retracement einzeichnen
    Identifiziere Swing-Low und Swing-High einer Bewegung und ziehe das Fibonacci-Retracement-Tool.
  2. Extensions aktivieren
    Nutze das Tool, um die Fibonacci-Extensions zu sehen (die über 100 % hinausgehen, z. B. 127,2 % und 161,8 %).
  3. Gewinnziel setzen
    Plane deinen Ausstieg an einem dieser Extension-Level und beobachte, wie der Kurs dort reagiert.
Chart mit Fibonacci-Extensions, die über 100 % hinausgehen und mögliche Kursziele anzeigen.
Fibonacci-Extensions: Gewinnziele setzen und mögliche Kursbewegungen vorhersehen.

Fibonacci Trading mit gleitenden Durchschnitten

Die Kombination von Fibonacci-Retracements mit gleitenden Durchschnitten ist eine effektive Strategie, um Einstiegszonen in einem Trend zu finden. Die Idee ist, dass Fibonacci-Level bereits potenzielle Unterstützungs- oder Widerstandsbereiche zeigen, während gleitende Durchschnitte (z. B. EMA 50 oder EMA 200) die Trendrichtung und Dynamik des Marktes bestätigen.

Wenn beide an derselben Preiszone zusammenfallen, wird diese Zone besonders relevant, da viele Marktteilnehmer darauf achten könnten.

Chart mit Fibonacci-Leveln und gleitendem Durchschnitt, die eine kombinierte Analyse unterstützen.
Fibonacci-Retracements und gleitende Durchschnitte für stärkere Signale kombinieren.
  1. Fibonacci-Level einzeichnen
    Ziehe das Fibonacci-Retracement vom Swing-Low zum Swing-High (Aufwärtstrend) oder vom Swing-High zum Swing-Low (Abwärtstrend), um mögliche Korrekturlevel zu markieren.
  2. Gleitenden Durchschnitt hinzufügen
    Lege einen gleitenden Durchschnitt (z. B. EMA 50 oder EMA 200) über den Chart, um die übergeordnete Trendrichtung zu bestätigen.
  3. Einstiegszone suchen
    Identifiziere Preiszonen, an denen ein Fibonacci-Level und der gleitende Durchschnitt aufeinandertreffen, und plane dort deinen Einstieg. Bestätige den Trade mit einem Candlestick-Muster oder einem Volumenanstieg.

3 Tipps zur Anwendung von Fibonacci Retracements

Nachdem wir uns angeschaut haben, wie Fibonacci-Retracements funktionieren und wie sie angewendet werden, werfen wir nun einen Blick auf ein paar praktische Tipps, die dir dabei helfen können, dieses Tool noch effektiver einzusetzen.

Grafik mit drei Tipps für die effektive Nutzung von Fibonacci-Retracements im Trading.
Drei Profi-Tipps für die erfolgreiche Anwendung von Fibonacci-Retracements.

💡 Kombiniere Fibonacci Retracements mit anderen Indikatoren

Eine der besten Möglichkeiten, Fibonacci Retracements effektiv zu nutzen, ist die Kombination mit anderen Indikatoren – das nennt man Confluence Trading. Die Idee dahinter ist, zusätzliche Hinweise auf potenzielle Unterstützungs- und Widerstandszonen zu bekommen, die auch andere Marktteilnehmer beachten.

Beispiele für solche Indikatoren sind gleitende Durchschnitte (z. B. EMA 50 oder EMA 200) oder volumengewichtete Durchschnitte (VWAP). Wichtig dabei: Überlade deinen Chart nicht mit zu vielen Linien oder Indikatoren. Eine klare Strategie hilft, die besten Entscheidungen zu treffen. Einige passende Indikatoren:

💡 Bleib konsistent

Fibonacci Retracements sind ein mächtiges Werkzeug, aber sie können anfällig für Confirmation Bias sein. Das passiert, wenn du das Tool so anpasst, dass es deinen Erwartungen entspricht – zum Beispiel, indem du die Linien nachträglich so ziehst, dass sie „zufällig“ perfekt auf den Preis passen. Deshalb ist es wichtig, dass du einen strukturierten Ansatz verfolgst und konsequent nach klaren Regeln arbeitest.

Grafik eines Menschen, der Stein auf Stein setzt, symbolisch für den Aufbau einer konsistenten Trading-Strategie.
Konsistenz im Trading: Baue Schritt für Schritt eine stabile Strategie auf und bleib diszipliniert.

