- El Salvador stellt das neue Freedom Visa vor, das Investoren den Erwerb der salvadorianischen Staatsbürgerschaft erlaubt.
- Interessenten müssen eine Million US-Dollar in Form von Bitcoin oder USDT investieren.
- Die Krypto-Szene steht dem neuen Angebot kritisch gegenüber. El Salvador will mit dem Programm einflussreiche Persönlichkeiten anlocken.
El Salvador: Das steckt hinter dem neuen Visum für Bitcoiner
El Salvador stellte jüngst das neue Programm Freedom Visa vor, das es Investoren erlaubt, eine salvadorianische Staatsbürgerschaft zu erwerben. Das Programm ist auf eine Stückzahl von 1.000 Staatsbürgerschaften limitiert und verlangt von Interessenten eine Million US-Dollar.
Die Bereitstellung des Visums erfolgt in Kooperation mit Tether, wie aus einer Pressemitteilung (Quelle in englischer Sprache) des Unternehmens hervorgeht.
»Dieses Visumsprogramm soll ein Umfeld schaffen, in dem Einzelpersonen dazu beitragen, eine neue sozioökonomische Landschaft für El Salvador, ein wachsendes Zentrum des internationalen Tourismus, zu gestalten«, erklärt Tether.
Außerdem soll das Programm »Personen anziehen, die sich stark dafür engagieren, den wirtschaftlichen Aufschwung voranzutreiben und einen transformativen gesellschaftlichen Wandel zu bewirken.«
Auf der offiziellen Webpräsenz des Programms wirbt das mittelamerikanische Land wie folgt: »Erleben Sie Freiheit, Sicherheit und einen Bitcoin-Lebensstil, indem Sie El Salvador zu Ihrem neuen Zuhause machen!«
Augenscheinlich will man so einflussreiche Persönlichkeiten einladen, die El Salvador dabei helfen können, die ambitionierten Ziele der Regierung zu erreichen.
»El Salvador ist als Land der wirtschaftlichen Freiheit wiedergeboren worden. Aber das ist erst der Anfang. Helfen Sie uns, die Zukunft zu gestalten, die Sie sich wünschen.«
Um an dem Programm teilzunehmen, müssen Interessenten eine Million US-Dollar in Bitcoin oder im Stablecoin USDT bezahlen. Nahe Familienangehörige können bei der Bewerbung berücksichtigt werden. El Salvador erhebt auf zusätzliche Personen jedoch Gebühren, deren Ausmaß bislang nicht näher erläutert wurde.
Ist das Freedom Visa überteuert? So reagiert die Szene
Der Bitcoin-Enthusiast Alistair Milne äußerte sich auf Twitter kritisch über das Freedom Visa. Eine salvadorianische Staatsbürgerschaft sei für einen Preis von einer Million US-Dollar unattraktiv.
»Auf dem Weltmarkt nicht wettbewerbsfähig (man kann eine EU-Staatsbürgerschaft für weniger Geld bekommen), daher enttäuschend«, schrieb Milne.
Laut Visitworld.today lässt sich eine griechische Staatsbürgerschaft für ein geringeres Investment erwerben. Für käufliche Staatsbürgerschaften sind besonders karibische Kleinstaaten bekannt.
Antigua, Dominica, St. Lucia, Grenada und weitere Inselstaaten fordern dafür üblicherweise eine Zahlung in Höhe von 100.000 bis 200.000 US-Dollar.
Laut Buygoldenvisa.com können Interessenten auch eine dauerhafte Aufenthaltserlaubnis in El Salvador erwerben. Ihr Preis liegt bei 100.000 US-Dollar oder drei BTC. Nach fünf Jahren Aufenthalt können sich Personen für die salvadorianische Staatsbürgerschaft bewerben.
Einige weitere Kommentatoren beglückwünschen El Salvador zum Freedom Visa. »Nette Chance« oder »coole Idee« lassen sich auf Twitter lesen.
Das Freedom Visa dürfte vor allem auf den guten Ruf El Salvadors unter Krypto-Enthusiasten setzen. Das mittelamerikanische Land erklärte Bitcoin als erster Staat überhaupt im September 2021 zur offiziellen Landeswährung.
Der einflussreiche Politiker Nayib Bukele hat hohe Ziele für seine Heimat. Neben seinem Interesse an Bitcoin und Krypto machte er auch durch die strenge Bekämpfung von Bandenkriminalität auf sich aufmerksam.
Bukele kündigte an, El Salvador zum »Singapur Lateinamerikas« zu machen. Aktuell wird das Land kommissarisch von Präsidentin Claudia Rodríguez de Guevara geleitet. Bukele konzentriert sich unterdessen auf den Wahlkampf, um ab 2024 als Präsident zurückzukehren.
Mit der Bitcoin City soll in El Salvador ein neuer Standort für Hochtechnologie entstehen. Die Stadt soll bis auf eine Mehrwertsteuer komplett steuerfrei sein.
Quellen: @Alistairmilne, adoptingelsalvador.gob.sv