Trading erfreut sich in den vergangenen Jahren immer größerer Beliebtheit. Dabei können Händler aus unterschiedlichen Trading Strategien wählen, um erfolgreich zu handeln. Vor allem für Anfänger empfiehlt es sich zu Beginn eine Swing Trading Strategie zu lernen.

In diesem Beitrag wollen wir Swing Trading genauer beleuchten. Dabei möchten wir klären, was für eine erfolgreiche Swing Trading Strategie nötig ist und weitere wichtige Fragen klären.

Was ist Swing Trading? - Definition und Erklärung

Swing Trading beruht auf mittel- und langfristigen Kursbewegungen. Diese Kursbewegungen bezeichnen Händler als Swings.

Swing-Hoch und Swing-Tief erklärt, Quelle: eigene Grafik
Swing-Hoch und Swing-Tief erklärt, Quelle: eigene Grafik

Das heißt, dass ein Vermögenswert niemals linear in eine Richtung läuft, sondern immer kurzfristigen Kursschwankungen (den sogenannten Swings) unterliegt. Diese Swings finden immer und in jeder Börsenphase statt.

Swing-Trader konzentrieren sich auf die Punkte, an denen ein Markt umkehrt. Das Ziel der Händler ist es, an den Swings ihre Trades zu platzieren. Sie legen den Fokus auf die Mitnahme kleinerer, dafür häufigerer Gewinne. Dadurch können Trader Verluste beim Swing Trading schneller begrenzen.

Im Swing-Trading geht es darum, kurzfristige Bewegungen längerfristiger Trends zu handeln.

Vor allem für Berufstätige ist das Swing-Trading eine der beliebteren Trading Strategien, da der tägliche Zeitaufwand zur Beobachtung der Börsengeschäfte verhältnismäßig gering ist.

Wie funktioniert Swing Trading?

Damit Du eine Übersicht vom Swing Trading hast, wollen wir es Dir an einem Beispiel beim Handelspaar EUR/USD verdeutlichen.

Ausgangssituation: Kurse verlaufen in einem Trend. Jedoch verlaufen sie niemals linear in eine Richtung. Sie bilden während einer Bewegung immer wieder lokale Hoch- und Tiefpunkte. In unserem Beispiel befindet sich der Euro-Kurs in einem übergeordneten Abwärtstrend. Dabei läuft der Kurs immer wieder an die weiße dynamische Widerstandszone, von der er abgelehnt wird.

EUR/USD, Quelle: Trading View
EUR/USD, Quelle: Trading View

Nachdem der Euro einen lokalen Tiefpunkt gebildet hat und sich der Kurs stabilisiert, könnten wir einen Long Trade platzieren, den Stop-Loss Auftrag setzen und Preisbereiche für Gewinnmitnahmen definieren.

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Swing Trades sollten jedoch eher in Übereinstimmung mit dem übergeordneten Trend platziert werden. In einem Abwärtstrend suchen wir nach Swing Shorts. In einem Aufwärtstrend suchen wir nach Swing Longs. So erhöhen wir unsere Erfolgswahrscheinlichkeiten.

Auch wenn wir davon ausgehen, dass der Euro übergeordnet weiter korrigiert, könnte er zwischendurch gewissen Schwankungen nach oben unterliegen, vielleicht noch einmal in die Richtung der dynamischen Widerstandslinie laufen.

Handelszeitraum der vorherigen EUR/USD-Grafik, Quelle: Trading View
Handelszeitraum der vorherigen EUR/USD-Grafik, Quelle: Trading View

Swing Trading Strategie: Die wichtigsten Indikatoren

Swing Trading Indikatoren sind in der Regel mathematische Formeln, welche die Vergangenheit des Kurses innerhalb eines Charts analysieren. Sie basieren meist auf dem Preis und dem Volumen eines Assets. Mit ihnen können Swing Trader geeignete Einstiegsmöglichkeiten identifizieren. Im Folgenden erhältst Du einen Überblick über die wichtigsten Indikatoren für Deine Swing Trading Strategie:

  1. Gleitende Durchschnitte
  2. Relative Strength Index (RSI)
  3. Moving Average Convergence Divergence (MACD)

Gleitende Durchschnitte

Bei den gleitenden Durchschnitten (eng.: moving average) handelt es sich um einen technischen Indikator, der Preispunkte eines Instruments über einen bestimmten Zeitraum kombiniert.

Über die Anzahl der Datenpunkte wird anschließend ein Durchschnittswert errechnet, der als Trendlinie fungieren kann. Gleitende Durchschnitte sind häufig verwendete Indikatoren sowohl beim Swing Trading als auch beim Day Trading.