Das beginnt bei der Entscheidung, ob du Kerzendochte oder Kerzenkörper für deine Fibonacci-Level verwendest – hier gibt es keine richtige oder falsche Methode, aber du musst dich für eine entscheiden und konsistent bleiben. Ebenso brauchst du klare Regeln für den Umgang mit Stop-Losses und Zone-Durchbrüchen. Wenn ein Level nicht hält, solltest du wissen, was dein nächster Schritt ist: Warten auf die nächste Zone, Ausstieg oder Neupositionierung?

💡 Vermeide Seitwärtsmärkte

Fibonacci Retracements sind speziell für Trendmärkte geeignet. Hier nutzt du das Tool, um Einstiegsbereiche entlang des Haupttrends zu finden. In Seitwärtsmärkten (Rangemärkten) funktionieren Fibonacci-Retracements weniger gut, da es keinen klaren Trend gibt und die Levels häufig durchbrochen werden.

Auch in Seitwärtsmärkten kannst du Fibonacci-Tools verwenden, allerdings etwas anders. Hier ist vor allem die sogenannte Range wichtig – die Zone zwischen dem oberen Widerstand und der unteren Unterstützung. Fibonacci-Level wie 0 % (Unterstützungszone), 100 % (Widerstandszone) und 50 % (Mid-Range) sind besonders relevant.

Du kannst diese Zonen nutzen, um:

  • Short-Positionen im oberen Bereich der Range (Widerstand) zu eröffnen.
  • Long-Positionen im unteren Bereich der Range (Unterstützung) zu planen.
  • Die Mid-Range (50 %-Level) als mögliche Zwischenzone für Ausstiege oder Teilverkäufe zu nutzen.

Fibonacci Trading und Elliott Wellen

Die Elliott-Wellen-Theorie ist ein Konzept aus der technischen Analyse, das davon ausgeht, dass sich die Märkte in wiederkehrenden Mustern bewegen. Diese Muster spiegeln das Verhalten und die Psychologie der Marktteilnehmer wider. Es gibt zwei Hauptphasen:

  1. Impulswellen: Diese bewegen sich in Richtung des Haupttrends und bestehen aus fünf Teilwellen (1, 2, 3, 4, 5).
  2. Korrekturwellen: Diese laufen gegen den Haupttrend und bestehen aus drei Teilwellen (A, B, C).
Grafik zur Elliott-Wellen-Theorie mit fünf Impulswellen und drei Korrekturwellen, die Marktbewegungen darstellen.
Die Elliott-Wellen-Theorie: Marktbewegungen verstehen mit Impuls- und Korrekturwellen.

Die Elliott-Wellen-Theorie nutzt Fibonacci-Verhältnisse, um die Länge und Tiefe von Wellen vorherzusagen. Fibonacci-Zahlen helfen dabei, wichtige Unterstützungs- und Widerstandspunkte in einem Elliott-Wellen-Muster zu identifizieren. Trader können so nicht nur den Kursverlauf besser einschätzen, sondern auch präzisere Einstiegs- und Ausstiegspunkte finden.

  • Impulswellen und Fibonacci-Extensions
    Die Impulsphase (1, 2, 3, 4, 5) folgt oft klaren Fibonacci-Verhältnissen. Besonders die Länge der 3. und 5. Welle kann mit Fibonacci-Extensions gemessen werden. Welle 3 ist oft 161,8 % der Länge von Welle 1. Welle 5 erreicht oft 61,8 % oder 100 % der Länge von Welle 1.
  • Korrekturwellen und Fibonacci Retracements
    Während der Korrekturphase (A, B, C) nutzt man Fibonacci Retracements, um zu bestimmen, wie weit der Kurs in Richtung der vorherigen Bewegung zurückläuft. Welle 2 korrigiert oft 61,8 % oder 50 % der Welle 1. Welle C endet häufig in der Nähe eines 100 %-Retracements von Welle A.

Die Elliott-Wellen haben eine fraktale Struktur, was bedeutet, dass jede große Welle aus kleineren Unterwellen besteht, die selbst wieder das gleiche Muster haben. Jede Unterwelle folgt ebenfalls den Fibonacci-Verhältnissen, was die Theorie besonders mächtig macht, um präzise Einstiegs- und Zielpunkte zu finden.

Vor- und Nachteile von Fibonacci Trading

Abschließend möchte ich die Chancen und Risiken des Fibonacci Tradings beleuchten, um eine ausgewogene Betrachtung dieses Werkzeugs zu ermöglichen. Neben den vielen Vorteilen, die Fibonacci-Level bei der Analyse von Märkten bieten, gibt es auch Herausforderungen, die es zu berücksichtigen gilt.

Chancen beim Fibonacci-Trading
  • Identifikation von Unterstützungs- und Widerstandszonen.
  • Flexibel einsetzbar in verschiedenen Strategien.
  • Leicht verständlich und verfügbar in vielen Tools.
Risiken beim Fibonacci-Trading
  • Viele potenzielle Level erschweren die Analyse.
  • Abhängig von Bestätigung durch andere Indikatoren.
  • Gefahr von Confirmation Bias und Überinterpretation.

