• Coinbase droht damit, die USA zu verlassen. Die größte Krypto-Börse Nordamerikas kritisiert behördliche Anfeindungen gegenüber der Kryptobranche. Ein mögliches Ziel wäre Großbritannien.
  • Die Krypto-Industrie wendet sich den USA zunehmend ab. Als Problem gelten vor allem Angriffe durch die Börsenaufsicht SEC.
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Coinbase verlässt USA?

Coinbase ist die größte Krypto-Börse der USA. Lange Zeit galt das Unternehmen als eng verbandelt mit den Behörden des Landes. Nun kritisiert Geschäftsführer und Gründer Brian Armstrong das Vorgehen der staatlichen Einrichtungen.

In den USA schwelt ein Konflikt zwischen Behörden und der Kryptobranche. Die Industrie sieht sich zunehmend Angriffen ausgesetzt. Verantwortlich dafür zeichnet vor allem die US-Börsenaufsicht SEC.

Zwar gab es in den vergangenen Jahren bereits erste Verwerfungen, in den letzten Monaten nimmt die Auseinandersetzung allerdings deutlich zu. Ende 2022 gab der Krypto-Lender Nexo bekannt, die USA wegen gesetzlicher Unklarheiten zu verlassen.

Im Februar stoppte die SEC den Stablecoin der Krypto-Börse Binance. Auch ein Staking-Dienst von Kraken wurde auf behördliche Anordnung eingestellt. Beide Angebote existierten über mehrere Jahre. Auch Coinbase bietet Kunden ähnliche Dienste an.

Coinbase könnte als nächstes in den Fokus der Behörde geraten. Ende März erhielt die Handelsplattform bereits eine erste Warnung. Der Vorwurf: Coinbase handele mit unangemeldeten Wertpapieren.

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Gründer und Geschäftsführer Brian Armstrong geht das zu weit. Um sein Geschäft am Leben zu halten, denkt der US-amerikanische Staatsbürger inzwischen über eine Relokalisierung des Betriebs nach.

“Alles ist möglich, einschließlich eines Umzugs oder was auch immer notwendig ist.” Erklärt Armstrong auf der Fintech Week in London gegenüber dem ehemaligen britischen Schatzkanzler George Osborne.

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USA verlieren Bedeutung als Krypto-Standort: Deshalb droht die Abwanderung

“Ich denke, dass die USA das Potenzial haben, ein wichtiger Markt für Kryptowährungen zu sein, aber im Moment sehen wir nicht die regulatorische Klarheit, die wir brauchen. Wenn wir diese regulatorische Klarheit in den USA nicht bekommen, müssen wir in ein paar Jahren in Betracht ziehen, in andere Teile der Welt zu investieren." Führt er aus.

Auch die Konkurrenz von Coinbase betrachtet die Situation ähnlich. Nachdem die SEC im Februar erfolgreich die Einstellung des Stablecoins BUSD forderte, erklärte Eigentümer Binance, man werde sich nach einer Alternative umschauen.

Besonders interessant: Obwohl der US-Dollar die Stablecoin-Nische dominiert, erwägt Binance die Abwanderung in ein anderes Land. Das könnte nötig sein, um überhaupt die Chance zu bekommen, einen Stablecoin herauszugeben.

Mit Bittrex war zuletzt auch eine kleinere Krypto-Börse von Maßnahmen der SEC betroffen. Im März gab das Unternehmen bekannt, die USA zu verlassen. Es sei “nicht mehr machbar,” das Geschäft in dem nordamerikanischen Staat zu betreiben.

Die Börsenaufsicht behauptet, Bittrex habe unregistrierte Wertpapiere verkauft. Konkret geht es dabei um die Kryptowährungen DASH, ALGO, OMG, TKN, NGC und IHT.

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Gegen die behördlichen Maßnahmen gibt es jedoch nicht nur Kritik aus der Kryptobranche. Auch in der Politik regt sich Widerstand. So setzen sich einzelne Politiker inzwischen dafür ein, den bis 2026 gewählten SEC-Vorsitzenden Gary Gensler vorzeitig zu entlassen.

Auch die Organisationsstruktur der SEC soll verändert werden. Einem Gesetzesentwurf nach soll sie selbst strenger beaufsichtigt werden, um Machtmissbrauch zu verhindern. Gensler gilt als kryptofeindlich.

Seine Kritiker stammen hauptsächlich aus den Reihen der oppositionellen Republikanischen Partei. Sie befürchten, Genslers Führungsstil werfe die USA im internationalen Vergleich zurück.

Coinbase zieht eine Abwanderung nach Großbritannien in Betracht. Armstrong befürwortet dort eine einheitliche Regulierung durch die Financial Conduct Authority (FCA). In den USA stehen die Aufsichtsbehörden CFTC und SEC im ständigen Streit.

Die Leiter der CFTC und der SEC geben fast alle paar Wochen widersprüchliche Erklärungen ab. Wie soll ein Unternehmen in diesem Umfeld arbeiten? Wir wollen einfach ein klares Regelwerk.

Während man in den USA auch gern zur EU aufschaut, gilt hierzulande die freiheitliche Regulierung der Schweiz als vorbildlich. Vor allem Stiftungen der Blockchain-Industrie ließen sich bislang in der Eidgenossenschaft nieder.

Quellen: sec.gov