S&P 500 mit Moving Average, Quelle: Trading View
S&P 500 und Moving Average, Quelle: Trading View

Gleitende Durchschnitte sind unter Tradern beliebt, weil sie dabei helfen können, die Richtung eines Trends zu bestimmen. Sie können hervorragend als Support und Resistance, aber auch für Einstiege in den Trend benutzt werden.

Ist der Preis oberhalb vom gleitenden Durchschnitt, spricht das für einen Aufwärtstrend. Ist der Preis unter der MA-Linie, symbolisiert das einen Abwärtstrend.

Relative Strength Index (RSI)

Der RSI ist ein Preisfolgeindikator und vor allem für das Erkennen von kurzfristigen Tief- oder Hochpunkten hilfreich. RSI steht dabei im Deutschen für relative Stärke Index.

Der RSI ist ein wichtiges Instrument in der technischen Analyse, da er die Dynamik einer Anlageklasse bestimmen kann. Er beurteilt, ob sich diese in einem überkauften oder überverkauften Bereich befindet.

S&P 500 und RSI, Quelle: Trading View
S&P 500 und RSI, Quelle: Trading View

Das Ergebnis ist ein Wert zwischen 0 und 100. Die meisten Analysten glauben, dass ein Asset bei einem Level von 70 überkauft ist und damit zu einer Korrektur neigen könnte. Mit einem Niveau von 30 wäre das Asset überverkauft ist und womöglich bereit für einen Kursanstieg ist.

Auch wenn der RSI ein sehr anerkannter Trading Indikator ist, solltest Du auch anderen Faktoren berücksichtigen. In Kombination mit anderen Indikatoren erweist der RSI sich auch beim Swing Trading als sehr nützlich.

MACD

Der MACD-Indikator ist ein Momentum-Indikator, der aus der Differenz zweier exponentiell gleitender Durchschnitte (EMA) berechnet wird. Er zeigt, wann ein neuer Trend potenziell beginnt und wann er eventuell zu Ende ist.

S&P 500 und MACD, Quelle: Trading View
S&P 500 und MACD, Quelle: Trading View

Je größer der Abstand des Moving-Average-Convergence-Divergence von seiner Nulllinie ist, desto kräftiger ist auch der Trend. Wenn die blaue MACD-Linie die rote Signallinie nach oben kreuzt, entsteht ein Kaufsignal. Kreuzt der MACD dagegen die Signallinie von oben nach unten, rät der Indikator zum Verkauf.

Swing Trading lernen: 3 Tipps und Tricks

Die Begriffe Trading und Risiko stehen eng in Verbindung zueinander. Deshalb ist es stets wichtig, Risiko beim Trading zu minimieren.

Wir haben besprochen, wie eine Swing Trading Strategie funktioniert und welche Trading Indikatoren beim Swing Trading einen Unterschied machen können. Wir möchten nun ins Detail gehen und Dir 3 konkrete Tipps und Tricks für erfolgreiches Swing Trading mit auf den Weg geben.

  1. Achte auf den Trend
  2. Wähle einen geeigneten Hebel
  3. Führe ein Journal

Achte auf den Trend

Um Gewinne an der Börse zu erzielen, gibt es viele Möglichkeiten. Es gibt aber eine bekannte Börsenweisheit, welche sich immer wieder bewahrheitet. Sie lautet: „The trend is your friend“.

Grundsätzlich ist die Wahrscheinlichkeit, dass ein bestehender Trend sich fortsetzt, höher, als dass er sich dreht. Aus diesem einfachen Grund ist es für einen Trader nicht ratsam, gegen den Trend zu handeln, wenn keine klaren Anzeichen für eine Trendwende sprechen. Mithilfe von fundamentaler und technischer Analyse können Trader potenzielle Trends identifizieren und bei ihrer Swing Trading Strategie möglichst früh profitieren.

Wähle einen geeigneten Hebel

Das sogenannte Hebel Trading ist eine spekulative Trading Strategie. Mithilfe von geliehenem Fremdkapital kannst Du hochgehebelte Positionen am Finanzmarkt handeln.

Grundsätzlich ist Hebel Trading wirklich nur Experten und Profis zu empfehlen, da beim Hebel Trading selbst kleine und unerwartete Kursveränderungen ohne einen Stop-Loss schnell einen Totalverlust verursachen können.

Wenn Du Hebel Trading lernen möchtest, solltest Du maximal einen 3x Hebel verwenden. Alles darüber gleicht mehr einem Casino als einer durchdachten Swing Trading Strategie.

Führe ein Journal

Wenn Du wissen möchtest, welche Deiner Trading Strategien am besten performt, welche Assets Dir beim Trading den größten Gewinn einbringen und welche Emotionen Dich beim Trading immer wieder konfrontieren, kann ein sogenanntes Trading Journal durchaus sinnvoll sein.