Das Fibonacci-Trading bietet eine strukturierte Möglichkeit, Unterstützungs- und Widerstandszonen zu identifizieren, noch bevor sich diese sichtbar ausgebildet haben. Durch die Vielseitigkeit der Fibonacci-Tools lassen sie sich hervorragend in viele Trading-Strategien integrieren.

Allerdings birgt die Vielzahl an potenziellen Zonen das Risiko, dass Trader in eine Art Confirmation Bias geraten oder schlicht überfordert sind, was die Relevanz der Level betrifft. Daher ist es wichtig, Fibonacci nur mit einer klar definierten Strategie und in Kombination mit anderen Indikatoren zu nutzen. Nur so können die Vorteile wirklich zum Tragen kommen, ohne in unnötige Komplexität abzugleiten.

Frag dich also unbedingt immer:

  • Wann steige ich ein?
    Welche Bedingungen müssen erfüllt sein, damit ein Einstieg Sinn macht? Beispielsweise, ob der Kurs eine Bestätigung am Level zeigt, wie ein Umkehrsignal oder ein Volumenanstieg.
  • Wann steige ich aus?
    Was ist mein Ziel? Möchte ich kurzfristige Gewinne mitnehmen oder einen langfristigen Trend reiten? Eine klare Exit-Strategie, wie ein Take-Profit-Level oder ein gleitender Stop-Loss, ist essenziell.
  • Wann liege ich falsch?
    Das Schwierigste im Trading ist zu akzeptieren, dass man nicht immer richtig liegt. Eine klare Regel, ab wann ein Trade „invalidiert“ ist – z. B. wenn der Kurs unter das Fibonacci-Level fällt und sich nicht mehr erholt – schützt vor größeren Verlusten.
  • Wie reagiere ich, wenn sich der Markt ändert?
    Flexibilität ist wichtig. Wenn ein Level „durchbricht“, heißt das oft, dass man sich neu positionieren muss. Ohne Plan gerät man hier schnell ins Chaos.

Oft scheitern Trader, weil sie in den Markt einsteigen, ohne eine Antwort auf diese Fragen zu haben. Sie kaufen beim Retracement, der Kurs fällt weiter, und plötzlich wissen sie nicht, ob sie halten, nachkaufen oder verkaufen sollen.

Häufige Fragen (FAQ) zum Fibonacci Retracement

In diesem Abschnitt geben wir Antworten auf die wichtigsten Fragen zum Fibonacci Trading.

  • Welche Fibonacci Retracements gibt es?

    Wenn es um Fibonacci Retracements geht, gibt es fünf wichtige Level, die oft verwendet werden: 0,236, 0,382, 0,500, 0,618 und 0,786. Jedes dieser Level zeigt an, wie weit der Kurs während einer Abwärtsbewegung zurückverfolgt wird, bevor er sich wieder nach oben bewegt.
  • Für welche Märkte eignet sich Fibonacci-Trading?

    Fibonacci-Trading kann in nahezu allen Märkten eingesetzt werden, z. B. Aktien, Forex, Kryptowährungen, Rohstoffe oder Indizes. Wichtig ist, dass der Markt einen klaren Trend aufweist. In Seitwärtsmärkten ist die Anwendung oft schwieriger.
  • Was ist das „goldene Verhältnis“ im Fibonacci-Trading?

    Das goldene Verhältnis ist 61,8 %, das entsteht, wenn eine Zahl der Fibonacci-Reihe durch die nächste geteilt wird (z. B. 21 ÷ 34). Es ist ein universelles Verhältnis, das in der Natur, Kunst und auch in der Marktanalyse vorkommt. Im Trading dient es oft als starke Unterstützungs- oder Widerstandsmarke.
  • Sind Fibonacci-Level immer zuverlässig?

    Nein, Fibonacci-Level sind keine Garantie für Umkehrungen oder Unterstützungen. Sie funktionieren am besten in Kombination mit anderen Indikatoren oder Strategien. Es ist wichtig, die Reaktionen des Kurses an den Leveln abzuwarten, bevor du eine Entscheidung triffst.
  • Ist Fibonacci-Trading für Anfänger geeignet?

    Ja, Fibonacci-Trading ist auch für Anfänger geeignet, da es eine klare Struktur bietet. Es erfordert jedoch Übung, um die Level richtig einzuzeichnen und zu interpretieren. Anfänger sollten zunächst auf einem Demokonto üben und die Kombination mit anderen Indikatoren lernen.