Die Krypto-Zensur in den USA nimmt durch ein Verbot eines Ethereum-Mixers weiter Formen an. Zuvor bestrafte der nordamerikanische Staat die Betreiber eines ähnlichen Angebots und versucht auf diesem Weg, Geldwäsche zu unterbinden.

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USA erlassen Sanktionen gegen Tornado.Cash

Erst im Mai berichtet Bitcoin2Go mit Blender.io über einen Bitcoin-Mixer, den die US-Behörden in den Fokus nahmen. Der Vorwurf: Geldwäsche in Höhe von umgerechnet mehr als 500 Millionen US-Dollar.

Blender.io: Krypto-Mixer von staatlichen Sanktionen betroffen
Blender.io wird als erster Krypto-Mixer überhaupt von staatlichen Sanktionen getroffen. Die USA bekämpfen den Dienst wegen seiner Neutralität.

Blender geht somit als erster sanktionierter Krypto-Mixer in die Geschichte ein. Die Maßnahmen des US-Justizministeriums hatten augenscheinlich Erfolg. Seither ist die Webpräsenz des Dienstes offline.

Verantwortlich ist möglicherweise die angeordnete Beschlagnahme von Servern, der Domain oder eine Selbstzensur zum Schutz der Betreiber.

Ähnlich erfolgreich sind die US-Behörden bislang im Umgang mit Tornado.Cash. Der bekannte Ethereum-Mixer ist Ziel neuester Sanktionen und sein Gebrauch für Staatsbürger der USA offiziell untersagt. Dessen Webseite ist bereits offline.

Schon die Bereitstellung von Dienstleistungen, Geldern oder Waren gegenüber den Betreibern des Mixers ist untersagt. Die harschen Restriktionen erklärt das US-Justizministerium mit dem Gebrauch des Dienstes durch Kriminelle.

Wie im Fall von Blender, habe man auch Tornado.Cash die Chance gegeben, die kriminelle Nutzung zu unterbinden. Deshalb erklärte Tornado.Cash im April, sanktionierte Adressen zu blockieren. Eine Nutzung durch Kriminelle wolle man damit ausschließen.

Das Justizministerium hält die Ankündigung allerdings für eine Finte. Auch weiterhin hätten Kriminelle die Möglichkeit gehabt, sanktionierte Adressen zu nutzen.

Trotz gegenteiliger öffentlicher Beteuerungen hat es Tornado Cash wiederholt versäumt, wirksame Kontrollen einzuführen, um zu verhindern, dass das Unternehmen Gelder für böswillige Cyber-Akteure wäscht.

Erklärt Brian E. Nelson, Unterstaatssekretär des Finanzministeriums für Terrorismus und Finanzermittlung.

US-Justizministerium will Hackergruppe Lazarus behindern

Sowohl Blender als auch Tornado.Cash wirft das US-Justizministerium die wiederholte Nutzung seitens der nordkoreanischen Hackergruppe Lazarus vor. Zwar dürfte Lazarus der größte und bekannteste Nutzer sein, doch der ETH-Mixer erfreute sich auch sonst großer Beliebtheit.

Heute hat das Amt zur Kontrolle ausländischer Vermögenswerte (OFAC) des US-Finanzministeriums den virtuellen Mixer Tornado Cash sanktioniert, der seit seiner Gründung im Jahr 2019 zur Geldwäsche von virtuellen Währungen im Wert von mehr als sieben Milliarden US-Dollar genutzt wurde.

Heißt es seitens des Justizministeriums. Der geschätzte Anteil von Lazarus liegt bei lediglich 455 Millionen US-Dollar, die man durch den Hack der Ronin Bridge erbeutete, welche einen Teil des Ökosystems des bekannten Play-to-Earn-Spiels Axie Infinity bildet.

Axie Infinity Hack: Nordkoreanische Hacker Lazarus verantwortlich?
Den Veranwortlichen des Axie Infinity Hacks ist man auf der Spur. Steckt dahinter die weltgrößte Hackergruppe Lazarus aus Nordkorea?

Ein Gebrauch durch Kleinstanleger ist jedoch auch denkbar, die so ihre Privatsphäre schützen und Anonymität wahren können. Ob also tatsächlich alle sieben Milliarden US-Dollar durch den Mixer gewaschen wurden, ist zweifelhaft.

Was bedeutet das für Nutzer des Mixers?

Tornado.Cash gibt seinen Nutzern die Möglichkeit, Ethereum in einen Smart Contract einzuzahlen. Gelder werden innerhalb verschiedener Pools aus unterschiedlichsten Quellen gesammelt.

Abzüglich einer Gebühr von 0,05 bis 0,20 Prozent kann der Nutzer sein Geld dann wieder aus einem Pool abheben – dann natürlich an eine neue Adresse.

Handelt es sich um eine komplett andere Wallet-Adresse, können Ein- und Auszahlung auf der Blockchain nicht in Verbindung gebracht werden. Die Datenübermittlung findet über Tornado.Cash selbst statt.

Hinzu kommt, dass sämtliche Ein- und Auszahlungen genormt sind. Nur vorgefertigte Beträge lässt der Smart Contract zu. Eine Identifizierung aufgrund genauer Geldmengen ist daher unmöglich.

Dieses Prinzip lässt jedoch wenig Spielraum zur Zensur. Ethereum lässt sich nicht aus der Ferne beschlagnahmen. Wie wollen die USA die Sanktionen gegenüber dem Endverbraucher also umsetzen?

Der zentralisierte Stablecoin USDC, der als Ethereum-Token existiert, gibt Herausgeber Centre die Option, Gelder einzufrieren. Genau das tat das US-Unternehmen mit rund 75.000 USDC, die in Verbindung zu Tornado.Cash stehen.

Ich wusste nicht, dass man einen Programmcode sanktionieren kann, also muss ich, wie alle anderen auch, etwas nachholen.

Sagt Andrew Thurman von Nansen. Sein Kritikpunkt: Tornado.Cash ist ein quelloffenes Protokoll und somit für jeden – auch in abgewandelter Form – nutzbar. Mit Roman Semenov wurde bereits einer der Hauptentwickler von Github blockiert. Auch die offiziellen Datenbanken sind gelöscht.

💡
Eine sichere Methode zur Ausschaltung von Tornado.Cash haben die USA nicht. Eric Conner, der hinter dem Into the Ether Podcast steht, erwartet deshalb ein nahtloses Fortbestehen. Er weist auf fortwährende Zugänglichkeit der offiziellen Webseite über das dezentrale IPFS hin.

Coin Center hält die Bestrebungen der Behörden in den USA sogar für verfassungswidrig, da diese US-Amerikanern den Zugang zu einer quelloffenen Software verbieten möchten.

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