Ziel mit Deinem Trading Tagebuch ist es, vor jedem Trade einen konkreten Plan auszuarbeiten. Beispielsweise Gewinnmitnahmen oder den Stop Loss. Zusätzlich begründest Du im Trading Journal Deine Meinung und formulierst Deine Ziele.

Dadurch kannst Du Dein Verhalten beim Trading besser reflektieren und besser für die Zukunft lernen. Gerade für Anfänger ist ein Trading Journal eines der sinnvollsten Trading Tools.

Swing Trading vs. Day Trading

Sowohl das Swing Trading, als auch das Day Trading sind unter berufstätigen Tradern die wahrscheinlich beliebtesten Trading Strategien. Wir möchten nun die beiden Strategien gegenüberstellen und vergleichen.

Unter Daytrading versteht man das kurzfristige Handeln an der Börse. Dabei eröffnet der Trader innerhalb eines Tages eine Handelsposition und schließt diese am selben Tag wieder. Eine besondere Form des Day Tradings ist die Scalping Strategie, bei der noch kürzere Zeitspannen gehandelt werden.

Ein- und Ausstieg beim Swing Trading und Day Trading, Quelle: Trading View
Ein- und Ausstieg beim Swing Trading und Day Trading, Quelle: Trading View

Ziel ist es dabei, von den Kursschwankungen innerhalb des Tages zu profitieren. Da vor allem berufliche Daytrader häufig auf Hebelprodukte setzen, sind sowohl hohe Gewinne als auch hohe Verluste möglich. Beim Swing Trading geht es eher darum, von den sogenannten Swings innerhalb einer übergeordneten Trendbewegung zu profitieren.

Swing im Bitcoin-Chart, Quelle: Trading View
Swing im Bitcoin-Chart, Quelle: Trading View

Letztlich sind die zeitliche Komponente und das Risikomanagement die treibenden Faktoren in der Unterscheidung von Day Trading und Swing Trading.

Ist eine Swing Trading Strategie für mich geeignet?

Ob Swing Trading für Dich geeignet ist, lässt sich pauschal nicht beantworten. Trading bedeutet für jeden Menschen etwas anderes. Es gibt unzählig viele Trading Strategien und unzählig viele Möglichkeiten, Trading zu praktizieren.

Grundsätzlich kann man sagen, dass sich Swing Trading vorrangig für berufstätige Trader eignet. Natürlich sind ein adäquates Risikomanagement und dessen konkrete Ausführung auch beim Swing Trading wichtig.

Jedoch ist der tägliche Zeitaufwand für die Analyse von Charts und Metriken im Vergleich zum Day Trading definitiv geringer. Zudem ist es bei einem Swing Trade nicht unüblich, Positionen über mehrere Tage hinweg offenzulassen.

Am besten solltest Du das Swing Trading also ausprobieren und Dir eine eigene Meinung bilden. Die Entscheidung für oder gegen eine Trading Strategie ist auch eine Frage nach Deinem Tradingstil.

Vor- und Nachteile beim Swing Trading

Auch das Swing Trading hat bei all seinen Vorteilen einige Nachteile. In diesem Absatz möchten wir diese genauer beleuchten.

Vor- und Nachteile von Swing Trading
Vorteile von Swing Trading Nachteile von Swing Trading
weniger Stress weniger gute Einstiegspunkte
weniger Zeitaufwand Trading Kosten
Qualität statt Quantität Unberechenbarkeit

Vorteile von Swing Trading

Grundsätzlich ist Swing Trading mit verhältnismäßig wenig Zeitaufwand verbunden. Schließlich handelst Du nicht jede noch so kleine Bewegung, sondern möchtest die kurzfristigen Schwankungen von mittel- und langfristigen Trends handeln.

Während Du beim Day Trading die Märkte praktisch fortlaufend beobachten musst, ist dies beim Swing Trading nicht unbedingt notwendig.

Deshalb ist Swing Trading auch mit weniger Stress verbunden. Du musst wichtige Entscheidungen wie den Einstieg- oder Ausstiegszeitpunkt nicht mehrmals am Tag treffen, sondern in der Regel alle paar Tage. Dadurch hast Du mehr Zeit, eine rationale Entscheidung zu treffen. Beim Swing Trading ist also nicht die Quantität, sondern vielmehr Qualität von entscheidender Wichtigkeit.

Nachteile von Swing Trading

Da beim Swing Trading Ein- und Ausstiege immer an den Swings, also den Umkehrpunkten platziert werden, gibt es weniger günstige Einstiegsmöglichkeiten für einen profitablen Trade.

Unter Umständen musst Du beim Swing Trading einige Tage warten, bis Du einen geeigneten Einstiegszeitpunkt findest. Wenn Du ohnehin ein ungeduldiger Mensch bist, könntest Du in solchen Phasen dazu neigen, aus Langeweile irrational zu agieren.

Da beim Swing Trading Positionen in der Regel über einen längeren Zeitraum gehalten werden, können auch die Kosten für die Aufrechterhaltung des Trades unter Umständen ansteigen und den Gewinn schmälern. Deshalb ist es wichtig, beim Swing Trading auf eine seriöse Trading Plattform mit ausreichend Liquidität und niedriger Gebührenstruktur zurückzugreifen.

Ein weiterer Nachteil bei der Swing Trading Strategie ist, dass sich globale Ereignisse, wie politische Krisen, oder auch makroökonomische Veränderungen überraschend auf den Kurs auswirken können.

Beim Daytrading beispielsweise wäre das eher unwahrscheinlich, weil dafür der Handelszeitraum zu gering ist. Deshalb ist es wichtig, immer einen Stop-Loss zu verwenden.

Swing Trading für Anfänger: Wie beginne ich?

Wenn Du Swing Trading lernen willst, sind seriöse Informationen nötig. Gerade als Anfänger beim Swing Trading solltest Du Dich zuallererst in das Thema einlesen.

Die Beschaffung von Wissen ist wichtig für eine sachliche Bildung einer eigenen Meinung. 

Ähnlich wie beim Führerschein ist es ratsam, sich während der Theorie langsam an die Praxis heranzutasten. Letztendlich gilt das learning by doing Prinzip nämlich auch beim Trading. Probiere Swing Trading Ideen, während Du die Theorie weiter vertiefst. So sammelst Du praktische Erfahrungen und erweiterst gleichzeitig Dein Wissen. So wirst Du als Anfänger beim Swing Trading zwangsläufig lernen.

Die Grundlage für den Einstieg ins Trading bildet die Wahl der Trading-Plattform. Es gibt unzählig viele Anbieter mit unterschiedlichen Vor- und Nachteilen. Viele Anbieter stellen potenziellen Neukunden aber sogenannte Demokonten zum Testen zur Verfügung.

Ein Demokonto ist ein Konto mit virtuellem Guthaben. Geeignet ist ein Demokonto vor allem, um erste Erfahrungen zu sammeln, Trading Strategien und Trading Indikatoren zu testen und einen Einblick in die Trading Plattform zu erhalten.

Beachte: Da es beim Trading auf Demokonten nicht um echtes Geld geht, wirst Du auch nicht den Einfluss der Trading Psychologie verspüren. Sie ist aber ein wichtiger Bestandteil für profitables Trading.

Fazit zum Swing Trading

Swing Trading ist eine sehr beliebte Trading Strategie. Sie erfordert nicht viel Zeit für Monitoring von Trades und ist damit auch für Berufstätige eine gute Strategie. Ein Blick in die Trading Charts kann dabei schnell zu Schlussfolgerungen führen.

Zum einen bewegen sich Preise nicht linear und unterliegen ständigen Kursschwankungen. Zum anderen, setzen sich Trends in der Regel fort. Diese Erkenntnis allein ist ein vielversprechender Ansatz für Swing Trading.

Jedoch ist Trading mit der Bereitschaft zum Lernen verbunden. Nur wenn Du Trading wirklich verstehen möchtest und dafür auch Stunden Deiner Lebenszeit und Kapital als Lehrgeld aufwendest, kannst Du langfristig profitables Trading erlernen.

Wenn Du das Swing Trading mit der Zeit immer weiter optimierst und perfektionierst, kann es Dir mit verhältnismäßig wenig Aufwand einen großen Mehrwert bieten.

Häufige Fragen (FAQ) zum Swing Trading

In diesem Abschnitt geben wir Antworten auf die wichtigsten Fragen Thema Swing Trading.

  • Wie geht Swing Trading?

    Swing Trader achten darauf, ihre Ein- und Ausstiege an sogenannten Swings zu platzieren. Sie nutzen also die kurzfristigen Schwankungen innerhalb einer Trendbewegung aus, um Gewinne zu erzielen.
  • Welche Trading Methoden gibt es?

    Es gibt sehr viele Trading Methoden, jedoch sind Swing Trading, Day Trading und Scalp Trading die wahrscheinlich bekanntesten davon.
  • Welche Indikatoren für Swing Trading?

    Grundsätzlich ist jeder Indikator gut, der Dir zu Gewinnen verhilft. Vor allem der RSI, der MACD und die gleitenden Durchschnitte stechen im Zusammenhang mit profitablem Trading aber hervor.